Vegetation und Pflanzendiversität
Wiesenmeisterschaft 2013 Pfaffenwinkel – Tölzer Land

Preisträger der BN/LfL-Wiesenmeisterschaft geehrt

Im Rahmen eines Festaktes wurden am 26. Juni im Allianzsaal des Zentrums für Umwelt und Kultur in Benediktbeuern die Sieger der Wiesenmeisterschaft 2013 geehrt.
Die Wiesenmeisterschaft ist ein gemeinsames Projekt des BUND Naturschutz in Bayern (BN) und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). In diesem Jahr fand sie bereits zum fünften Mal statt. 2009 wurde der erste Wettbewerb im Bayerischen Wald ausgeschrieben und findet seitdem jedes Jahr in einer anderen Region Bayerns statt.

Geehrte und Laudatoren bei der Prämierung der Wiesenmeisterschaft 2013 in Benediktbeuern. Foto: M. Betzler, BN

Martin Neumeyer, Amtschef aus dem bayerischen Landwirtschaftministerium, Rudolf Rippel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, und Hubert Weiger, BUND Naturschutz-Landesvorsitzender, betonten, dass alle 31 Landwirte, die sich an der Wiesenmeisterschaft im Pfaffenwinkel-Tölzer Land beteiligt haben, wertvolle Leistungen für die Gesellschaft erbringen, von denen Landschaft und Tourismus besonders profitieren.

Preisträger

1. Preis

Bocksbart, Salbei, Klappertopf und Rotklee auf der Siegerwiese von Familie Grenzebach aus Hochstadt.Zoombild vorhanden

Siegerwiese von Familie Grenzebach mit Wiesen-Bocksbart, Salbei und Rotklee

Den 1. Preis der Wiesenmeisterschaft 2013 sicherte sich Familie Norbert und Christine Grenzebach aus Hochstadt im Landkreis Starnberg. Die Salbei-Glatthaferwiese in Hanglage, die 50 verschiedene Kräuter und Leguminosen beherbergt, überzeugte die Jury aufgrund der hochsteten Blütenfülle, und der Sorgfalt, mit der Betriebsleiter Grenzebach die Beweidung und Mahd so plant, dass Jahr für Jahr noch mehr Arten dazu kommen. Wiesen-Salbei, Flockenblume, Margerite, Wiesen-Kümmel, Fingerkraut, Klee und Glockenblumen wachsen nicht nur auf der gekürten Siegerwiese, sondern finden sich auch auf den meisten anderen Wiesen und Weiden des Demeter-Milchviehbetriebes. Sie werden mit einer behornten Rinderherde der Rassen Fleckvieh und Murnau Werdenfelser beweidet. Die Familie freut sich über einen Gutschein im Wert von 500€ für einen Aufenthalt im Biohotel.
Der 2. bis 4. Platz wurde in den Landkreis Weilheim-Schongau vergeben.

2. Preis

Michael Pantele aus Oberhausen erhielt für seine 2 Hektar große Wiese mit parkartigen Gehölzbestand den 2. Preis, einen Biohotelgutschein im Wert von 350 €. Die Mähweide zeigte einen sehr vielseitiges Pflanzenbild, u.a. mit Frauenmantel, Heil-Ziest, Witwenblume, Margerite, Kreuzblümchen und Kleinem Knabenkraut. Der kleine Bioland-Vollerwerbsbetrieb betreibt Milchviehhaltung mit Fleckvieh und Grauvieh (ebenfalls behornt), die auf die Weide dürfen.
Artenreiche Weide des Betriebes Grenzebach im Landkreis Starnberg. Aspekt mit Salbei, Margerite und Scharfem Hahnenfuß

Artenreiche Weide des Betriebes Grenzebach im Landkreis Starnberg. Aspekt mit Salbei, Margerite und Scharfem Hahnenfuß

Siegerwiese von Familie Grenzebach

Siegerwiese von Familie Grenzebach

Artenreiche Wiese von Familie Pantele aus Oberhausen. Zweiter Platz bei der Wiesenmeisterschaft 2013.

Artenreiche Wiese von Familie Pantele aus Oberhausen. Zweiter Platz bei der Wiesenmeisterschaft 2013.

Wiesen-Glockenblumen und Zittergras auf der Wiese von Familie Pantele im Landkreis Weilheim.

Wiesen-Glockenblumen und Zittergras auf der Wiese von Familie Pantele im Landkreis Weilheim.

3. Preis

Den 3. Preis, einen Gutschein für den Maschinenring im Wert von 120 €, erhielt Johann Seemüller aus Weilheim-Stadt. Der konventionelle Milchviehbetrieb bewirtschaftet am „Gögerlberg“ eine große Wiesenfläche im Vertragsnaturschutzprogramm. Der kräuterreiche Aufwuchs wird vor allem ans Jungvieh, z.T. auch an die Kühe verfüttert.
Die Wiese ist ein bunter Farbfleck in einer Umgebung von Intensivwiesen im Einheitsgrün, u.a. mit Margerite, Glockenblumen, Knabenkraut, Flockenblume, Witwenblume, Klappertopf, Wiesenbocksbart und verschiedenen Kleearten.

4. Preis

Den 4. Preis, einen Gutschein für den Maschinenring im Wert von 50 €, erhielt Hubert Echter aus Böbing für eine einschnittige Magerwiese in landschaftlich exponierter Hanglage, auf der sich 60 verschiedene Kräuter und Leguminosen mit z.T. hoher Artenschutzbedeutung, wie Arnika, Sterndolde, Teufelskralle oder Kreuzblümchen, fanden.

5. Preis

Zwei 5. Preise gingen in den Landkreis Bad Tölz.
Konzertgutscheine für den Tölzer Knabenchor erhielten Hans Oswald in Sachenbach für seine artenreiche Bergwiese oberhalb des Walchensees sowie Jakob Rauchenberger aus Lenggries-Wegscheid für seine ebenfalls landschaftlich exponierte, mit seltenen Orchideen bestückte Mähweide.
Bunte Wiese der Familie Seemüller mit Blick auf Weilheim.

Bunte Wiese der Familie Seemüller mit Blick auf Weilheim.

Blütenbesucher auf der Wiese von Familie Seemüller.

Blütenbesucher auf der Wiese von Familie Seemüller.

Einschnittige Magerwiese in Hanglage von Familie Echter.

Einschnittige Magerwiese in Hanglage von Familie Echter.

Blick über die Wiese von Familie Oswald auf den Walchensee.

Blick über die Wiese von Familie Oswald auf den Walchensee.

Die Bewertungskriterien

Alle Flächen waren im Mai und Juni von einer Vorjury begutachtet worden. Neben Artenreichtum und Anzahl an gefährdeten Blütenpflanzen wurden auch landwirtschaftliche Kriterien wie Futterwert und Nutzungselastizität in die Beurteilung einbezogen. Die Ausstattung mit landschaftstypischen Strukturen wie Obstwiesen, Einzelbäumen oder Hecken und die regionalspezifische Ausprägung der Vegetation fand ebenfalls Berücksichtigung. In ausführlichen Gesprächen mit den Landwirten wurde die Verwendung des Aufwuchses im Betrieb, die Nutzungsintensität, die Nutzungsgeschichte sowie Angaben zur Düngung und zur langfristigen Nutzungssicherheit erfragt.
Fünf der eingereichten Flächen, die hinsichtlich der vorgestellten Kriterien am besten abgeschnitten hatten, wurden Anfang Juni von einer Expertenrunde aus Landwirtschaft und Naturschutz nochmals besucht, um unter den besten sechs den Siegerbetrieb zu ermitteln.
In der Jury wirkten mit: Herr LD Alois Ilmberger, AELF Pfaffenhofen, Fachzentrum Agrarökologie, Herr Dr. Klaus Neugebauer, Regierung von Oberbayern, Höhere Naturschutzbehörde, Herr Stefan Kreppold, Landwirt, aus Wilpersberg, Lkr. Aichach Friedberg, Frau Inge Steidl, Landschaftsplanerin, Freising, Frau Dr. Sabine Heinz, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Freising, und Frau Marion Ruppaner, Bund Naturschutz Agrarreferentin, Nürnberg.

Warum eine Wiesenmeisterschaft ausrichten?

  • Mit ihren vielfältigen Leistungen sind Wiesen wahre Multitalente: Grünlandwirtschaft ist aktiver Boden- und Klimaschutz.
  • Blumenbunte Wiesen sind schön und für die Vielfalt der Landschaft unverzichtbar.
  • Wiesenschutz ist Gewässer- und Trinkwasserschutz.
  • Wo es Blumenwiesen gibt, fühlen sich Einheimische und Feriengäste einfach wohl.
Leider findet man blumenbunte Wiesen längst nicht mehr überall. Mit der Wiesenmeisterschaft wollen die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und der Bund Naturschutz ein Zeichen setzen. Wir wollen engagierten Landwirten zeigen, dass eine breite Öffentlichkeit ihre Leistungen für den Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft würdigt. Gefragt ist Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Engagement der Landwirte für eine wirklich nachhaltige Wiesennutzung.