11. Marktforum der LfL am 17. März 2016: "Der Wert des Bayerischen Bieres"

Bayerisches Bier

Das Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte veranstaltete zusammen mit dem Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung am 17. März 2016 das 11. Marktforum mit dem Thema „Der Wert des Bayerischen Bieres - Was macht die Wertschöpfungskette nachhaltig?" im Festsaal des Augustiner-Kellers in München.

Rund 120 Experten aus Brauereien und Mälzereien, Getränkeverkaufs- und Handelsunternehmen, Erzeuger- und Erzeugergemeinschaften, Verbraucherverbänden, Tourismus und Presse kamen in der Traditionsgaststätte Augustiner-Keller zusammen, um sich über wichtige Zukunftstrends und Herausforderungen der Bierbranche auszutauschen.
Das heute noch gültige Reinheitsgebot von 1516 feiert heuer das 500-jährige Jubiläum, des weltbekannten Qualitätsrezepts aus „Gerste, Hopfen und Wasser“. Das Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte der LfL nutzte diese und stellte die traditionelle Wertschöpfungskette Bier aus Bayern in den Mittelpunkt des 11. Marktforums.
Namhafte Fachleute aus den Bereichen Bier, Hopfen, Malz und Getreide beleuchteten mit ihren Beiträgen die Bedeutung und das Umfeld dieses Lebensmittels in einem globalisierten Markt. Sie erläuterten die regionale und weltweite wirtschaftliche Bedeutung der Wertschöpfungskette „Bayerisches Bier“ - angefangen von der Braugersten- und Hopfenerzeugung bis zu den einzelnen Verarbeitungsstufen. Auch der Stellenwert der biologischen Erzeugung und der mit dem Bier verbundene Tourismus wurden thematisiert.
Werner Mayer von der Augustiner-Bräu freute sich über die zahlreichen Gäste und ihr Interesse am Wert des bayerischen Bieres. Er motivierte die vielen anwesenden Brauer, sich auf ihre Stärken zu besinnen und die unterschiedlichen Konzepte mit Sorgfalt und Umsicht an den Mann zu bringen.
Präsident Jakob Opperer begrüßte die Tagungsteilnehmer als das "Who is who" der bayerischen Brauwirtschaft sowie der vor- und nachgelagerten Bereiche. Das Thema "Der Wert des Bayerischen Bieres" wurde für das diesjährige Marktforum gewählt, weil Bier - abgesehen vom Jubiläumsjahr 500 Jahre Reinheitsgebot - eine vorbildliche Wertschöpfungskette aufweist und die wirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz hoch ist - insbesondere für die Regionen Altbayern, Schwaben und Franken. Und nicht zuletzt stellt die Wertschöpfungskette Bier ein breites Aufgabenfeld für die LfL dar.

Helmut Brunner, Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Bayerisches Bier – eine weltweite Marke

Die erfolgreiche und weitgehend geschlossene Wertschöpfungskette des Bieres aus Bayern ist nach den Worten von Landwirtschaftsminister Brunner die beste Umsetzung des bayerischen Reinheitsgebotes. In seinen Ausführungen hielt er unter anderem ein Plädoyer für den Bayerischen Hopfen und die Bayerische Braugerste. Er sprach sich für eine intensive Vernetzung der einzelnen Teile der Wertschöpfungskette untereinander sowie mit der Gastronomie und dem Tourismus aus. Bier ist ein klassisches Beispiel für Regionalität und Heimatverbundenheit, Bier ist identitätsstiftend, so der Minister, "Bayern und Bier gehören zusammen". Bayerisches Bier hat aufgrund seines großen Qualitätsvorsprungs einen besonderen Produktnutzen, Hinweis dafür ist die weltweit steigende Nachfrage. Der Schutz vor weltweiter Nachahmung wurde vom Bayerischen Brauerbund frühzeitig beantragt, heute ist "Bayerisches Bier" die Nummer eins unserer insgesamt 29 von der EU geschützten Spezialitäten. "Wenn wir nicht nur das Hirn, sondern auch das Herz begeistern, ist die Nachhaltigkeit garantiert!"

Dr. Lothar Ebbertz, Bayerischer Brauerbund e.V.
Warum ist Bayerisches Bier einzigartig?

Den Slogan „Bayerisches Bier – einzigartig in der Welt“, begründete Dr. Lothar Ebbertz vom Bayerischen Brauerbund. In Bayern sind 45 % aller deutschen Braustätten heimisch, davon die meisten in Oberfranken – auf rund 7000 Einwohner kommt hier eine Brauerei. Mit gut 25 Mio. hl (inkl. alkoholfreiem) Bier wurde im vergangenen Jahr zum fünften Mal hintereinander ein Ausstoßplus und das höchste Ergebnis seit 1994 erreicht. Der Export von einem Fünftel der bayerischen Biererzeugung bedeutete 2015 Exportrekord. Die Struktur der Bayerischen Brauwirtschaft ist traditionell mittelständisch geprägt. Nirgends sonst entfällt ein so großer Anteil des gesamten Bierabsatzes auf mittelständische Brauereien oder sogar Familienunternehmen – das ist einzigartig! Den Rahmen für diese Vielfalt bietet das bayerische Reinheitsgebot mit seiner jahrhundertealten Tradition.

Dr. Johann Pichlmaier, Verband deutscher Hopfenpflanzer e.V.
Bayerischer Hopfen – der Stoff aus dem die Biere sind!

Dr. Johann Pichlmaier vom Verband deutscher Hopfenpflanzer e.V. ging detailliert auf die weltweit wettbewerbsfähige Hopfenerzeugung in Bayern ein. 85 % der deutschen und 35 % der Welt-Hopfenproduktion erfolgt in bayerischen Hopfengärten. Die Stärke der bayerischen Hopfenproduktion macht nicht zuletzt das breite Sortenspektrum von aroma- bzw. bitterbetonten Hopfensorten aus. Voraussetzung für ein vielfältiges Sortenangebot sind stabile Betriebsstrukturen wie sie in der Hallertau, dem größten Hopfenanbaugebiet in Bayern, gegeben sind. Nur mit qualitativ hochwertigen Hopfen entsteht die Vielfalt der Biere.

Dr. Markus Herz, LfL
Gott erhalt‘s – Gerste und Malz aus Bayern

Aus Sicht der am LfL-Institut für Pflanzenzüchtung und der TU München angesiedelten Braugerstenzüchtung hat Braugerste aus Bayern nach Auffassung von Dr. Markus Herz zu Recht einen guten Ruf. Eine Reihe von Vorzügen sprechen für die Aufnahme von Braugerste in die Fruchtfolge. Zudem ist Braugerste eine der wenigen Erzeugnisse mit einem Selbstversorgungsgrad von weniger als 100%. Darüber hinaus ist es gelungen, deutliche Ertragsvorteile in der Braugerstenzucht zu realisieren. Als relativ extensive Fruchtart hat sie auch ökologische Vorteile. Das Interesse am Sommergerstenanbau dürfte durch die neue Düngeverordnung und das Greening in Bayern zunehmen. Das System der Sortenprüfung und regionalen Anbauempfehlung für Bayern ermöglicht für jede Region die passende Sorte zu finden, die auch von den Verarbeitern abgenommen wird.

Dr. Peter Sutor, LfL
Die Marktbedeutung der Wertschöpfungskette „Bayerisches Bier“

Dr. Peter Sutor stellte in seinen Ausführungen die Eckpunkte der Wertschöpfungskette des Bayerischen Bieres dar. Die klare Definition der Zutaten stellt weltweit ein Alleinstellungsmerkmal dar, das einen Mehrwert auf den globalen Märkten rechtfertigt. Während die globalen Märkte sich positiv entwickeln, war die Biererzeugung in Deutschland durch rückläufige Mengen gekennzeichnet. In Bayern legte – Export bedingt – der Bierausstoß in den letzten Jahren wieder leicht zu. Wesentlich für die Zukunft ist die weitere Vernetzung der Wertschöpfungskette unter dem Reinheitsgebot für das Bayerische und Münchner Bier. Insbesondere Braugerste sollte vermehrt in diese Vernetzung einbezogen werden und aus Bayern stammen.

Dr. Franz Ehrnsperger, Neumarkter Lammsbräu Gebr. Ehrnsperger KG
Bio-Bier brauen beginnt auf dem Acker

Als Pionier des ökologisch erzeugten Bieres stellte Herr Dr. Ehrnsperger vom Neumarkter Lammsbräu sein Unternehmen vor, das ausgehend von der Braugerstenerzeugung auf den kargen Böden des Jura bis zum Bier alles erfolgreich unter einem Dach vereint.

Dr. Werner Gloßner, Private Brauereien Bayern e. V.
Fränkische Bierkultur

Dr. Werner Gloßner vom Verband der Privatbrauerei wies auf die Renaissance der regionalen Bierbraukunst hin, insbesondere im Bierland Oberfranken. Der Trend zu regionalen Produkten und besonders zu regionalen Bieren, verbunden mit Bierfesten und ihrem positiven Ambiente zeigt derzeit gute Erfolge. Gefördert wird diese Entwicklung durch eine Generation junger Braumeister mit vielen Ideen, die Bier wieder zu einem Kultgetränk werden lassen. Hier ist der Maßstab die möglichst vielfältige Umsetzung des Bayerischen Reinheitsgebotes.

Dr. Martin Spantig, BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH
Bier und Tourismusmarketing

Dr. Martin Spantig von der BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH zieht für 2015 eine positive Bilanz für Tourismus rund um das Bier aus den bayerischen Landesteilen. Dies läßt sich seit 1995 beobachten. Dabei spielt die Imagedimension der Marke Bayern eine führende Rolle. Die historische Entwicklung der bayerischen Bierproduktion mit den vielen Braustätten und den kulinarischen Spezialitäten an den einzelnen Urlaubsorten ruft bei den Touristen die Assoziation von „Bier & Bayern“ hervor.
Bayern ist für Dr. Spantig ein einzigartiges Reiseland: "Bayern ist stolz auf seine einzigartigen Traditionen, bewahrt sie mit Hingabe und interpretiert sie auf zeitgemäße Art neu. Hier ist manches möglich, was woanders unmöglich wäre – denn der Freistaat tickt traditionell anders als der Rest der Republik!"

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Volltextalternativte
Werbefilm „500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot“ mit eingespieltem Text:
650 Brauereien, 40 bayerische Biersorten, 4000 bayerische Biermarken… und nur 4 Zutaten: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe – das Rezept für Handwerk, Kunst, Tradition, Innovation, Heimat, Vielfalt, Kultur, Leidenschaft!
Werbespots „500 Jahre traditionell anders“ und „BAYERN TRADITIONELL ANDERS“
Das Video ist mit harmonischer Klaviermusik hinterlegt und zeigt hochwertige, traditionelle Bilder zum Brauvorgang, den Zutaten, gefüllte Bierkrüge, Biertrinken als kulturelles und gesellschaftliches Ereignis (in Trachten gekleidete Personen).

Dr. Peter Doleschel, LfL
Wie begleitet die LfL die Wertschöpfungskette „Bayerisches Bier“?

Dr. Peter Doleschel unterstrich die fachliche Begleitung der Wertschöpfungskette „Bayerisches Bier“ durch die LFL. Die Rohstoffe Getreide und Hopfen stehen im Vordergrund der Erzeugungskette des Bieres. Mittels angewandter pflanzenbaulicher Forschung, Züchtung und Versuchswesen setzt sich die LfL für eine nachhaltige, wettbewerbsfähige Rohstofferzeugung bei Braugerste und Hopfen ein. Auch die Herausforderungen des Klimawandels sind Schwerpunkte der Forschung. Ziel ist ein effizienter und zeitnaher Wissenstransfer der Forschungsergebnisse in die landwirtschaftliche Praxis sowie die vor- und nachgelagerten Bereiche.

Jakob Opperer, Präsident der LfL
Zusammenfassung und Schlusswort

Als Moderator der ganztägigen Veranstaltung resümierte Präsident Jakob Opperer Folgendes:

  • Bayerisches Bier ist einzigartig, ist vielfältig, ist anders, ist ein wichtiges wirtschaftliches und gesellschaftliches Element.
  • Die Auswirkungen reichen weit über die Brauwitschaft hinaus (Tourismus, Gastronomie, Erlebnis).
  • Bringt Menschen zusammen.
  • Weckt Sehnsucht nach einem sympathischen, bodenständigen und gleichermaßen weltoffenen Bayern.
  • Es macht Arbeit, wenn man auch in Zukunft den Takt angeben will - Dank an alle, die sich dem stellen!