Hirse-GPS

1. Hirse als Alternative zu Silomais

Bei den Hirsen gibt es zwei große Gruppen:

  • Sorghum-Hirsen mit großen Körnern, dazu gehört z.B. Sudangras
  • Millethirsen („Milokorn“) mit kleinen Körnern, dazu gehört z.B. Braunhirsen
Hirse auf Feld mit Rispen
Für die Wiederkäuer-Fütterung sind Ganzpflanzen-Silagen von Sorghum-Hirsen interessant. Im Vergleich zu Silomais weisen sie eine größere Trockenheitstoleranz auf und werden kaum vom Maiswurzelbohrer befallen. Jedoch besitzen sie nicht das Ertragspotential von Silomais. Bei den Sorghum-Hirsen gibt es sowohl den „Futtertyp“ als auch den „Körnertyp“. Beim Futtertyp ist der Kolbenanteil an der Gesamtpflanze und damit der Stärkegehalt unbedeutend. Ähnlich wie beim Mais wurden jedoch Futtersorten (z.B. „brown-midrib“) gezüchtet, die sich durch bessere Restpflanzenverdaulichkeit auszeichnen. Diese wurden u.a. in einem Verdauungsversuch in Grub getestet (Ettle et al., Bayr. Ldw. Wbl. 24/2016, 28).

Ertragsleistung und Verdaulichkeit von Hirsesorten zur Fütterung

2. Inhaltsstoffe pro kg TM

 Zuckerhirse, frisch (Zifo 2021)Sorghum-GPS, Futtertyp 1) (Ettle 2016)Sorghum-GPS, Körnertyp 2) (Ettle 2016)Maissilage, Körner mittel (Zifo 2021)
Trockenmasse (g)220199240 - 350300
Rohasche (g)845943 - 5640
Rohfett (g)201725 - 3528
Rohprotein (g)808798 - 11784
nXP (g)112k.A.k.A.132
UDP (%)15k.A.k.A.25
GB 3) (ml/200 mg TM)41,05341 - 5244,0
ELOS (g)636555522 - 707695
NEL (MJ)5,45,95,6 – 6,66,5
ME (MJ)9,29,99,5 – 10,410,8
pabKH (g)120k.A.k.A.240
ADFom (g)350356209 - 297260
aNDFom (g)600625341 - 441465
Kalzium (g)5,0k.A.k.A.2,1
Phosphor (g)2,0k.A.k.A.2,2
Natrium (g)0,8k.A.k.A.0,3
Kalium (g)25k.A.k.A.11,0
1) eine Sorte über 1 Jahr 2) drei Sorten über 2 Jahre 3) GB Gasbildung

3. Beachte

  • Im Versuchsanbau konnten die Hirsen des Futtertyps bis Ende Oktober geerntet werden und wiesen Wuchshöhen von annähernd 3 m auf. Dadurch ist allerdings eine Lageranfälligkeit gegeben. Weiterhin sind große Unterschiede zwischen den Sorten und den Anbaujahren zu beobachten.
  • Hirsen gelten allgemein als gut silierbar.
  • Nach Futtermittelrecht liegt der Höchstgehalt für Blausäure bei Hirsen und anderen Einzelfuttermitteln bei 50 mg pro kg 88 % TM. Da es in der Vergangenheit bei Hirsen Höchstgehaltüberschreitungen gab, sollten blausäurearme Sorten eingesetzt werden. Blausäure und Tannine können zudem die Futteraufnahme beeinträchtigen. Eine langsame Angewöhnung ist deshalb nötig.

4. Einsatzempfehlungen

Aufgrund des geringeren Energiegehalts eignen sich Hirsen vorwiegend für die Fütterung von Jungvieh und Trockenstehern. Bei Milchkühen und Mastrindern sollte maximal ein Viertel bis ein Drittel der Maissilage durch Hirsesilage ersetzt und für einen Energieausgleich gesorgt werden. Um den Gehalt an pansenabbaubaren Kohlenhydraten zu begrenzen (max. 25 % bei Milchvieh bzw. 28 % in der Rindermast) muss im Kraftfutter entsprechend Getreide gegen Körnermais getauscht werden.