Pressemitteilung – 13. Juni 2025, Freising
Slowenien will von Bayerns Ökomodellregionen lernen

Die erfolgreiche Arbeit der bayerischen Ökomodellregionen stößt auch über die Grenzen hinaus auf großes Interesse. Eine 25-köpfige Delegation aus Slowenien war jetzt zu einem zweitägigen Besuch bei der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und in drei der Modellregionen, um sich zu informieren, wie es gelingen kann, den Ökolandbau damit insgesamt zu stärken und weiter voranzubringen.

Die Besuchergruppe vor dem Haupteingang der Landesanstalt für Landwirtschaft. Zoombild vorhanden

Die slowenische Delegation wurde in Freising von LfL-Vizepräsidentin Dr. Annette Freibauer (l.) begrüßt (Foto: Christoph Wedmann, LfL).

Dr. Annette Freibauer, LfL-Vizepräsidentin Wissen, gab den Gästen aus Slowenien einen Überblick über Struktur und Arbeitsfelder der LfL. Ein spezieller Fokus galt dabei der institutsübergreifenden Forschung zum ökologischen Landbau und dem Kompetenzzentrum Ökolandbau. Hier lag auch das besondere Interesse der Delegation, denn in Slowenien wird derzeit an einer Stärkung des nationalen Programms Ökolandbau gearbeitet.

Slowenien hat zwar heute bereits elf Prozent ökologisch bewirtschaftete Fläche, die Strukturen in Forschung und Beratung, Verarbeitung und Handel sollen jedoch weiter ausgebaut werden. Der Freistaat wird hier als Vorbild gesehen, hatte er doch schon im Herbst 2012 sein erstes Landesprogramm "BioRegio Bayern 2020" aufgelegt. Die LfL-Vizepräsidentin betonte dabei das große Interesse der LfL an einer Vertiefung der Zusammenarbeit mit Slowenien – sowohl im Bereich der Forschung als auch der Entwicklungsprojekte im Rahmen von BioRegio 2030. "Bayern und Slowenien haben viele Gemeinsamkeiten", so Freibauer.

Mitarbeiter des Kompetenzzentrums Ökolandbau der LfL gaben den Gästen einen Überblick zu den Maßnahmen des Landesprogramms BioRegio. Dr. Klaus Wiesinger erläuterte das Gesamtkonzept, Claudia Heid stellte die Öko-Modellregionen in Bayern vor und Verena Meier erklärte das BioRegio Betriebsnetz. Jan Linck und Rebecca Mühl vom Management der Öko-Modellregion "Kulturraum Ampertal" stellten die interkommunale Zusammenarbeit beim Thema Schulverpflegung mit Biolebensmitteln vor.

Bei den Exkursionen stand der Kontakt zu den Akteuren der Bio-Wertschöpfungskette im Mittelpunkt. Der Biogasthof Hörger in Hohenbercha beispielsweise pflegt schon seit vielen Jahren einen Bioanteil von fast 100-Prozent in seiner Küche. Der Biogroßhandel EPOS im Münchner Osten beliefert Gastronomie und Großküchen mit überwiegend regionalen Biolebensmitteln. Im Bioland-Betrieb Braun in Dürneck bei Freising, einer der 100 von der LfL betreuten bayerischen BioRegio-Betriebe, stellte das Betriebsleiterehepaar Johanna Braun und Simon Reiter die vielfältigen Betriebszweige vor: den auf Tiefstreu-Laufstall umgebauten Milchviehstall, die Heutrocknung den nagelneuen Jungvieh- und Kälberstall, aber auch die Vermarktungswege wie Hofkäserei oder Bio-Catering.

Am nächsten Tag ging’s in die Öko-Modellregionen (ÖMR) "Hochries-Kampenwand-Wendelstein" und "Waginger See-Rupertiwinkel", wo der Delegation vom ÖMR-Management bzw. der Sprecherin der Bürgermeister die Projekte und Erfahrungen, aber auch die Vorteile für die Gemeinden und den Tourismus vorgestellt wurden. Im Demeterbetrieb Kronast in Großholzhausen im Inntal stand die vom LfL-Architekten Jochen Simon entwickelte innovative Lösung eines zweihäusigen Laufstalls für 24 Kühe und Nachzucht im Fokus. Bis vor 15 Jahren noch in Anbindehaltung, sind die Tiere heute gesünder, Milchleistung und Arbeitsqualität stiegen und die Arbeitsbelastung für den Betrieb sank.

Die verschiedenen Aspekte des Besuchs wurden von der Delegation mit großem Interesse aufgenommen. Beispielsweise stehen auch in Slowenien noch viele Kühe in Anbindehaltung, was einer Umstellung auf bio im Wege steht. Dr. Ana Frelih-Larsen, Ökolandbau-Referentin am Ministerium in Ljubljana und Leiterin der Delegation: "Wir nehmen sehr viele Anregungen mit nach Hause. In Bayern haben wir gesehen, dass der ökologische Landbau Tradition hat und viele Akteure zu seiner Weiterentwicklung beitragen, von der LfL bis zur Kommunalpolitik."

Der Betriebsleiter und die Leiterin der Delegation im Gespräch.

Simon Reiter stellte die vielfältigen Betriebszweige des Bioland-Betriebs Braun vor (Foto: Christoph Wedmann, LfL).

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Mehrere Besucher im Kuhstall.

Die Delegation im Stall des Bioland-Betriebs Braun (Foto: Christoph Wedmann, LfL).

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Die Delegation im Lagerraum bei einem Händler von Bio-Lebensmitteln.

Xaver Amler (l.) erläuterte das Konzept des Biogroßhandels EPOS (Foto: Klaus Wiesinger, LfL).

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Die Besuchergruppe vor dem Haupteingang der Landesanstalt für Landwirtschaft.

Die slowenische Delegation wurde in Freising von LfL-Vizepräsidentin Dr. Annette Freibauer begrüßt (Foto: Christoph Wedmann, LfL).

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.