Lupinen – Vom Feld in die Kaffeetasse – Rückblick zum Feldtag am 27.06.2025

Menschengruppe auf dem LupinenfeldZoombild vorhanden

Foto: Dorothea Hofmann

Lupinen sind aufgrund ihres hohen Rohproteingehalts eine interessante Alternative zur Sojabohne. Nach einem Rückgang in den 1990er Jahren, wegen der Pilzkrankheit Anthraknose, sind Lupinen dank der Züchtung anthraknosetoleranter Sorten wieder im Kommen. An dem Feldtag erhielten die Teilnehmer interessante Informationen rund um das Thema "Lupine".

Erfahrungen des Demonstrationsbetriebs der Familie Konrad mit Lupinen

Zwei Personen auf dem Lupinenfeld mit SchildZoombild vorhanden

Foto: Dorothea Hofmann

Der landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetrieb der Familie Konrad wird vom Sohn Johannes und den Eltern Christine und Norbert geführt. Die Familie baut seit vielen Jahren Lupinen erfolgreich an und setzte bisher diese als Eiweiß-Futtermittel bei ihren Rindern ein. Seit einem Jahr lässt der Betrieb ein Teil der Lupinen von der Rösterei Fortezza im Lohn rösten. Der Kontakt kam über das LeguNet zustande. Unter der Marke "Altenkunstadter Lupinenkaffee“ vertreiben sie diesen im Hofladen und über Läden in näherer Umgebung. Auf dem Feldtag stellte Johannes Konrad den Anbau und seine Erfahrungen vor und diskutierte mit den Besuchern verschiedene ackerbauliche Varianten.

Die Rückkehr der Lupinen - eine Erfolgsgeschichte der Züchtung

Eine Person am Rand eines Lupinenfeldes, im Hintergrund HäuserZoombild vorhanden

Foto: Dorothea Hofmann

Der Anbau von Lupinen kam Mitte der 90er durch die Brennfleckenkrankheit (=Anthraknose) fast vollständig zum Erliegen. "Damals gab es keine anthraknose toleranten Sorten“ erklärt Manuel Deyerler, der seit 2012 an den landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf im Pflanzenbau und Versuchswesen tätig ist. Zur Jahrtausendwende wurde der Anbau von Lupinen wieder aufgegriffen. Es wurden Genressourcen aus aller Welt gescreent, bis Stämme mit einer Anthraknosetoleranz gefunden wurden. 2012 startete das BLE-Verbundprojekt zur Entwicklung der Sorten "Frieda und Celina“. Die Anbaufläche in Deutschland konnte dadurch in den letzten Jahren von wenigen hundert Hektar auf zwischenzeitlich knapp 20.000 ha gesteigert werden. Die Vorteile der (weißen) Lupine liegen für Herrn Deyerler auf der Hand. "Sie lockert Getreide Fruchtfolgen auf, liefert der Nachfrucht Stickstoff, ist wärmeliebend und kältetolerant, wächst dort wo Soja nicht möglich ist“ erzählt Deyerler. Die weiße Lupine ist außerdem sehr Druschfreundlich, im Gegensatz zur blauen Lupine, bei der es zum Hülsenplatzen kommen kann.

Rösterei Fortezza – Traditon mit Pioniergeist vereint

Eine Person vor einem HausZoombild vorhanden

Fofo: Dorothea Hofmann

Rainer Langguth, 48, bezeichnet sich selbst als freiheitsliebender Visionär. Mit seiner Partnerin Melanie Schmidtmeier gründete er 1999 die Kaffeerösterei Fortezza mit dem Ziel den besten Espresso außerhalb Italiens zu produzieren. Als seine Partnerin vor über 10 Jahren Bio-Lupinenmehl nach Hause brachte ahnte sie nicht, was sie damit auslösen würde. Rainer stolperte über einen Artikel zu einem Lupinenkongress von 1918 in Hamburg und erfuhr, dass damals aus Lupinen nicht nur Mehl und Schnaps, sondern auch Kaffee hergestellt wurde. Schon nach kurzer Zeit röstete er die ersten Lupinen zur Probe. Mittlerweile gibt es die eigene Untermarke "HEIDE original“ und der Lupinenkaffee wird in verschiedenen Variationen vertrieben
Zwei Personen in einm Raum mit verschiedenen Kaffeetüten und vollen KaffeekannenZoombild vorhanden

Foto: Dorothea Hofmann

Anfangs wurden Sie für ihren Lupinenkaffee von der ganzen Kaffeewelt belächelt. Vor gut zwei Jahren entstand die Idee, das Beste aus den zwei Welten Lupinenkaffee und Manufaktur-Kaffee zu vereinen und mischten spezielle, deutsche Lupinensorten mit ihren Fortezza Kaffeebohnen. Überzeugt von ihrer Marktinnovation schickten sie diese Blends Anfang 2025 an die Deutsche Röstergilde und haben für diesen neuartigen Mix aus Lupinen und Kaffee ganz knapp Gold-Medaillen verpasst. Im Mai 2025 wurde Rainer Langguth sogar vom Deutschen Kaffeeverband eingeladen, um als Experte über Lupinenkaffee zu referieren. Das zeigt, dass die Lupine auch unter Röstern langsam Einzug findet.

Warum Lupinenkaffee?

Braune Tüte mit beschriftetem EtikettZoombild vorhanden

Foto: Dorothea Hofmann

Die Rösterei Fortezza möchte Genuss, Gesundheit und Regionalität vereinen sowie die deutsche Landwirtschaft unterstützen. Sie bieten daher Landwirten an, deren Lupinen im Lohn zu rösten und auch zwecks Anbau der passenden "coffeestyle"-Lupinen zu beraten und bei der Koordination der Vermarktung zu helfen. Ab einer Abnahmemenge von 70 Tüten können geröstete Lupinen abgepackt und mit dem individuellen Logo des Betriebs versehen werden. Interessierte Landwirte können sich bei der Rösterei Fortezza melden, um ihre eigene "Kaffeemarke“ zu schaffen oder ihre Lupinen an die Rösterei zu liefern, die auch anderen Kaffeeröstern Lupinen roh oder geröstet anbietet. "Über uns erhält der Landwirt mehr Geld“ sagt Rainer Langguth, "Außerdem entstehen dadurch kurze Lieferwege und die Regenwälder werden geschont“. Doch auch gesundheitliche Vorteile bringt die Lupine mit sich. "Lupinen sind basisch und daher ein idealer Partner zur Kaffeebohne, die eher einen sauren PH-Wert hat“ erklärt Rainer Langguth.

Das Leguminosen Netzwerk LeguNet

Logo des Leguminosen-Netzwerks
Das bundesweite Leguminosen Netzwerk entstand 2023 im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) und läuft bis Ende 2027. Das LeguNet hat die Hülsenfrüchte vom Anbau bis zum Teller im Fokus. Es unterstützt die gesamte Wertschöpfungskette und vernetzt sich mit den Partnern und Akteuren auf regionaler, Landes- und Bundesebene. Darüber hinaus wird mit regionalen Betrieben ein modellhaftes Demonstrationsnetzwerk gebildet, welche den Anbau und Verwertung besonders anschaulich und praxisnah demonstrieren können. Das bayerische Regionalmanagement ist an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft beheimatet.