Blühflächen: Farbe und Vielfalt im Feld

bunt blühende Blühfläche

Was sind Blühflächen?

Blühflächen sind Ackerflächen, die mit artenreichen Mischungen von Blütenpflanzen eingesät werden und für eine Zeit von ein bis fünf Jahren die Landschaft bereichern. Sie sind ein vielfältiger und attraktiver Lebensraum auf Zeit.
Nicht zu verwechseln sind Blühflächen mit artenreichem Grünland ("blühende Wiesen") oder mit Brachen, die der Spontanflora überlassen werden.

Warum sind Blühflächen so wichtig?

Unsere Kulturlandschaft wird maßgeblich durch die Landwirtschaft geprägt. Die in vielen Jahrtausenden entstandene mannigfaltige Kulturlandschaft hat sich inzwischen stark verändert. Das Nahrungsangebot für Blüten suchende Insekten wird immer knapper, vor allem ab Juni, wenn die Frühblüher vorbei sind. Blühflächen liefern Nektar und Pollen für Blüten suchende Insekten und bieten Struktur, Deckung und Nahrung für Wildtiere in der offenen Feldflur. Artenreiche Blühflächen bieten in jeder Hinsicht einen vielfältigen Lebensraum.

Blühende Argumente

  • Erhöhung der biologischen Vielfalt (Biodiversität)
  • Nahrungsquelle für Bienen und andere Blütenbesucher
  • Bereitstellung von Nahrungs-, Brut- und Rückzugsräumen für viele Wildtiere
  • Bessere Vernetzung von Lebensräumen
  • Entstehung von Pufferzonen = Erfüllung von Abstandsauflagen
  • Bodenverbesserung
  • Erosions- und Gewässerschutz
  • Nützlingsförderung und biologische Schädlingsbekämpfung (wertvolle Helfer sind z.B. Marienkäfer, Schwebfliege, Laufkäfer)
  • Beitrag der Landwirtschaft zum Natur- und Landschaftsschutz - Kommunikationsbrücke zwischen Landwirt und Bevölkerung

Blühflächen

Welche Flächen sind ungeeignet?

Flächen mit hohem Unkrautdruck, mit starken Verdichtungen oder Staunässe sind ungeeignet. Auf mageren Flächen mit ausreichend großem Samenpotenzial an Ackerwildkräutern im Boden, sollte auf die Aussaat von Blühflächen verzichtet werden. Für den gezielten Schutz von Ackerwildkäutern gibt es eigene Programme.

Wo werden sie angelegt?

lila schimmernde Wiese
Blühmischungen lassen sich innerhalb eines Ackers, im Randbereich oder parallel zur Bewirtschaftungsrichtung säen. Sie können auch als Rand- oder Pufferstreifen zu Wegen und Gewässern oder entlang von Waldrändern stehen. Generell sind flächige Strukturen streifenförmigen vorzuziehen, da Letztere größeren Randeffekten ausgesetzt sind.

Blühmischungen

Welche Blühmischungen eignen sich?

Bunte Wiese
Blühflächen sind ein Kompromiss zwischen naturschutzfachlichen und betrieblichen Anforderungen und stellen somit besondere Anforderungen an die Saatgutmischungen. Im Handel sind einjährige (mit einjährigen Arten) und mehrjährige (mit ein- und mehrjährigen Arten) Blühmischungen erhältlich. Aus ökologischer Sicht sind mehrjährige Mischungen wertvoller; je länger Blühflächen in der Landschaft stehen, desto größer ist der ökologische Wert für Blüten suchende Insekten und andere Wildtiere. Auch für den Landwirt ergeben sich Einsparmöglichkeiten, der Aufwand für Bodenbearbeitung und Aussaat reduziert sich, wenn eine mehrjährige Blühfläche angelegt wird.
Die Blühmischung sollte möglichst viele heimische Pflanzenarten – nach Möglichkeit aus regionaler Herkunft – enthalten. Damit soll eine Florenverfälschung (genetische Durchmischung) vermieden werden. Heimische Pflanzenarten sind besonders gut an die örtlichen Standortbedingungen angepasst.

Die KULAP-Qualitätsblühmischungen Bayern

Siegel der Qualitätsblühmischungen Bayern (QBB) mit dem Schriftzug Artenvielfalt auf dem AckerZoombild vorhanden

QBB-Siegel

n Bayern gibt es die KULAP-Qualitätsblühmischungen in verschiedenen Mischungsvarianten, die an den jeweiligen Standorte trocken und frisch angepasst sind: Der hochwachsende "Lebendige Acker" für strukturarmes Offenland, der niedrigwachsende "Lebendige Waldrand" für die strukturreiche Feldflur und der "Lebendige Gewässerrand". Die Mischungen enthalten Kulturarten (z.B. Sonnenblume, Saatlein, Kleearten, Phazelie, Esparsette) und Wildkräuter wie beispielsweise
  • Trockenheitszeiger: Echtes Johanniskraut, Gewöhnlicher Dost, Wiesensalbei
  • Feuchtezeiger: Gewöhnlicher Blutweiderich, Große Bibernelle, Kuckuckslichtnelke
  • Äsungsarten in Waldrandmischungen: Markstammkohl, Buchweizen, Sommerwicke, Wintererbse
Die eingesetzten Wildarten aus zertifiziertem Wildpflanzensaatgut mit Herkunftsnachweis stammen ausschließlich aus bayerischen Ursprungsgebieten.

Ökologische Wertigkeit von Blühmischungen

Ökologische Wertigkeit verschiedener Blühmischungen auf Ackerflächen in BayernZoombild vorhanden

Übersicht: Ökologische Wertigkeit verschiedener Blühmischungen

Neben den bewährten KULAP-Blühmischungen gibt es zahlreiche andere Blühmischungen, die momentan im Handel verfügbar sind. Dabei gibt es deutliche Unterschiede was Mischungszusammensetzung, Herkunft, Preis und Qualität der Blühmischungen angeht. Um eine bessere Übersicht über verschiedene Blühflächen und -streifenprogramme zu bekommen, wurde ein Großteil tabellarisch zusammengefasst. Insgesamt sechs Mischungsvarianten wurden miteinander verglichen und bewertet.

Ökologische Wertigkeit verschiedener Blühmischungen auf Ackerflächen in Bayern photo 1,0 MB

Folgende Kriterien wurden für die Bewertung betrachtet:
  • Die Herkunft des Saatgutes: Handelt es sich um autochthones also gebietsheimisches Saatgut? Das Vorhandensein von gebietsheimischem Saatgut wird als positiv bewertet.
  • Die Artenzusammensetzung: Können Neophyten bzw. gebietsfremde Arten sowie ackerbaulich problematische Arten enthalten sein? Wie viele Wildarten im Verhältnis zu Kulturarten werden eingesetzt? Das Fehlen von Neophyten und ackerbaulich problematischen Arten sowie die Verwendung möglichst vieler Wildarten werden als positiv bewertet.
  • Der Nutzen für Tiere: Wie groß ist das Nektar/Pollen-Angebot für Bestäuber? Wie viel Nahrung und Deckung bietet die Mischung für Agrarvögel und Niederwild? Ein hohes Angebot in den genannten Bereichen wird als positiv bewertet.
  • Standdauer der Blühmischung: Mehrjährige Strukturen bieten ganzjährig Nahrung, Deckung und Reproduktionsraum und werden als positiver bewertet als einjährige oder saisonale Strukturen.
  • Sind verpflichtende Qualitätsstandards (z.B. die Überwachung der Mischungszusammensetzung und deren Einhaltung) vorhanden? Hohe Qualitätsvorgaben werden als positiv bewertet.

Fachinformationen

Informationsschilder

Wenn Sie eine Blühfläche Rahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes anlegen, können Sie jetzt die Bevölkerung über Ihren Einsatz informieren.

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