System Grub: Stallbau - Modulbausysteme für die Landwirtschaft

Im Hinblick auf den Kostendruck und die geringen Gewinnspannen in der Landwirtschaft, speziell bei Betrieben mit Tierhaltung, besteht die Notwendigkeit kostengünstige Baulösungen zu entwickeln. Im Rahmen von Vergleichen unterschiedlicher Stallbauweisen konnten für mehrhäusige, aufgelöste Anlagen Kosteneinsparpotenziale zwischen 25 % und 40 % nachgewiesen werden. Diese Konstruktionen werden nicht nur als Werkplansätze mit Standsicherheitsnachweis für das Weihenstephaner Bauprogramm entwickelt, sondern auch an Hand von Pilotbetrieben auf ihre bauliche Umsetzbarkeit und Praxistauglichkeit hin evaluiert.

    Planungsbeispiel 1: Betrieb Zeiler

    Betrieb Zeiler

    Der Betrieb wurde seit 2007 gemeinsam mit dem staatlichen Berater für landwirtschaftliches Bauwesen am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim betreut. In intensiver Zusammenarbeit mit der Bauherrenschaft wurden unterschiedliche Anlagenkonzepte von der Umnutzung bis hin zum Neubau geplant und bis zur Eingabereife weiterentwickelt. Mit genehmigten Bau- und Förderantrag konnte mit der Realisierung der Anlage Ende Mai 2008 begonnen und der Stall im Dezember 2008 belegt werden.
    Die Stallflächen und nicht überdachte Auslaufflächen entsprechen der EG-Öko-Verordnung. Aus dem Investitionsbedarf von 168.900€ (ohne standortbedingte Mehrkosten/ Güllebehälter) ergibt sich bei 26 Tieren ein Kostenkennwert von 6.496€ pro Tierplatz (inkl. Jungvieh). Diese Baukosten ergeben sich aus der kostengünstigen Bauweise, der teilweisen Umnutzung der Maschinenhalle, der Verwendung gebrauchter Melktechnik, dem Verhandlungsgeschick des Bauherren gegenüber den ausführenden Firmen und der Eigenleistung. Durch diese sind auch mit dem Aufbringen von Kies und Oberboden für das Gründach keine Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Dacheindeckungen entstanden.

    Planungsbeispiel 2: Betrieb Bischof

    Betrieb Bischof

    Der Stall für derzeit 51 Kühe ist jeweils mit einer 2-reihigen Liegeboxenaufstallung für Milchvieh und Jungvieh ausgestattet. Komfortbewusst stehen den behornten Kühen ca. 14,0 m² Bewegungsfläche im Stall zur Verfügung. Darin enthalten ist eine nicht überdachte Auslaufläche von ca. 2,6 m²/ TP, die aus einem Abstand von ca. 2,50 m zwischen den Dachflächen resultiert. Abgesehen vom AMS sind Technik, Tanklager und Futterküche in einem separaten Gebäude untergebracht. Diesem ist der Stall für die Kälberaufzucht in Gruppen angegliedert.
    Auf Grund der Anordnung des Technik-Gebäudes wäre eine Spiegelung der Liegehalle und damit eine Verdoppelung des Bestands möglich. Deshalb wurde für den Jungviehstall eine 2-reihige Aufstallung gewählt, die sich derzeit nur über die halbe Stalllänge erstreckt. Für den Fall einer Verdoppelung des Bestands kann der Jungviehstall dann auf die gesamte Länge oder bei Bedarf darüber hinaus ausgebaut werden.

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    Individueller Freilaufstall, Beitrag des Bayerischen Rundfunks

    Planungsbeispiel 3: Betrieb Kronast

    Betrieb Kronast

    Dieser freistehende Neubau für einen Nebenerwerbsbetrieb wurde nach dem Bauprinzip einer mehrhäusigen Stallanlage errichtet. Die Liegehalle bietet derzeit 27 Milchkühen gem. EG-Öko-VO Platz. Der Jungviehbereich ist auf der gegenüberliegenden Seite des Futtertisches vorgesehen.
    Da die nötige Baufläche zur Verfügung stand, fiel die Entscheidung für ein separat stehendes Melkhaus. Die bauliche Trennung der beiden Funktionsbereiche erleichtert den Bauherren eine spätere Vergrößerung der Anlage. So besteht die Möglichkeit, die Liegehalle entlang der Futtertisch-Achse zu verlängern und parallel dazu den Kälberbereich um weitere Einheiten zu ergänzen. Die Einstreubereiche für Abkalbende und Kälber lassen sich hierbei arbeitswirtschaftlich optimiert in den Funktionsbereich Melkhaus integrieren.
    Trotz der Lage auf 470m Meereshöhe und 1.100mm Jahresniederschlag hat sich die mehrhäusige Bauweise bereits über zwei Winter bewährt. Der Schneeeintrag durch die Öffnung über dem integrierten Laufhof gem. EG-Öko-VO war zu vernachlässigen, der auf Winterbetrieb umgestellte Entmistungsschieber kann durchgehend arbeiten.
    Die Gesamtkostenbelaufen sich auf 9.200 € netto je TP (inkl. Nachzucht). Dabei ist eine Eigenleistung vom ca. 1.000 Stunden nicht berücksichtigt. Eine Stallanlage in einhäusiger Bauweise würden sich gem. Angeboten für die Baugruppe am AELF Rosenheim auf ca. 10.500 €/ TP belaufen.

    Planungsbeispiel 4: Betrieb Holzner

    Betrieb Holzner

    Bei diesem Beispiel wurden im Zuge einer Bestandserweiterung die Funktionsbereiche Melken, Selektion und Abkalben im ehemaligen Anbindestall des bestehenden Gebäudes angeordnet. Für die Milchkühe und das Jungvieh wurde ein neuer freistehender Liegeboxenlaufstall errichtet. Der geplante Wartehof nutzt den Abstand zwischen Alt– und Neubau..
    Die mehrhäusige Konstruktion des neu errichteten Aussenklimastalls bietet Vorteile: Die einfache Binderkonstruktion kommt ohne Brettschichtholz aus und konnte vom Landwirt mit eigenem Holz realisiert werden. Durch den hohen Öffnungsanteil und die entsprechende Ausrichtung des Gebäudes in Windrichtung, bleibt die Durchlüftung auch bei moderater Gebäudehöhe gewährleistet. Dies wiederum vermindert den umbauten Raum und senkt somit die Baukosten.
    Projektinformationen
    Projektleitung: J. Simon
    Projektbearbeitung: P. Stötzel, A. Beibl, J. Zahner
    Laufzeit: Daueraufgabe
    Finanzierung: ILT, ALB Bayern e.V.
    Projektpartner: ALB Bayern e.V. (AG Weihenstephaner Bauprogramm), Statikbüro Häussler (Kempten)

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