Adapted feeding: Input-Output von Stickstoff und Phosphor am Ausbildungs- und Versuchszentrum des Staatsguts Schwarzenau
![Luftbild: Ausbildungs- und Versuchszentrum des Staatsguts Schwarzenau.](/mam/cms07/ite/bilder/fittosize_186_0_e6b5088bcb2c8bfa6eaf288a86676038_avz_schwarzenau.jpg)
Ziel des Projekts "adapted feeding" war es, sämtlichen In- und Output an Stickstoff und Phosphor am Beispiel des Ausbildungs- und Versuchszentrums des Staatsguts Schwarzenau zu erfassen, mit neuesten Methoden zu analysieren und für die Beratung aufzubereiten.
Aufbauend auf einem vorausgegangenem Projekt (A/10/09) wurde unter verschiedenen Fütterungsstrategien der Input an Stickstoff und Phosphor über Futter und Tierzukauf mit dem Output über Tierabgänge, Gülle und zum Teil auch über die Stallabluft abgeglichen.
Es wurden bei nährstoffangepasster Fütterung Daten generiert und aufbereitet, um die landwirtschaftliche Praxis sowie die Beratung und Politikberatung bei der Umsetzung neuer Gesetze und Verordnungen mit wissenschaftlich fundierten Fakten gezielt unterstützen zu können.
Beteiligte Einrichtungen
Aufgrund der besonderen betrieblichen Situation am Staatsgut Schwarzenau ließen sich die Bereiche Pflanzenbau und Düngung nicht in die Messungen integrieren. Die im Projekt erhobenen Daten wurden zur Erstellung der Stoffstrombilanz des Staatsguts Schwarzenau zur Verfügung gestellt.
Projektdurchführung
![Stallluftmessgerät.](/mam/cms07/ite/bilder/fittosize_186_0_5bad0fafb4a34357c0960aabfeb9abf0_stallluftmessger__t.jpg)
Vorrichtung zur Messung von Schadgasen in der Stallluft
Die Analytik von Futtermitteln und Gülle wird nach anerkannten Methoden durchgeführt. Da insbesondere zur Phosphorbestimmung in Getreide noch Forschungsbedarf besteht, wird der Gehalt an Phosphor zusätzlich mittels ICP (Inductively Coupled Plasma) ermittelt.
Die Auswirkungen auf die Stallluft sowie die Emissionen an Ammoniak werden mittels photoakustischer Messung bestimmt.
Sämtliche Zu- und Abgänge (Futter, Tiere, Ausscheidungen etc.) werden erfasst, deren Stickstoff- und Phosphorgehalt ermittelt und dokumentiert.
Arbeitspakete
"Adapted feeding" gliederte sich ursprünglich in folgende Arbeitspakete:
- Arbeitspaket 1: Koordination und Wissenstransfer
Koordination des Gesamtprojektes, Koordination zwischen den einzelnen Arbeitspaketen und Schnittstelle zum neuen LfL-Arbeitsschwerpunkt Nährstoffhaushalt; Dokumentation und Organisation des Wissenstransfers - Arbeitspaket 2: Stoffströme
Exakte Erfassung (Wiegung) sämtlicher Zu- und Abgänge (Futter, Tiere, Ausscheidungen) am Ausbildungs- und Versuchszentrum des Staatsguts Schwarzenau - Arbeitspaket 3: Emissionen und Schadgase
Ertüchtigung, Ausbau und Betrieb der installierten Messtechnik am Ausbildungs- und Versuchszentrum des Staatsguts Schwarzenau. Messung von Schadgasen und Emissionen bei unterschiedlichen Fütterungsstrategien sowie Datenaufbereitung - Arbeitspaket 4: Fütterung
Durchführung von Fütterungsversuchen mit stark und sehr stark stickstoff- und phosphorreduzierten Fütterungsstrategien nach DLG-Vorgaben - Arbeitspaket 5: Analytik
Analyse von Futter und Gülle mittels wissenschaftlich anerkannter Messmethoden - Arbeitspaket 6: Ökonomie
Ökonomische Bewertung der Verfahren, Aufzeigen alternativer Lösungsmöglichkeiten
Das Arbeitspaket 6 Ökonomie ließ sich nicht wie geplant umsetzen. Für projektbegleitende Versuche wurde dennoch eine ökonomische Bewertung durchgeführt.
Ergebnisse
Input- und Output-Messungen von Stickstoff und Phosphor am Ausbildungs- und Versuchszentrum des Staatsguts Schwarzenau
Seit Oktober 2018 werden im Ausbildungs- und Versuchszentrum Schwarzenau bei allen Tierkategorien sehr stark stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterungsverfahren umgesetzt. Dies betrifft auch die Fütterungsversuche, auch wenn in diesen keine speziellen Fragestellungen zur nährstoffangepassten Fütterung beantwortet werden.
Die Umsetzung der stickstoff- und phosphorreduzierten Fütterungsstrategien zeigt somit eine Wirkung auf die Gülleinhaltsstoffe.
Emissionsmessung bei 2- und 4-phasiger Fütterung
Anhand der Stickstoff- und Phosphorsaldierung wurde bei der 4-phasigen Fütterung im Vergleich zur 2-phasigen Fütterung eine Absenkung des Stickstoffanfalls von 17 Prozent und des Phosphoranteils von 21 Prozent pro Tier berechnet. Demgegenüber wurde aus standardisierten Gülleanalyseergebnissen (bezogen auf 5 Prozent Trockenmasse) eine Minderung von 9 Prozent Gesamtstickstoff und von 24 Prozent Phosphor pro Tier ermittelt. Beim Phosphor passten somit Kalkulation und die Werte aus Güllemenge und Gülleanalytik gut zusammen.
Im Tierbereich wurden bei 2-phasiger Fütterung im Mittel um 31,7 Prozent höhere Ammoniakkonzentrationen als bei 4-phasiger Fütterung festgestellt.
Projektbegleitende Versuche
![Mastschweine in einer Bucht.](/mam/cms07/ite/bilder/fittosize_186_0_776cf26fce669019a51d3efffe654a36_251039_mastschweine.jpg)
Durch die Umsetzung dieses Konzepts zeigte sich zudem ein signifikanter positiver Effekt auf die Futtereffizienz beziehungsweise auf die Effizienz der eingesetzten umsetzbaren Energie (ME).
In beiden Versuchen nahmen bei Umsetzung des Mineralfutterkonzepts die kalkulierten Ausscheidungen an Stickstoff und Phosphor ab.
Auch in der Gülle wurden niedrigere Gehalte an Phosphor, Gesamtstickstoff und Ammoniumstickstoff analysiert. In einem der Versuche stimmten die Phosphorverminderungsraten über die Kalkulation nach DLG-Vorgaben (DLG, 2014) und über die Analysen der Güllen mit 22 beziehungsweise 23 Prozent sehr gut überein. Da bei diesem Mineralfutterkonzept die Spurenelementzulagen besser an die Versorgungsempfehlungen angepasst waren, reduzierten sich die Gehalte an Schwermetallen (Zink, Kupfer, Mangan) in den Güllen darüber hinaus deutlich.
![Mastschweine beim Fressen.](/mam/cms07/ite/bilder/fittosize_186_0_4fafee5d1ce38400f55c7a18b8ae9f2c_36201_mast.jpg)
![Mastschweine an Abrufstationen.](/mam/cms07/ite/bilder/fittosize_186_0_709a7010c06cd03e07be19682146bcb8_dsc_0107.jpg)
Teilprojekt Fusion Rind Schwein
![Mehrere Kühe stehen am Futtertisch im Stall.](/mam/cms07/wiesenblumen/bilder/fittosize_186_0_4db89e7401ece9c491e7cbe1eae22ded_dsc_0715.jpg)
Wie zu erwarten, war der größte Anteil des Stickstoffoutputs bei Rindermastbetrieben mit durchschnittlich 47 Prozent der Verkauf der Tiere. Bei den Milchkuh- beziehungsweise Bio-Milchkuhbetrieben war dies der Verkauf der Milch mit 58 beziehungsweise 77 Prozent.
Beim Phosphor lag der mittlere Eintrag aus Futtermitteln noch höher als beim Stickstoff. Dieser betrug im Mittel 80 Prozent. Der durchschnittliche Anteil der Phosphorzufuhr aus Mineraldünger betrug in den Rindermastbetrieben und Milchkuhbetrieben 10 Prozent. Der größte Anteil des Phosphor-Outputs war bei den Rindermastbetrieben mit im Mittel 52 Prozent der Verkauf der Tiere. In den Milchkuhbetrieben war der größte Anteil des Phosphor-Outputs mit durchschnittlich 56 Prozent und in den Bio-Milchkuhbetrieben 74 Prozent der Verkauf der Milch. Die weiten Spannen in den betrieblichen Stickstoff- und Phosphorsalden je Hektar zeigen, dass erhebliche Möglichkeiten zur Beeinflussung der Überschüsse an Nährstoffen bestehen. Die wesentlichen Ansatzpunkte liegen in der Ausgestaltung von Düngung und Fütterung und in der Effizienz der betrieblichen Futterwirtschaft. Es sind gesamtbetriebliche Ansätze in der Beratung der Betriebe zu empfehlen. Auf die Erfahrungen früherer Projekte im Bereich der Schweinehaltung sollte dabei zurückgegriffen werden.
![Logo: Förderung des Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus](/mam/cms07/ite/bilder/fittosize_186_0_598b4d6ddcf7f33e974e0cc606dff7b3_stmelf_forschungsland_hoch__1_.jpg)
Projektinformation
Projektleiter: Dr. Wolfgang Preißinger
Projektbearbeiter: Dr. Wolfgang Preißinger, Ulrike Schachner (01/2023–06/2024), Wolfram Bonkoß (07/2020–08/2022), Katja Bonkoß (01/2021–08/2022), Horst Pröschel (08/2021–07/2023), Sebastian Hümmer (08/2020–04/2021), Gabriela Andrei (07/2020–06/2021)
Laufzeit: Juli 2020 bis Juni 2024
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
Projektpartner: Bayerische Staatsgüter, Staatsgut Schwarzenau
Förderkennzeichen: A/19/10