Agrarmärkte 2011/2012

Die Schriftenreihe "Agrarmärkte" in der aktuellen Ausgabe 2011/2012 ist als Unterlage für die Beratung und den Unterricht an den landwirtschaftlichen Fachschulen in Bayern gedacht. Sie beinhaltet folgende Schwerpunkte:
  • Die wichtigsten agrarischen Einzel- und Betriebsmittelmärkte
  • Aktuelle marktrelevante Entwicklungen und Hintergründe (Erzeugung, Verbrauch, agrarpolitische Rahmenbedingungen, Absatz, Vermarktungsstrukturen, -wege, Preise, etc.)
  • Verhältnisse am Weltmarkt, auf den EU-Märkten, in Deutschland und insbesondere in Bayern
  • Aktuelle rechtliche und politische Rahmenbedingungen
  • Aktuelle Marktsituation und Ausblick

Allgemeines zu den Agrarmärkten 2011/2012

In diesem Kapitel werden agrarpolitische Themen im Umfeld der Agrarmärkte aufgegriffen, die nicht direkt den Einzelmärkten zuzuordnen sind, auf diese jedoch in unterschiedlicher Art einwirken (EU-Haushalt, $-Kurs, WTO, EU-Osterweiterung, Agrarreformen). Ebenso werden Themen behandelt, die die in den Einzelmärkten aufgezeigten Entwicklungen zu einem Gesamtbild zusammenfügen sollen (Verbrauchsentwicklung, Versor-gungslage, Wertschöpfung, Erzeugerpreise, Verkaufserlöse, Gewinne).
Pro-Kopf-Verbrauch ausgewählter Nahrungsmittel in Deutschland
Der Verbrauch einzelner Nahrungsmittel in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verschoben. Von den 50er Jahren bis Ende der 80er Jahre ging durch die Wohlstandsentwicklung der Trend weg von den kohlenhydratreichen pflanzlichen Nahrungsmitteln, hin zu tierischen Veredelungsprodukten. Gleichzeitig stieg durch die bessere Verfügbarkeit der Verbrauch von Gemüse und Obst deutlich an.
Verbrauchszuwächse ergeben sich auch im Milchbereich, wobei Käse und Joghurt als Alternativen zu Wurst und Fleisch seit Jahren stark wachsen. 2008 legte auch der Konsummilchverbrauch weiter zu. Der Verbrauch von Kartoffeln, der bis Mitte der 80er Jahre stark rückläufig war, hat sich auf niedrigem Niveau stabilisiert.
Seit den 80er Jahren nimmt der Fleischverbrauch in Folge der anhaltenden Gesundheitsdiskussion, aber auch aus demografischen Gründen ab. Zum Rückgang haben in den 90er Jahren auch die BSE-Krisen 1996 und 2000 beigetragen. Zwischen den Fleischarten haben sich erhebliche Verschiebungen ergeben. Rindfleisch ist im Verbrauch in den letzten Jahren zwar wegen der BSE-Diskussion, längerfristig aber auf Grund seiner aufwändigeren Zubereitung und des höheren Preises rückläufig. Gegenüber 1980 hat sich der Rindfleischkonsum beinahe halbiert. Geflügelfleisch liegt dagegen auch wegen der einfachen und schnellen Zubereitung und der geringeren Preise weiter im Trend und hat Rindfleisch mengenmäßig um über 50 % überflügelt. Der Verbrauch von Schweinefleisch nimmt entsprechend dem allgemeinen Trend tendenziell ebenfalls leicht ab.

Kurzübersicht der Einzelthemen

Trotz der größten Getreideernte aller Zeiten im Getreidewirtschaftsjahr 2011/12 war in diesem Jahr nur eine geringe Beruhigung der Getreidepreise auf dem Weltmarkt zu verspüren. Der deutliche Bestandsabbau der Saison 2010/11, vor allem verursacht durch die verheerenden Feuer in den Schwarzmeer- Anrainerstaaten im Herbst 2010, war trotz einer weltweit sehr guten Ernte 2011/12 nicht zu kompensieren. Weltweit konnten zufriedenstellende bis gute Ernten eingefahren werden, insbesondere in den Schwarzmeerstaaten war das Ergebnis wieder sehr gut. In Europa blieb aber die Ernte aufgrund einer ausgeprägten Frühjahrstrockenheit und einer teilweise extrem verregneten Ernte deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Mittel- bzw. langfristig stellt vor allem der weltweit rasant ansteigende Verbrauch an Getreide die größte Herausforderung der Zukunft dar. In den zurück liegenden 10 Getreidewirtschaftsjahren stieg der Weltgetreideverbrauch jährlich durchschnittlich um 35 Mio. t.
Vor allem Deutschland und Frankreich waren 2011 von der Trockenheit im Frühjahr und Frühsommer stark betroffen. Dort wurde deutlich weniger Getreide geerntet als erwartet. Dagegen verzeichneten die südlichen Mitgliedstaaten im Vergleich, ähnlich wie im Vorjahr, recht gute Ernten. Nach Angaben von Coceral ernteten französische Getreidebauern insgesamt 63,44 Mio. t (Vj. 65,17) auf einer Fläche von 9,066 Mio. ha (Vj. 9,107). Der Durchschnittsertrag lag 2011 in Frankreich bei 70,0 dt/ha (Vj. 71,6). Die zweitgrößte Ernte innerhalb der 27 EU-Mitgliedstaaten brachten deutsche Landwirte mit 41,58 Mio. t (Vj. 43,98) ein. Zwar war in Deutschland die Anbaufläche auf 6,50 Mio. ha (Vj. 6,57) leicht rückläufig, einen wesentlichen Einfluss auf die geringere Ernte hatte aber auch hier der Ertragsrückgang um 4,3 % auf 64,0 dt/ha (Vj. 66,9). Polen als drittgrößter Getreideerzeuger der EU-27 und das Vereinigten Königreich, die Nummer 4, konnten hingegen leichte Ertragssteigerungen und damit leicht höhere Ernten verzeichnen. In Italien, Spanien und Rumänien, stellvertretend genannt für die Mitgliedsstaaten im Süden, wurden sogar deutlich bessere Ernten in 2011 gedroschen. Fazit: Trotz schwacher Ernte der beiden großen Getreideerzeuger Frankreich und Deutschland konnte die EU-27 in 2011 eine leicht überdurchschnittliche Ernte einfahren
Trotz der größten Getreideernte aller Zeiten im Getreidewirtschaftsjahr 2011/12 war in diesem Jahr nur eine geringe Beruhigung der Getreidepreise auf dem Weltmarkt zu verspüren. Der deutliche Bestandsabbau der Saison 2010/11, vor allem verursacht durch die verheerenden Feuer in den Schwarzmeer- Anrainerstaaten im Herbst 2010, war trotz einer weltweit sehr guten Ernte 2011/12 nicht zu kompensieren. Weltweit konnten zufriedenstellende bis gute Ernten eingefahren werden, insbesondere in den Schwarzmeerstaaten war das Ergebnis wieder sehr gut. In Europa blieb aber die Ernte aufgrund einer ausgeprägten Frühjahrstrockenheit und einer teilweise extrem verregneten Ernte deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Mittel- bzw. langfristig stellt vor allem der weltweit rasant ansteigende Verbrauch an Getreide die größte Herausforderung der Zukunft dar. In den zurück liegenden 10 Getreidewirtschaftsjahren stieg der Weltgetreideverbrauch jährlich durchschnittlich um 35 Mio. t.

Die Bearbeitung erfolgt in Zusammenarbeit mit der

Landesstelle für landwirtschaftliche Marktkunde an der
Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft
und der ländlichen Räume (LEL)

Oberbettringer Str. 162
73525 Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171 917-205
Fax: 07171 917-101
Internet: www.landwirtschaft-bw.info Externer Link

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