Forschungs- und Innovationsprojekt
Einflussfaktor Gülleapplikationstechnik auf die Futterhygiene ("Grashygiene")

Ein Traktor mit Güllefass fährt auf einer Wiese mit Schleppschuhtechnik Gülle.

Hintergrund

Ab 2025 hat die Gülleapplikation auf Grünland und mehrschnittigem Feldfutterbau generell über bodennahe Ausbringtechniken (z. B. Schleppschuh, Schleppschlauch) oder injizierende Verfahren zu erfolgen. Hintergrund ist die Vermeidung von Stickstoffverlusten, insbesondere Ammoniak, sowie die Reduktion von Geruchsemissionen im Vergleich zu der Ausbringung von Gülle über Breitverteilung.
Unter bestimmten Bedingungen können bei der Gülleausbringung Reste am Grasbestand haften bleiben und das Futter verunreinigen. Die Gefahr der Futterverschmutzung ist dabei bei den bodennahen Ausbringtechniken geringer.
Besonders in Jahren mit langer Sommertrockenheit und wenig Niederschlägen zwischen Düngung und Erntetermin kamen aus der Praxis allerdings Hinweise von sichtbaren Gülleverunreinigungen im Grasbestand bei bodennaher Ausbringtechnik. Welchen Einfluss diese auf die Futterhygiene des konservierten Futters haben, lässt sich jedoch schwer abschätzen, da die Silagequalität von vielen verschiedenen Parametern beeinflusst wird.

Zielsetzung

Ziel des Projekts ist daher, die Futterhygiene von Silagen beim Einsatz von verschiedenen Gülleapplikationstechniken auf trockenheitsgefährdetem Grünland sowohl unter standardisierten Bedingungen im Exaktversuch (Grashygiene 1) als auch im Praxismaßstab (Grashygiene 2) zu vergleichen und zu bewerten.
Um den Jahresverlauf abbilden zu können, werden dabei alle Schnitte eins Jahres miteinbezogen. Neben der Bewertung der Gärqualitäten werden durch mikrobiologische Untersuchungen die Mechanismen und Dynamik einer bakteriellen Verunreinigung des Anwelkgutes bis hin zur fertig konservierten Silage untersucht. Die Ergebnisse aus den Versuchen sollen mögliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Gülleapplikationstechniken hinsichtlich Futterverschmutzung und Silagequalität aufzeigen.

Empfehlungen für gute Futterqualität und Hygiene im Futterbau

  • Grünlandpflege
    • Einebnen von Maulwurfs- und Wühlmaushügeln, Mäusebekämpfung, ggf. Walzen im Frühjahr sowie Über- bzw. Durchsaaten bei lückigen Beständen
    • Grundsätze der Gülledüngung beachten
  • Futterbergung:
    • Mähen: Richtiger Erntezeitpunkt (abgetrockneter Bestand), Schnitthöhe von mindestens 7 cm
    • Zetten, Schwaden und Pick-up: Arbeitshöhe passend einstellen, damit kein Bodenkontakt erfolgt
    • schonendes Anwelken (30–40 % Trockenmasse)
    • gleichmäßige Schnitt- und Häckselqualität
    • strategischer Siliermitteleinsatz, natürlicher Milchsäurebakterienbesatz nicht abschätzbar; gezielte Steuerung des Silierprozesses
  • Fahrsilo:
    • hohe Verdichtung und schneller Luftabschluss für zügig einsetzende Milchsäurebildung und Minderung des Risikos der Nacherwärmung
    • ausreichend Vorschub (2 m pro Woche): Aerobe Bakterien, Hefen und Schimmelpilze können zu einem raschen Verderb führen.
  • Ballensilage:
    • Hoher Pressdruck und sorgfältiges Wickeln mit mindestens 6 besser 8 Lagen
    • Rundballen stirnseitig auf befestigtem Untergrund lagern, übermäßig hohes Stapeln der Ballen wirkt sich durch die Verformung ungünstig auf die Dichtigkeit der Ballen aus
    • Folienbeschädigungen durch Abdeckung mit Silonetzen oder Planen vermeiden
  • Silagecontrolling (messen und steuern):
    • zur Einschätzung der Silagequalität (sensorisch und im Labor)

Veröffentlichungen

Mehr zum Thema

Arbeitsschwerpunkt
Grünlandbewirtschaftung und Berglandwirtschaft

Grünland hat einen Anteil von 34 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Bayern und prägt das Landschaftsbild in den touristisch stärksten Regionen. Daher ist die Gewährleistung einer nachhaltigen, möglichst flächendeckenden, vielfältigen und standortsangepassten Bewirtschaftung des Grünlandes ein wichtiges Anliegen. Mehr