Rückblick Info-Tag "Körnermaisstroh" 2019

Landwirtschaftliche Maschine auf Feld
Das Institut für Landtechnik und Tierhaltung veranstaltete gemeinsam mit C.A.R.M.E.N. e.V. und dem Fachverband Biogas am 14. März 2019 einen Informationstag zum Thema „Körnermaisstroh als Biogassubstrat“. Experten und Praktiker hielten Fachvorträge und schilderten ihre Erfahrungen. Interessierte Landwirte und Biogasanlagenbetreiber erhielten so einen Überblick über die verschiedenen Ernteverfahren, die Silierbarkeit im Labor- und im Praxissilo bis hin zum Einsatz in der Biogasanlage. Abschließend fand eine Firmen- und Maschinenausstellung sowie die Besichtigung der Biogasanlage Grub und verschiedener Maisstrohsilagen statt.

Zusammenfassungen der Vorträge

Sortenversuche und Ernteverfahren zur Körnermaisstrohnutzung
Körnermaisstroh ist ein überaus interessantes Substrat für die Biogasproduktion. Bislang war jedoch unklar, ob es sich als Biogassubstrat eignet. Offen waren grundlegende Fragen zum Ertrag, der Qualität und Methanausbeute des Substrates.
Zur Beantwortung dieser Fragestellungen wurden in den Jahren 2014 bis 2016 sowie 2018 zwei eigenständige Feldversuche durchgeführt.
Sorten- und Ernteterminversuche
In den "Sorten- und Ernteterminversuchen" wurden für fünf verschiedene Sorten und drei zeitlich versetzte Erntetermine die Trockenmasse- (TM-) Erträge und TM-Gehalte von Korn und potenziell erntbarem Maisstroh untersucht und die Kennzahlen Harvestindex und Korn-Stroh-Verhältnis ermittelt. Die stoffliche Zusammensetzung des Maisstrohs wurde mittels Weender-Analyse bestimmt und die Vergärbarkeit auf der Grundlage von Batchversuchen im Labormaßstab analysiert.
Erntetechnikversuche
In den "Erntetechnikversuchen" wurden für sechs verschiedene Ernteverfahren die Erträge und Ernteverluste bei der Strohernte ermittelt sowie die Abfuhrraten berechnet. Zudem wurde für das abgefahrene Maisstroh die Qualität anhand der Parameter TM-Gehalt und Rohaschegehalt bestimmt.
Ergebnisse
Die Versuche haben gezeigt, dass beim Anbau von Körnermais zusätzlich zum Kornertrag relevante Mengen an Maisstroh anfallen. Der Ertrag des potenziell erntbaren Maisstrohs kann auf Grundlage der Kornerträge mithilfe eines Korn-Stroh-Verhältnisses von 1:0,9 grob abgeschätzt werden.
Mit den verschiedenen Ernteverfahren wurden Maisstroh-TM-Erträge von 42 bis 63 dt ha-1 abgefahren. Die Abfuhrraten lagen zwischDen 43 und 53 %, sodass die Ernteverluste sehr hoch waren und mehrheitlich die abgefahrenen Stroherträge überstiegen. Die größten Ernteverluste von rund 43 % des potenziell erntbaren Maisstrohs konnten dem Verfahrensschritt Schwaden zugeordnet werden, während die Verluste bei der Bergung des geschwadeten Maisstrohs mit rund 8 % des potenziell erntbaren Maisstrohs verhältnismäßig gering waren. Die TM-Gehalte des abgefahrenen Maisstrohs variierten in Abhängigkeit von den Witterungseinflüssen während der Ernte sehr stark. Es wurden TM-Gehalte von bis zu 59 % gemessen. Die Rohaschegehalte lagen im Mittel bei nur 7,6 %.
Obwohl sich die stoffliche Zusammensetzung von Maisstroh grundlegend von der Gesamtpflanze zur Siloreife unterschied, war die Methanausbeute des potenziell erntbaren Maisstrohs im Versuchsmittel mit 324 l (kg oTM)-1 sehr hoch und erzielte ca. 90 % der Methanausbeute der Gesamtpflanze zur Siloreife. Der Reststoff Maisstroh weist folglich ein hohes Potenzial für die Biogasproduktion auf, weil trotz der bislang großen Ernteverluste relevante Mengen geerntet werden können und die hohen Methanausbeuten eine sehr gute Vergärbarkeit des Substrates belegen. So können aktuell durch die Ernte des anfallenden Maisstrohs von 1 ha Körnermais beispielsweise rund 0,2 ha Silomais substituiert werden.
Monika Ganal - Syngenta Agro GmbH, Maintal
Stefan Thurner - LfL, Institut für Landtechnik und Tierhaltung, Freising
Silierung von Körnermaisstroh
Beim Begriff "Maisstroh" stellt sich häufig die Frage, wie sich dieses Material neben der optimalen Bergung am Betrieb am verlustärmsten einlagern (silieren) lässt. Von der Praxis werden Bedenken hinsichtlich der Siliereignung und aeroben Stabilität geäußert, da Maisstroh höhere Trockenmassegehalte (TM-Gehalt) im Vergleich zu Silomais haben kann und aufgrund der fehlenden Körner geringere Stärke-/und Zuckergehalte aufweist. Ziel ist es daher, verschiedene Silierversuche unter Labor- und Praxisbedingungen durchzuführen, um weitere praxisrelevante Erkenntnisse hinsichtlich der Silierbarkeit und aeroben Stabilität von Maisstroh zu gewinnen.
Laborversuch
Im Laborversuch konnte bei allen einsilierten Varianten eine Milchsäuregärung und pH-Wert Absenkung unter anaeroben Bedingungen beobachtet werden.
Buttersäure, der Indikator für einen nicht optimalen Silierverlauf, wurde bei keiner Variante festgestellt. Alkohol konnte hingegen bei allen Varianten nachgewiesen werden. Besonders hoch waren die Gehalte bei der Co-Silierung mit Zuckerrübe. Aufgrund der damit verbundenen hohen Trockenmasseverlusten (TMV), kann eine Co-Silierung mit Zuckerrübe nicht empfohlen werden. Die aerobe Stabilität war bei allen Varianten ausgesprochen hoch (> 8 Tage).
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass Maisstroh auch ohne Zusätze sowohl eine gute Vergärbarkeit als auch eine hohe aerobe Stabilität besitzt.
In der Praxis wurden verschiedene Maisstrohsilagen mit Hilfe eines "Controllings am Silo" beprobt. Dabei wurde die Temperatur und Verdichtung am Anschnitt gemessen. Um die Silierverluste bestimmen zu können, wurde ein Praxissilo mit der All -in/all-out-Methode beprobt.
Die Ergebnisse des Praxismonitorings zeigen, dass auch Maisstrohsilagen in der Praxis eine gute Silagequalität aufzeigen, sofern eine Abdeckung vorhanden ist. Bei einem gutem Silomangagement, wie passender Verdichtung und ausreichendem Vorschub (angelehnt an den Zielwert für Maissilage (im Sommer > 2,5 m, im Winter > 1,5 m)) konnte bisher nicht festgestellt werden, dass Maisstrohsilagen zur Nacherwärmung neigen. Allerdings muss für die Silagebereitung bei Maisstroh aufgrund der mäßigen Lagerungsdichten im Mittel von 121 kg TM/m3 mehr Siloraum zur Verfügung gestellt werden. Im Rahmen der All-in/ all-out Methode konnte ein Trockenmasseverlust von 5,5 % ermittelt werden, dieser ist als niedrig zu bewerten und bestätigt die gute Vergärbarkeit von Körnermaisstroh bei guter fachlicher Praxis.
Barbara Misthilger - LfL, Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft, Grub
Verbesserung der Vergärbarkeit von Körnermaisstroh als Biogassubstrat
Im EEG 2017 wurde der Einsatz von Mais- und Getreidekörnern bis zum Jahr 2021 auf 44 Masseprozent beschränkt, wodurch Alternativsubstrate an Interesse gewannen. Körnermaisstroh als Koppelprodukt besitzt ein hohes Biomassepotenzial und birgt zusätzlich den Vorteil, dass keine zusätzliche Ackerfläche gebraucht wird. Der Einsatz von Körnermaisstroh als Biogassubstrat ist derzeit in der Praxis jedoch nicht weit verbreitet und befindet sich größtenteils noch im Anfangsstadium.
Die ersten Untersuchungen an der LfL haben gezeigt, dass das Biogaspotenzial von Körnermaisstroh bei ca. 85 % der Biogasausbeute von Silomais liegt. Allerdings wird es langsamer als Silomais abgebaut. Daher gilt es zu prüfen, inwieweit eine Silierung die Abbaugeschwindigkeit des Körnermaistrohs verbessern kann.
Forschungsvorhaben "Körnermaisstroh als Biogassubstrat – Silierverhalten, Arbeitswirtschaft und Vergärbarkeit in der Biogasanlage"
Im Rahmen des Forschungsvorhabens "Körnermaisstroh als Biogassubstrat – Silierverhalten, Arbeitswirtschaft und Vergärbarkeit in der Biogasanlage" werden Batch- und semi-kontinuierliche Durchflussversuche durchgeführt, um den Einsatz von Körnermaisstroh zur Biogaserzeugung zu überprüfen.
Als Probematerial für die Batchuntersuchung wurden die Zuckerrüben von der Co-Silierungsvariante entfernt. D.h. die Körnermaisstroh-Co-Silierungsprobe mit Zuckerrüben bestand aus Körnermaisstroh-Silage mit dem Gärsaft von den Zuckerrüben. Diese Versuchsvariante zeigte eine höhere stündliche Biogasproduktion unter Batchbedingungen und einen höheren CH4-Gehalt im Vergleich zur Mono-Silierungsvariante. Eine mögliche Erklärung für diese Beobachtung ist, dass während der Co-Silierung mit Zuckerrüben Gärsaft von den Fasern des Maistrohs aufgenommen wurde, welcher eine sehr hohe Methanproduktion aufweist.
Ergebnisse
Zusammenfassend konnte für die Silage-Varianten eine Beschleunigung der Abbaugeschwindigkeit, aber keine Erhöhung des Biogaspotenzials beobachtet werden.
Die semi-kontinuierlichen Durchflussversuche zeigten eine stabile und effiziente Umsetzung des Körnermaisstrohs ohne Anzeichen einer Störung im Biogasprozess. Alle Versuchsvarianten liefen stabil und erreichten die erwartete Effizienz im Biogasprozess bis zu einer Raumbelastungsstufe von 4,5 kgoTM/(m3d). Während der Versuchsdurchführung konnten keine negativen Auswirkungen der Körnermaisstrohsilage auf die Fermenterbiologie nachgewiesen werden.
Durch die Co-Silierung von Körnermaisstroh mit Zuckerrüben wurde eine Verbesserung in der Methanproduktivität beobachtet. Dies wurde bisher auch von allen begleiteten Praxisbiogasanlagen bestätigt.
Diana Andrade, Vasilis Dandikas - LfL, Institut für Landtechnik und Tierhaltung, Freising
Vergärung von Körnermaisstroh in der Praxisbiogasanlage
Hintergrund
Nach Leopoldina (2012) sollte die zukünftige Bioenergieproduktion nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittel- und Futterproduktion stehen und unsere Ökosysteme nicht beeinträchtigen.
Eine ausgewogene Kombination aus Nahrungsmittel- und Bioenergieproduktion bietet eine langfristige Perspektive für die Landwirtschaft. Dabei steht die energetische Verwertung von tierischen Exkrementen (Gülle, Mist), Lebensmittelabfällen oder pflanzlichen Reststoffen im Fokus. Zu Letzteren zählen u. a. Erntereste von verschiedenen Hackfrüchten sowie verschiedene Stroharten wie Körnermaisstroh oder auch Rapsstroh.
Durch die hohen erzielbaren Methanerträge eignet sich besonders Körnermaisstroh gut als Substrat für die Biogaserzeugung (Ganal, 2018). Durch die Nutzung von Körnermaisstroh kann der Substratmix von Biogasanlagen in Körnermais starken Anbauregionen erweitert, oder ein Teil anderer Substrate zeitweise ersetzt werden.
Bewertung von Maisstroh in den Novellen des EEG
Die Bewertung von Körnermaisstroh ist für jeden Anlagenbetreiber unterschiedlich vorzunehmen, je nachdem in welchem EEG sich die Anlage befindet.
  • EEG 2009: Maisstroh ist wie Getreidestroh als nachwachsender Rohstoff zu sehen.
  • EEG 2012: EVK-II, sofern das Korn nicht energetisch genutzt wird und separat vorliegt.
  • EEG 2014: Keine Einschränkung durch das EEG. Unter §2 der Biomasseverordnung wird geregelt welche Biomasse zum Einsatz kommen darf.
  • EEG 2017: Maisstroh fällt nicht unter §39 h EEG 2017, somit sind keine gesetzlichen Restriktionen zu erwarten.
Material und Methoden
Um Erfahrungen mit dem Substrat Maisstroh zu sammeln, wurde ein Praxismonitoring durchgeführt. Für das Praxismonitoring wurden vier Betriebe ausgewählt, die über einen Zeitraum von einem Jahr begleitet wurden. Zunächst erfolgte eine einmalige umfangreiche Erhebung sämtlicher Basisdaten der einzelnen Biogasanlagen. Das Spektrum der installierten elektrischen BHKW-Leistung reichte von 220 bis 1488 kW. Die Temperaturen in den Gärbehältern lagen zwischen 40 und 53°C.
Die Datenerfassung auf den Pilotanlagen im Versuchszeitraum umfasste im Wesentlichen zwei Maßnahmen: (i) Die jeweiligen Betreiber erfassten alle Einsatzstoffmengen, alle ablesbaren Zählerstände und Störungen im Anlagenbetrieb selbstständig im Betriebstagebuch. (ii) Die LfL führte zudem monatliche Beprobungen aller Einsatzstoffe und Gärbehälterinhalte durch. Die Fermenterproben wurden im Zuge der Beprobungen nasschemisch, sowie mikro- und molekularbiologisch untersucht.

    Ergebnisse

    1. Biogasproduktion aus Praxissubstraten im Batchtest
      Die Maisstrohsilagen aus der Praxis wurden unter Laborbedingungen auf ihre maximale Methanausbeute untersucht. Die Ergebnisse aus den Praxisbetrieben decken sich mit den Ergebnissen von Ganal (2018). Der mittlere Durchschnitt aller Proben lag bei 321 l CH4 (kg oTM)-1. Mit Ausnahme von zwei als Ausreißer qualifizierten Proben die Methanausbeuten von über 400 l CH4 (kg oTM)-1 lieferten. Bei beiden Proben handelte es sich um Co-Silagen mit Zuckerrüben, was die höheren Methanausbeuten erklärte.
    2. Ergebnisse Praxisbeprobungen
      Der Anteil der Körnermaisstrohsilagen im Substratmix der verschiedenen Anlagen belief sich auf 7 bis maximal 20 %. In drei Anlagen wurde das Substrat nur ein paar Monate kontinuierlich eingebracht, in den anderen Fällen wurde die Silage über ein Jahr gefüttert. Bisher konnten in keiner der Anlagen spezifische Auswirkungen durch den Maisstrohsilage-Zusatz auf die Fermenterbiologie festgestellt werden. Die mit molekularbiologischen Methoden bestimmte Anzahl und Aktivität der Bakterien und methanogenen Archaeen lag im Normalbereich.
    Herausforderungen mit der Maisstrohsilage wurden somit hauptsächlich an der Einbring- sowie Rührtechnik beobachtet. Diese Probleme wurden aber in allen Fällen nach kurzer Zeit behoben. Die Ergebnisse sind vorläufig und werden in den Jahren 2019/20 verifiziert.
    Fazit und Ausblick
    Bei einer sehr guten Silagequalität ist Maisstroh mit seinen attraktiven Methanausbeuten ein sehr interessantes zusätzliches Biogassubstrat zu herkömmlichen Einsatzstoffen.
    Anlagenbetreiber sollten allerdings beachten, dass Maisstroh abhängig vom EEG, in dem sich die Anlage befindet, als Einsatzstoff verschieden bewertet werden kann. Verschiedene Daten, u. a. der Stromverbrauch, die Methanproduktion vor-, während- und nach der Maisstrohfütterung, der Metabolische Quotient (MQ) und die mikrobiellen Gesellschaftsanalysen, werden derzeit noch ausgewertet.
    Im Laufe der Jahre 2019/20 sollen die bisherigen Erkenntnisse und Ergebnisse verifiziert werden. Zudem sollen weitere Anlagen mit höheren Maisstrohanteilen beprobt und anschließend mit den bisherigen Erkenntnissen gegenübergestellt werden.
    Theresa Burger - Maschinen- und Betriebshilfsring Mainburg e. V., Mainburg
    Erfahrungen und Überlegungen eines Praktikers
    Die Gesellschaft und die Biogasanlage der Rutz und Kapp Bioenergie entstand aus dem Betrieb Rutz, der eine größere Zuchtsauenhaltung betreibt und etwa 60 ha Körnermais im Jahr für die Schweinefütterung anbaut und aus dem Betrieb Kapp, der auf seinen Ackerflächen Substrat und Futtererzeugung für die Biogasanlage und seine Rindermast betreibt.
    Die Biogasanalage ist eine Klassische Agrikompanlage mit 250 KW installierter Leistung (237,5 HBM), hat zwei Paddelrührwerke im Fermenter und eines im Nachgärer. Das Substrat wird mit einem Vielfraß Top mit Hochfördertechnik dosiert, der von Agrikomp (Biogastechnik Süd) kommt. Der Substratmix besteht aus 2.200 t Maissilage und 1.300 t Grassilage, der Gülleanteil liegt bei etwa 50 Prozent.
    Da im Betrieb Rutz jedes Jahr 60 ha Körnermaisstroh anfallen, hat sich der Leitende Geschäftsführer Benjamin Kapp die Frage gestellt, ob sich diese in der Biogasanlage verwerten lassen. Grundsätzlich sollte es kein Problem darstellen, da die TS Gehalte auf Grund des hohen Schweingülleanteils sehr niedrig sind und die Rührwerkstechnik entsprechende Kapazitäten leisten kann.
    Daher wurden in den Jahren 2017, 2018 und 2019 entsprechende Versuche in Ernte, Fütterung und Vergärung unternommen.
    Das Maisstroh wurde nach dem Dreschen ziemlich zügig gemulcht, anschließend mit dem Vierkreiselschwader auf Schwad gelegt und mit einem konventionellen Feldhäcksler gehäckselt und in ein Fahrsilo einsiliert. Dabei konnten Feldabfuhrraten von bis zu 65 % erzielt werden. Der Frischmasseertrag betrug im Jahr 2017 9 t Frischmasse und 5,7 t Trockenmasse bei etwa 63 % TS. In 2018 betrug der Frischmasseertrag etwa 9,7 t und der Trockenmasseertrag 7 t je Hektar bei etwa 73 % TS, welcher dem Trockenjahr 2018 geschuldet war.
    Bei diesem Ernteverfahren war jedoch die Verschmutzung sehr hoch, in beiden Jahren betrug der Rohaschegehalt etwa 15 Prozent. Um hier besser zu werden bräuchte man ein spezielles Schwadgerät um Zielwerte von unter 10 Prozent Rohasche zu erreichen. Der Futterstock aus der Ernte 2017 ist sehr gut gelungen, das Material hat sehr gut siliert. Dem Erntegut aus 2018 machte jedoch der hohe TS Gehalt zu schaffen, der Futterstock war nach viermonatiger Gärruhe nicht gut gelungen, das Material zum Teil stark verschimmelt.
    Beim praktischen Einsatz wurde das Maisstroh in beiden Jahren im Anteil von 7 – 9 Prozent in der Ration im Feststoffdosierer zugegeben, was anteilig zu einer extrem höheren Störanfälligkeit durch Verstopfungen zwischen Steig und Stopfschnecke führte. Der Anteil wurde Versuchsweise auch auf 15 bis 20 Prozent in der Ration erhöht, jedoch erhöhten sich dadurch auch die Störungen und stiegen teilweise auf etwa 2 – 3 Stück täglich an.
    Etliche Versuche, diese Probleme durch Verändern der Einstellungen auch in Zusammenarbeit mit Agrikomp zu ändern, brachten keine Erfolge. Erst ein Vormischen von Silomais und Maisstroh mit der Teleskopladerschaufel auf der Siloplatte brachte eine Versbesserung hinsichtlich Störanfälligkeit. Im Fermenter machte das Material keinerlei Probleme, es kam nicht zu Schwimmschichtbildung, das Viskositätsverhalten blieb im Großen und Ganzen gleich und an den Rührzeiten musste nichts verändert werden. Im Gasertrag lies das Maisstroh im Verhältnis der Maissilage nicht viel nach, jedoch das Material aus der Ernte 2018 war auf Grund der misslungenen Konservierung durch die hohen TS Gehalte sehr instabil was zu schwankenden Gaserträgen führte. Die Faustzahlen zu den Gaserträgen der langfristigen Untersuchengen konnten jedoch bestätigt werden.
    Betrachtet man die ökonomischen Aspekte, so zeigte sich, dass die Ernte mit dem Feldhäcksler auf Grund der niedrigen Transportdichten sehr teuer ist. Eine Ernte mit dem Ladewagen wäre kostengünstiger, da durch Pressung höhere Transportdichten erreicht werden können. Jedoch bräuchte man hier eine Nachzerkleinerung (Zerkleinerer, Cutter).
    Eine Zerkleinerung wäre vielleicht auch eine Lösung, um das Problem der Verstopfungen an den Schnecken dauerhaft zu beheben und durch eine Zerkleinerung wären die Gaserträge effizienter erreichbar da sich durch das Zerkleinern für die Biologie eine größere Oberfläche bietet. Wenn die gesamten 60 Hektar jedes Jahr geerntet und verwertet werden sollen ließen sich etwa 560 t Maissilage im Jahr einsparen.
    Dazu müssten noch zusätzliche Investitionen getätigt werden. Die Silolagerkapazität müsste erweitert werden da die Lagerraumdichten nur etwa halb so hoch sind wie die von Maissilage und wie Eingangs schon erwähnt wurde, wäre auch die Anschaffung eines geeigneten Schwadgeräts (Schwadmulcher) notwendig um die Ernte effizienter gestalten zu können und die Verschmutzung zu senken.
    Die Investitionskosten für den Zerkleinerer, die Erweiterung der Siloplatte und das Anschaffen eines Schwadmulchers werden in Summe auf gute 200.000 Euro beziffert. Aus den daraus resultierenden Festkosten zuzüglich der variablen Kosten ergeben sich Vollkosten von 15,6 ct frei Fermenter je erzeugten KW Strom aus Maisstroh. Im Vergleich dazu braucht der Betrieb mit Maissilage unter Vollkostenbetrachtung 11,5 ct frei Fermenter je erzeugtem KW Strom. Daher ist eine Realisierung zum derzeitigen Stand nicht sinnvoll, der Geschäftsführer Benjamin Kapp ist jedoch nach anderen Lösungen auf der Suche.
    Benjamin Kapp - Rutz & Kapp Bioenergie GmbH & Co. KG, Gunzenhausen am Altmühlsee
    Körnermaisanbau mit Strohnutzung für die Biogasproduktion
    Maisstroh als Mischsilage mit Zuckerrüben
    Die Gasausbeute von Maisstroh ist mit ca. 90 % der Gasausbeute von Maissilage bisher aufgrund der schwierigen Konservierung überwiegend ungenutzt geblieben. Für den Silierprozess erweisen sich der stark schwankende und schwer planbare Trockensubstanzgehalt des Maisstrohs und vor allem seine geringe Dichte als gravierender Nachteil.
    Unter diesen suboptimalen Bedingungen wäre ein hoher Zucker- oder Stärkeanteil zwingend notwendig, um mit einer schnellen, konservierenden Milchsäureproduktion den Wettlauf gegen die zuhauf auf dem Maisstroh siedelnden Hefepilze zu gewinnen. Die finden insbesondere im Feldschwad ideale Bedingungen.
    Hier bieten sich Zuckerrüben als idealer Mischungspartner an. Dabei können eine Reihe von Vorteilen genutzt werden. Beide Früchte werden zum gleichen Zeitpunkt geerntet, so wird kein Ertrag verschenkt. Während das Stroh allein zu trocken ist, tritt bei der Monosilierung von Zuckerrüben Sickersaft aus. Fehlt es dem Maisstroh an ausreichend Restzucker, um eine zügige Versäuerung einzuleiten, hat die Zuckerrübe genau davon reichlich und sorgt auch bei schwierigen Bedingungen des Maisstrohs für eine zügige Säurebildung.
    In Kombination ergänzen sich die Mischungspartner hervorragend, lassen sich leicht verdichten und unterliegen kaum einem Nacherwärmungsrisiko. Je nach Vorkommen und Trockensubstanzgehalt des Strohs kann das jeweils optimale Mischungsverhältnis gewählt werden. Um eine Sickersaftbildung zu verhindern, sollte der Trockensubstanzgehalt je nach Lagerhöhe mindestens 32 % erreichen. Die Mischsilage weist das gleiche Gaspotenzial wie Maissilage auf und verhält sich auf allen Stufen ähnlich. Eine Schwimmdecke bildete sich nicht. Die Rüben können als Ganzes, gebröckelt oder auch als Muus verwendet werden. Die Befahrbarkeit der Silos hängt stark vom Mischungsverhältnis und der Siebgröße für die Zerkleinerung der Zuckerrüben ab. Notwendig ist nur ein Bröckeln. Feinere Siebgrößen beschleunigen den Siliervorgang und verbessern die Durchmischung, machen die Silage allerdings auch schwerer befahrbar.
    Nicht zu unterschätzen ist jedoch die komplexe Anforderung an die Organisation der Körnermaisernte mit der Begrenzung durch die Trocknungskapazitäten, der Verfügbarkeit der Zuckerrüben, der gemeinsamen Beschickung der Silos und dem Walzen - im schlimmsten Fall alles gleichzeitig.
    Dr. Dirk Augustin - Georg-August-Universität, Göttingen

    Bilder vom Info-Tag

    Menschen sitzen an langen Tischen in einem großen Raum

    Tagungsteilnehmer im Forum

    Frau steht an Rednerpult

    Referentin Diana Andrade

    Frau steht an Rednerpult

    Referentin Monika Ganal

    Frau steht an Rednerpult

    Referentin Barbara Misthilger

    Mann steht an Rednerpult

    Referent Dr. Dirk Augustin

    Gruppe stehender Menschen

    Referenten des Info-Tags

    Menschen in einer Ausstellungshalle

    Ausstellungshalle des Forums

    Menschen in einer Ausstellungshalle

    Beratung am Ausstellungsstand

    Bandschwader

    Firmenausstellung Außengelände

    Mehr zum Thema

    Forschungs- und Innovationsprojekt
    Biogas aus Körnermaisstroh

    Für Biogasbetriebe wird der Einsatz alternativer Substrate zu Silomais immer interessanter. Landwirtschaftliche Reststoffe wie beispielsweise Körnermaisstroh bieten ein enormes Potenzial. Die Nutzung von Körnermaisstroh in der Biogasanlage bringt aber neben einigen Vorteilen auch Herausforderungen und offene Fragen mit sich. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, offene Fragen zur Silierung, der Arbeitswirtschaft und der Vergärbarkeit in der Biogasanlage zu klären und Grenzen hinsichtlich der Nutzung zu bewerten. Mehr