Pressemitteilung – 26. Februar 2021, Grub
Milchkühen und ihrer Gesundheit mit digitaler Technik auf der Spur - LfL stellt erste Ergebnisse ihrer Forschungen vor

Die Fitness-Tracker erhalten derzeit wieder Futter, die Menschen joggen, trainieren und bewegen sich für ihre Gesundheit. Moderne Technik ermöglicht dabei Einblicke in Gesundheitsdaten wie Pulsfrequenz oder Blutdruckwerte, die anders kaum möglich wären. Die Gesundheit der Kuh und die Steigerung des Tierwohls der Kühe stehen im Zentrum der Forschung an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), mit modernen Möglichkeiten der Digitalisierung wie Schrittzählern, sogenannten Pedometern, oder Sensormessungen der Wiederkautätigkeit und damit der Verdauung der Kühe.

„Warum ist Digitalisierung in der Landwirtschaft generell, insbesondere in der Milchkuhhaltung so wichtig? Digitalisierung kann Lösungen für viele Herausforderungen in der Landwirtschaft bieten.“ Dies betonte LfL-Präsident Stephan Sedlmayer bei der Begrüßung eines Expertengremium aus Forschern, Verbandsvertretern und Firmenvertretern, denen die LfL das bundesweit angesiedelte Forschungsprojekt DigiMilch ausführlich vorgestellte. Im Zentrum der Forschung stehen Digitalisierung und Automatisierung in der Milcherzeugung, aber nicht zum Selbstzweck, sondern in den Diensten von mehr Tierwohl und Tiergesundheit. Jedes Einzeltier zählt, jede Milchkuh einer Herde steht im Fokus der Forscher und liefert mit seinen individuellen Daten die so wichtigen Informationen zu Wohlbefinden und notwendigen Managemententscheidungen. Der Tierhalter kann sich optimal auf seine einzelnen Tiere der Herde einstellen, jedes Tier wird nach seinen Bedürfnissen gefüttert, gemolken und betreut.

Eine Milchkuh bewegt sich in erster Linie, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, sie geht zum Futter, sie lässt sich melken oder sie geht zum weichen, trockenen Liegeplatz, um ausgiebig zu ruhen und ihr Futter zu verdauen. Sogar das sogenannte Wiederkauen der Kühe überwachen die Experten der LfL digital, in dem die einzelnen Kauvorgänge je Bissen Futter gezählt und in eine Datenbank gespeichert werden.

Für die Landwirte geht es um Arbeitsqualität und Arbeitsbelastung. Moderne Technik soll schwere körperliche Arbeit ersetzen, wie beispielweise sogenannte Spaltenroboter den Stall reinigen, analog der Saugroboter im Haushalt. Oder Fütterungsroboter, die immer wieder frisches Futter anbieten und so mehr Arbeitskomfort und vor allem Zeitersparnis für den Landwirt ergeben. Der Tierhalter hat mehr Zeit, seine Tiere zu beobachten, die automatischen Daten untermauern, was er am Tier sieht und er kann die richtigen Entscheidungen für das Tierwohl treffen.

Die LfL unterstützt die Milchkuhhalter mit dem Experimentierfeld DigiMilch, sie betreut Pilotbetriebe, arbeitet mit den Herstellern und Firmen zusammen. Sie organisiert Veranstaltungen und Fortbildungen zur Digitalisierung in der Milcherzeugung, sie erarbeitet mit ihrer Forschung Lösungsbeispiele und Lösungswege für die Milchkuhhalter in Bayern.

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.