Pressemitteilung – 04. Januar 2022, Freising
Ammoniak im Fokus – Wieviel gelangt aus Rinderställen in die Luft?

Wieviel Ammoniak gelangt aus Rinderställen in die Luft? - Diese Frage stand im Mittelpunkt eines vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geförderten Forschungsvorhabens an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). In diesem Projekt haben ForscherInnen Außenklimaställe für Milchvieh untersucht, die den Tieren durch zusätzliche Laufhöfe ein Plus an Bewegungsraum, Licht und Frischluft bieten. Dabei wurde ermittelt, dass aus den beobachteten Milchviehställen zwischen 8 und 15,5 Kilogramm und aus den Laufhöfen zwischen 2 und 6 Kilogramm Ammoniak pro Tier und Jahr freigesetzt werden.

Lasermessgeräte für Ammoniak und KohlendioxidZoombild vorhanden

Lasermessgeräte für Ammoniak und Kohlendioxid. (LfL)

Um herauszufinden, wieviel Ammoniak aus dem Stall oder den Laufhöfen freigesetzt wird, reicht es nicht aus, dessen Gehalt in der Umgebungsluft über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten. Zusätzlich ist es notwendig festzustellen, wie rasch die Luft über dem Boden ausgetauscht und Schadstoffe abtransportiert werden.

Dazu bedarf es ausgefeilter Messverfahren: In diesem Projekt haben sich WissenschaftlerInnen die Eigenschaft von Gasen wie Ammoniak und Kohlendioxid zu Nutze gemacht, Nahinfrarotlicht bestimmter Wellenlänge aufzunehmen. Dabei wurde mit speziellen Lasermessgeräten (sog. Laser-Absorptionsspektrometern) festgestellt, wieviel Restlicht am Ende eines beispielsweise durch den Stall verlaufenden Messpfades vom Reflektor zurückgeworfen wird. Je höher die Konzentration des jeweiligen Gases in der Messstrecke ist, desto stärker wird das ausgesandte Licht abgeschwächt. Daraus kann man dessen Gehalt in der Luft ableiten.

Werden neben den Ammoniak- auch die Kohlendioxidgehalte von Stall- und Außenluft erhoben, lässt sich auch die Höhe des Luftwechsels bestimmen. Ein eigens entwickelter, längenvariabler Messtunnel ermöglicht es, solche Messungen auch an Laufhöfen durchzuführen.
Erwartungsgemäß stellte sich heraus, dass stark verschmutzte feuchte Laufflächen besonders viel Ammoniak in die Luft entlassen. Im Vergleich zu gering verschmutzten trockenen Flächen setzen diese in den Versuchen die 3 bis 3,5-fache Menge an Ammoniak frei.

Bei sommerlichen Temperaturen und zu geringem Luftwechsel kann sich das Gas im Stall anreichern und dort für „dicke Luft“ sorgen. Ein ausreichend beschatteter Laufhof im Freien, den die Tiere direkt vom Stall aus erreichen können, kann dann für Entlastung sorgen. Dieser wird besonders anziehend für die Kühe, wenn er mit einem zusätzlichen Futtertisch und Liegeboxen ausgestattet wird. Dadurch entsteht zwar ein Teil des Ammoniakgases direkt im Freien, es lässt sich aber erreichen, dass bei gutem Management insgesamt nicht viel mehr davon in die Umwelt gelangt. Zudem lassen sich die Ammoniakemissionen im Stall bei optimalem Stallklima (u.a. durch niedrigere Temperaturen, ausreichenden Luftwechsel und gutes Reinigungsmanagement) um bis zu 30 Prozent verringern.

Rohre mit Metallverkleidung liegen auf dem Boden.

Aufgebauter Messtunnel. (LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.