Grassilagen 2015

Grasernte

Auch Folgeschnitte von guter Qualität

Rund 2400 Futterproben vom ersten und 1500 Proben von Folgeschnitten zeigen gute Ergebnisse im Rohproteingehalt. Die Trockenheit führte zu Ertragseinbußen, die sich jedoch in Nordbayern sehr viel stärker ausprägten als in Südbayern.
Der Frühling 2015 war von stark unterschiedlichen Niederschlägen in Nord- und Südbayern geprägt: reichliche Niederschläge bis in den Mai hinein sorgten in Südbayern für einen äußerst ertragreichen ersten Schnitt, erschwerten jedoch dessen Einbringen. Nordbayern litt dagegen durchgehend unter Trockenheit mit langsamerem Wachstum, spätem Schnittzeitpunkt und geringeren Erträgen in Folge.

Erster Schnitt – Rohprotein besser als im Vorjahr

Die möglichen Erntefenster für den ersten Schnitt fielen insbesondere in südlichen Landkreisen recht knapp aus, so wurde in manchen Erzeugerringen die Silage mit knapp 30 % Trockenmasse eingebracht (Tab.3). Auch in Gesamtbayern lag der durchschnittliche Trockenmassegehalt mit 320 g/kg unter dem Vorjahreswert (Tab.1, Viertelauswertung nach MJ NEL je kg Trockenmasse). Trotz der oft nicht optimalen Erntebedingungen dokumentiert ein mittlerer Rohaschegehalt von 92 g/kg TM eine relativ saubere Einbringung. Die hohe Sonneneinstrahlung im März und April verbunden mit kühlen Nächten sorgten zwar für eine hohe Zuckerbildung. Die kleinen Erntefenster aufgrund der häufigen Niederschläge im Süden verhinderten jedoch meist einen Schnitt zum optimalen Zeitpunkt, während im Norden die Trockenheit zu einer schnelleren Alterung der Bestände im Mai führte. Der durchschnittliche Zuckergehalt im ersten Schnitt liegt mit 56 g/kg TM zwar immer noch über dem langjährigen Mittel von ca. 30 g/kg TM, jedoch deutlich unter den Vorjahreswerten.

Tabelle 1: Futterwerte Grassilage 1. Schnitt 2015 (Proben LKV-Labor Grub) pdf 17 KB

Gleichzeitig weist der mit 247 g/kg TM bereits im oberen Orientierungsbereich (220 – 250 g/kg TM) liegende durchschnittliche Rohfasergehalt darauf hin, dass zum Nutzungszeitpunkt bereits einiges an Zucker in Gerüstsubstanzen umgesetzt wurde. Sichtbar wird dies auch am ADFom-Wert (in Säure nicht lösliche Fasern) der in diesem Jahr mit durchschnittlich 290 g/kg TM deutlich über dem Richtwert von 270 g/kg TM liegt und eine vergleichsweise höhere Verholzung anzeigt. Dies wirkt sich natürlich mindernd auf die Verdaulichkeit aus, was in der Gasbildung eines Futtermittels sichtbar wird. Aufgrund des Zuckergehalts erreicht diese dennoch einen Wert von durchschnittlich 47,5 ml/200 mg TM. Die mittleren Energiegehalte im ersten Schnitt erzielen aber mit durchschnittlich 6,12 MJ NEL/kg TM nicht die Spitzenwerte der letzten Jahre. Erfreulicherweise waren dieses Jahr mit durchschnittlich 156 g/kg TM (146 bzw. 165 g/kg TM im unteren bzw. oberen Viertel) Rohproteingehalte zu verzeichnen, die schon fast im Zielbereich von 160 – 170 g/kg TM liegen. Dabei bestehen große Unterschiede zwischen den Erzeugerringen (Tab.3). Bei den Mineralstoffen zeigen sich dieses Jahr leicht erhöhte Werte für Kalium und Phosphor, Kalzium lag dagegen leicht unter dem Vorjahreswert.

Tabelle 2: Futterwerte Grassilagen Folgeschnitte 2015 (Proben LKV-Labor Grub) pdf 17 KB

Geringere Erträge aber gute Inhaltsstoffe bei den Folgeschnitten

Die Sommertrockenheit führte fast überall zum Ausfall von mindestens einem Schnitt. Die durchschnittlichen Qualitäten lagen sowohl bayernweit, als auch in den einzelnen LKV-Erzeugerringen (Tab.4) im Bereich des ersten Schnitts oder sogar etwas darüber. Die trockene Witterung bot dieses Jahr optimale Bedingungen für ein rasches Anwelken, was an dem durchschnittlichen Trockenmassegehalt von 379 g/kg (Tab.2, Viertelauswertung nach MJ NEL je kg Trockenmasse) zu erkennen ist. Vielerorts konnten auch Ein-Tages-Silagen eingefahren werden, was der Qualität zugute kam. Die Rohaschegehalte liegen mit 105 g/kg TM über dem Zielwert, jedoch noch im akzeptablen Bereich. Die Trockenheit und vielleicht auch das Warten auf Niederschläge und höhere Erträge führten in diesem Jahr dazu, dass die Folgeschnitte nicht immer in einem optimalen Stadium geerntet wurden, erkennbar sowohl an den durchschnittlichen Rohfaser-, als auch an den ADFom-Werten, die mit 244 bzw. 287 g/kg TM im oberen bzw. über dem Orientierungsbereich liegen.

Tabelle 3: Futterwert von Grassilagen , 1. Schnitt 2015 - LKV-Erzeugerringe pdf 18 KB

Die reichliche Sonneneinstrahlung sorgte dagegen für hohe Zuckergehalte (82 g/kg TM) welche andererseits die Verdaulichkeit wieder anheben. Die Gasbildung erreicht dadurch im Mittel 48,8 mg/200 ml. Der durchschnittliche Energiegehalt übertrifft mit 6,22 MJ NEL/kg TM sogar den des ersten Schnitts. Die Rohproteingehalte liegen mit durchschnittlich 155 g/kg TM (nutzbares Protein 137 g/kg TM) auf dem Niveau des ersten Schnitts. In den Mineralstoffen unterscheiden sich die Folgeschnitte teilweise deutlich vom ersten Schnitt. Aber auch zu den Vorjahren sind Unterschiede erkennbar.

Tabelle 4: Futterwert von Grassilagen , Folgeschnitte 2015 - LKV-Erzeugerringe pdf 18 KB

Konsequenzen für die Fütterung?

Auf den ersten Blick ähneln die Folgeschnitte dieses Jahr sehr stark dem ersten Schnitt, ein Wechsel zwischen den Silos scheint somit leicht möglich. Zwei Punkte gilt es jedoch zu beachten: zum einen kommt es aufgrund des deutlichen Unterschieds in der Trockenmasse zwischen ersten und Folgeschnitten zu einer Verschiebung der Rationszusammensetzung. Zum andern muss bei den Folgeschnitten der hohe Zuckergehalt von ca. 80 g/kg TM in der Rationszusammenstellung beachtet werden. Auf keinen Fall sollte hier nur Futtergetreide als Energieergänzung eingesetzt werden, da es einen hohen Anteil an pansenabbaubarer Stärke und Zucker aufweist. In der Gesamtration gilt ein Anteil von 25 % der Gesamt-TM als Obergrenze, anderenfalls sollte mindestens die Hälfte des Getreides durch Körnermais, Trocken- oder Pressschnitzel ersetzt bzw. mit einem dementsprechenden Mischfutter ergänzt werden. Von bisher ca. 3900 eingesandten Grassilageproben aus ersten und Folgeschnitten liegen lediglich 60 Nitratuntersuchungen (9 € netto) vor. Nur zwei Untersuchungsergebnisse lagen über dem als kritisch betrachteten Wert von mehr als 5000 mg/kg TM. Es zeichnete sich somit kein generelles Nitratproblem ab.

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