Pressemitteilung – 19. Juli 2022, Ruhstorf a. d. Rott
Fokus auf alten Getreidesorten beim ReBIOscover-Feldtag der LfL

Am Standort Ruhstorf a. d. Rott der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft hat am Donnerstag, den 14. Juli 2022, ein Feldtag rund um alte Getreidesorten stattgefunden. Dabei konnten fast hundert verschiedene Sorten von Weizen aber auch Dinkel, Einkorn und Emmer auf der Versuchsfläche besichtigt werden, die zum Großteil aus der Zeit vor 1950 stammen. Davon werden im Projekt „ReBIOscover – Wiederentdeckung regionaler Getreide-Landsorten zur nachhaltigen Herstellung von Bio-Lebensmittelspezialitäten“ des Bundesprogramms „Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ (BÖLN) 26 ausgewählte alte Sorten untersucht und mit modernen Zuchtsorten verglichen.

Nach der Ernte erfolgt die Verarbeitung des Korns zu Mehlen, mit denen Backversuche am LfL-Backlabor in Freising durchgeführt werden, um so die Backqualität zu testen. Außerdem werden Mehl-, Teig- und Brotproben am Karlsruher Institut für Technologie KIT auf ihre Inhaltsstoffe analysiert. Der Fokus liegt dabei auf der Untersuchung möglicher Veränderungen von verträglichkeitsrelevanten Inhaltsstoffen entlang der verschiedenen Verarbeitungsstufen vom Mehl hin zum fertigen Produkt (Untersuchungen von Gluten-Gehalt, ATI, u.a.). Das Kompetenzzentrum für Ernährung KErn sowie die Abteilung Marketing und Konsumforschung an der TU München sind weitere wissenschaftliche Projektpartner und führen Umfragen zur Bekanntheit der alten Sorten durch bzw. erstellen einen Leitfaden, um bei den Verbrauchern Produkte aus alten Getreidesorten bekannter zu machen. Ebenfalls Teil des Projektes, das bis Ende 2023 läuft, ist es, Verarbeiter wie zum Beispiel Mühlen und Bäckereien für die Arbeit mit alten Sorten zu gewinnen und somit langfristig Wertschöpfungsketten für diese besonderen Getreide aufzubauen.

Beim Feldtag präsentierten alle wissenschaftlichen Projektpartner erste Ergebnisse. Unter den Teilnehmern der Veranstaltung waren interessierte Landwirte, Bäcker und Verarbeiter aus anderen Branchen, die großes Interesse zeigten, die alten Sorten anzubauen und im Anschluss Produkte daraus zu entwickeln. Da die Verarbeitung der alten Sorten nicht immer einfach ist, sind fachliches Wissen und Können gefragt. Zwei Bäckereien (Krümel und Korn aus Münsing am Starnberger See und Bäckerei Freudenstein aus Kirchham) führten im Vorfeld Backversuche mit einer alten Sorte durch und präsentierten beim Feldtag daraus gefertigte Brezen, Ciabatta und Weißbrot.

Alte Getreidesorten auf Feldern am LfL-Standort in Ruhstorf a. d. Rott. (Julian Kolb / KErn)

Alte Getreidesorten auf Feldern am LfL-Standort in Ruhstorf a. d. Rott. (Julian Kolb / KErn)

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Beim Feldtag konnten rund 100 alte Getreidesorten begutachtet werden.

Beim Feldtag konnten rund 100 alte Getreidesorten begutachtet werden.

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.