Pressemitteilung – 04. Februar 2015,
Tierwohl als Schlüssel zu guten Lebensleistungen
Wie genau definiert sich eine Hochleistungskuh? Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Kuhkomfort und der erzielten Milchleistung? Das Lehr-, Ver-suchs- und Fachzentrum Almesbach der LfL hatte zum Praktikerforum unter dem Titel „Mit Tierwohl und Technik zu hoher Lebensleistung von Milchkühen“ eingeladen. Rund 250 Besucher, überwiegend Landwirte und Tierhalter, nutzen die gelungene Mischung aus Vorträgen und praktischen Vorführungen im Milchviehstall.
Mit dem Schlagwort Tierwohl verbinden Fachleute und Verbraucher oft nicht das Gleiche. Das LfL-Praktikerforum beleuchtete die Bedürfnisse der Milchkuh und stellte daraus wichtige Einflussmöglichkeiten des Betriebsleiters dar. Tierwohl und nachhaltig gute Lebensleistungen schließen sich nicht aus, sondern sind eng verknüpft. Eine optimale Haltung und Versorgung der Milchkühe legt den Grundstein für Gesundheit und Wohlbefinden. Erst dann ist die Kuh auch zu guten Lebensleistungen bei Milch und Fruchtbarkeit in der Lage, letztendlich die Voraussetzung für eine wirtschaftliche Tierhaltung.
In den Vorträgen stellten die Referenten des LfL-Praktikerforums die Zusammenhänge zwischen den Bedürfnissen der Milchkuh und den daraus folgenden Anforderungen an Futter, Fütterung, Haltung und Management anschaulich dar. Die interessierten Zuhörer konnten anhand von Beispielfotos von Kühen mit unterschiedlicher Körperkondition und Milchleistung nachvollziehen, dass z.B. bei der Fütterung der genaue Blick auf das Einzeltier unverzichtbar ist. Über den Kuhkomfort und die optimale Stallhaltung gibt die genaue Beobachtung der ganzen Herde Aufschluss, übermäßig viele stehende Kühe sind beispielsweise ein Signal, die Liegeboxen genauer unter die Lupe zu nehmen. Auch die Tiergesundheit und hier speziell die Fruchtbarkeit standen im Fokus der Tagung. Der Landwirt und Tierhalter beeinflusst über die Fütterung bis hin zum Herdenmanagement das Fruchtbarkeitsgeschehen in seiner Herde zu mehr als 75 %. Ein routinemäßiger Herdencheck durch einen Tierarzt z.B. von Tieren mit fehlender Brunst oder anderen Problemen alle vier Wochen erleichtert die Herdenroutine und verkürzt Behandlungszeiten. Als aktuelle Diagnosehilfe wurde auch die Trächtigkeitsuntersuchung mittels einer Milchprobe vorgestellt.
Die praktischen Demonstrationen fanden direkt vor Ort im Milchviehstall des LVFZ Almesbach statt und teilten sich nach den vier Bereichen Futterqualität am Silo, Fütterung, Melken und Kuhkomfort in der Haltung auf. Die Theorie wurde durch die Praxis veranschaulicht und aktuelle Versuchsergebnisse sichtbar. Die moderne Milchviehhaltung kann Kuhkomfort auf jeden Fall bieten, das LfL-Praktikerforum bot zahlreiche Beispiele für die praktische Umsetzung.
Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.