Forschungs- und Innovationsprojekt
Evaluierung der Wirkung von Agrarumweltmaßnahmen (AUM) auf Insekten – Teilprojekt 1: AUM in Ackerlandschaften

Gewässerrandstreifen
Fallstudie zur Wirkung von Maßnahmen mit multifunktionalem Potenzial im Bayerischen EPLR 2014-2020 auf Insektenbiomasse und -diversität und Ableitung von Optimierungsmöglichkeiten (Teilprojekt 1 – Acker)
Mit dem Kulturlandschaftsprogramm kann der Freistaat Bayern Ausgleichszahlungen für umweltschonende Bewirtschaftung im Ackerland gewähren. Inwieweit Agrarumweltmaßnahmen (AUM) zum Schutz der Biodiversität beitragen, ist jedoch nicht ohne weiteres ableitbar. Untersuchungen zur Wirkung der AUM auf die Insektenfauna von landwirtschaftlichen Nutzflächen sind daher dringend erforderlich. In Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) wird seit 2019 das Projekt „Evaluierung der Wirkung von Agrarumweltmaßnahmen auf Insekten“ durchgeführt. Die Teilprojekte 1 (AUM in Ackerlandschaften) und 2 (AUM im Grünland) sind an der LfL, während das Teilprojekt 3 (AUM im Vertragsnaturschutz (VNP)) am LfU angesiedelt ist. Ziel dieses Projektes ist es, mit modernen wissenschaftlichen Methoden verlässliche Daten und Fakten zu generieren und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Gewässerrandstreifen bei Mengkofen

Erfassung der Insekten im Feld und am Gewässerrand
Folgende Hypothesen werden im Teilprojekt 1 AUM in Ackerlandschaften untersucht:
- Ein Gewässerschutzstreifen wirkt sich positiv auf die Insektenbiomasse und -diversität aus
- Ein höherer Habitat- und Strukturreichtum im Gewässerschutzstreifen fördert die Insekten
Ziele

Gelbbindige Furchenbiene
Methode und Beschreibung der Fallentypen
Untersuchungsgebiete
Versuchsdesign
Die Fallen wurden im Sommer über drei Fangperioden à zwei Wochen aufgestellt. Die Leerung der Fanggefäße erfolgte jeweils nach einer Woche. In allen Untersuchungsgebieten fand die erste Fangperiode im Mai/Juni, die zweite im Juni/Juli und die dritte Fangperiode im August/September statt. Über den gesamten Untersuchungszeitraum und über alle Untersuchungsgebiete hinweg wurden so insgesamt 480 Malaisefallenproben und 3840 Bodenfalleneinzelproben gewonnen.
Fallentypen

Malaisefalle

Bodenfalle
Analyse der Malaisefallen

Sortieren und Zählen der Insekten
Statistische Auswertung
Ergebnisse der Malaisefallenfänge
Insektenbiomasse

Insektenbiomasse
Artenvielfalt der Insekten
- Anzahl der OTUs (operational taxonomic unit), ungefiltert: Sequenzgruppen, die sich nicht mehr als 2% voneinander unterscheiden und damit Gruppen von eng verwandten Individuen klassifizieren.
- Anzahl der BINs (Barcode Index Numbers), gefiltert auf Arthropoden und BOLD Hit ID >97%: Gruppen von OTUs, welche eine sehr hohe Übereinstimmungsrate mit den tatsächlichen Arten haben.
- Artenminimum, gefiltert auf Arthropoden: dabei wurde jede OTU-Gruppe, die nicht bis auf Art zugeordnet werden konnte, nur dann als eigene Art gezählt, wenn keine genauere taxonomische Einheit in dieser Probe vertreten war. So wurde z.B. ein nur bis zur Familie bestimmbares Tier nur dann als eigenständige Art in der Probe gezählt, wenn kein Tier aus derselben Familie auf Gattungs- oder Artebene nachgewiesen wurde.
- Fulldet-Arten, gefiltert auf Arthropoden: hierbei wurden nur die OTU-Gruppen gezählt, die bis auf Artebene zugeordnet werden konnten.
Die über alle vier Regionen aufsummierten Artenzahlen am Gewässerrand sind höher als in der Feldmitte (unabhängig vom Vorhandensein eines Streifens), die Gesamtartenzahl liegt weiter darüber. Daraus lässt sich schließen, dass es zwar Arten gibt, die nur in der Feldmitte vorkamen, jedoch deutlich mehr Arten, die nur am Gewässerrand gefangen wurden.

Artenvielfalt
Biomasse und Artenvielfalt der Insekten
Fazit und Ausblick
Mit der Anlage von Gewässerrandstreifen werden neue Habitate geschaffen, die auch in relativ kurzer Zeit zumindest von mobileren Insektenarten besiedelt werden. Die Etablierung von Gewässerrandstreifen kann demnach zur Vernetzung von Biotopen beitragen. Die Artenausstattung und die Einflüsse von Landschaftsstruktur und Witterung sollen in einem weiteren Schritt ausgewertet werden.
Welche Möglichkeiten zur Bewirtschaftung und Ausgestaltung der Streifen bestehen, um die Synergieeffekte maximal auszunutzen, wird noch weiter eruiert und mit Ende des Projekts vorgestellt.
Projektinformation
Projektleitung: Roswitha Walter
Wissenschaftliche Begleitung: Johannes Burmeister, Sebastian Wolfrum
Projektbearbeiter: Sabine Birnbeck, Mahmud Tawfik
Weitere Unterstützung durch die Arbeitsgruppe Bodentiere: Sabine Topor, Michael Weber, Josefa Weinfurtner
Laufzeit: 01.01.2019 - 31.07.2022
Projektpartner: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF), Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)