Qualitätsvorernteschätzung für Speisezwiebeln 2018

Zusammenfassung

Die Vorernteschätzung für Zwiebeln lässt im Jahr 2018 deutlich unterdurchschnittliche Erträge, allerdings mit großen regionalen Unterschieden erwarten. Im Durchschnitt sind 7,8 % der geernteten Zwiebeln wegen Mängeln nicht vermarktbar, was zunächst auf eine gute Qualität hinweist. Regional zeigen sich aber deutliche Mängel durch Fusariumbefall. Insgesamt liegt eine ausgewogene Größenverteilung mit einem etwas höheren Anteil an Untergrößen vor. Wegen stagnierender Anbauflächen und geringerer Erträge ist in 2018 mit einer deutlich kleineren Zwiebelernte zu rechnen.

Ziel

In Bayern wurden im Jahr 2018 rund 2.600 ha Speisezwiebeln angebaut. In einzelnen Regionen und in spezialisierten Betrieben trägt die Zwiebelerzeugung wesentlich zur Wertschöpfung bei. Wesentlich für den wirtschaftlichen Erfolg ist auch die erfolgreiche Vermarktung, die die Kenntnis der aktuellen Marktsituation voraussetzt. Insbesondere die zu erwartenden Mengen und Qualitäten beeinflussen den Zwiebelmarkt wesentlich, weshalb ein frühzeitiger Überblick darüber bei der Vermarktung hilft. Daher führt das Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte in Zusammenarbeit mit dem Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e.V. (LKP) und den Erzeugerringen jährlich eine Vorernteschätzung durch. Die Vorernteschätzung soll wichtige, für die Vermarktung relevante, Informationen zeitnah zur Ernte bereitstellen und so für Erzeuger, Vermarkter und Verarbeiter eine Hilfe bei der Planung der Vermarktung und der Preisfindung sein.

Hinweis: Die Erträge der Vorernteschätzung liegen meist 20 % über der tatsächlichen Erntemenge, da ertragsmindernde Faktoren wie z.B. Feldränder oder Vorgewende nicht berücksichtigt werden. Zudem trocknen Zwiebeln nach der Ernte nochmals stark aus. Dieser Gewichtsverlust ist in den hier vorliegenden Analysen wegen zu großer Unsicherheiten nicht berücksichtigt.

Datenerhebung

Die Vorernteschätzung 2018 basiert auf der Datenerhebung auf 27 Flächen in den bayerischen Landkreisen mit der größten Zwiebelanbaufläche Deggendorf, Dingolfing-Landau, Regensburg und Straubing-Bogen. Dabei wurden die angebaute Sorte, der Frischertrag und die Größensortierung ermittelt, eine Bonitur der vorhandenen Mängel durchgeführt und daraus der vermarktbare Ertrag berechnet. Zusätzlich wurden Standortparameter wie die Bodenart und die Nährstoffversorgung des Bodens erhoben. Die Hochrechnung der verfügbaren Mengen basiert auf dem berechneten Marktertrag je ha und der bayerischen Zwiebelanbaufläche im Jahr 2018 (InVeKoS-Daten).

Ergebnisse

Einen Gesamtüberblick über die Ergebnisse der Vorernteschätzung 2018 gibt Tabelle 1.
Tabelle 1
20182017Ø 2009-2018
Rohertrag frischdt/ha436669614
Mängel%7,85,48,3
Marktfähige Ware frischdt/ha397626552
Größensortierung
%1,81,21,8
40 - 50 mm%11,410,98,8
50 - 60 mm%29,425,926,8
60 - 70 mm%30,331,331,9
> 70 mm%19,425,722,5

Qualitätsschätzung

Abbildung 1: Übersicht über die QualitätsmängelZoombild vorhanden

Abbildung 1

Zwiebeln mit äußeren oder inneren Mängeln können nicht oder nur schwer vermarktet werden. Daher sind die auftretenden Mängel von großer Bedeutung. In der Bonitur der frischen Zwiebeln ergaben sich Gesamtmängeln von durchschnittlich 7,8 % vom Frischgewicht. Häufigste Mängel sind Erdbesatz oder Schloten (3,9 %) gefolgt von Fusarium (2,0 %) (Abbildung 1). In einzelnen niederbayerischen Proben ist der Fusariumbefall teils besonders hoch.

Ertrag

Abbildung 2: Rohertrag (frisch) und erwarteter Marktertrag im JahresvergleichZoombild vorhanden

Abbildung 2

Als mittlerer Frischertrag wurden über alle Proben 436 dt/ha ermittelt. Ausgehend vom Rohertrag und den aufgeführten Mängeln sowie der Kaliber < 40 mm, die nur schwer vermarktbar sind, ergibt sich ein durchschnittlicher vermarktungsfähiger Ertrag von 397 dt/ha (Abbildung 2). Dieser liegt etwa 30 % unter dem Durchschnitt bisheriger Vorernteschätzungen und 35 % unter dem Vorjahresertrag.

Größensortierung

Abbildung 3: Anteil der Größenkaliber am GesamtertragZoombild vorhanden

Abbildung 3:

Auch die Größensortierung ist entscheidend. Im Lebensmitteleinzelhandel finden vor allem zu kleine Zwiebeln nur schwer Käufer, so dass sie der Handel nicht oder nur unter Preisabschlägen abnimmt. Kaliber < 40 mm sind nahezu nicht vermarktbar. Die Ergebnisse der Vorernteschätzung 2018 zeigen eine insgesamt ausgewogene Größensortierung (Abbildung 3). Rund 59 % der Zwiebeln entfallen auf die Kaliber 50-70 mm.
Zwiebelanbau in Bayern im Erntejahr 2018
Im Jahr 2018 wurden in Bayern ca. 2.600 ha Zwiebeln (NC 633) angebaut, dies entspricht etwa dem Vorjahresniveau. Der Zwiebelanbau konzentriert sich dabei vor allem auf die niederbayerischen Ackerstandorte, daneben finden sich kleinere Anbauverdichtungen im westlichen Tertiär-Hügelland (DAH, FFB, A, DON) und in Unterfranken (WÜ, KT).

Abschätzung der verfügbaren Menge

Abbildung 4: Hochrechnung des erwarteten Ertrags nach GrößenkaliberZoombild vorhanden

Abbildung 4

Ausgehend von der Anbaufläche in Bayern und der ermittelten vermarktbaren Frischware ergibt sich eine zu erwartende Erntemenge von etwa 103.000 t. Diese liegt rund 35 % unter dem Vorjahresniveau und ca. 12 % unter dem Durchschnitt bisheriger Vorernteschätzungen. Der Ertrag ist höher, jedoch ging die Anbaufläche leicht zurück (Abbildung 4).
Die tatsächliche Erntemenge und Qualität hängt aber stark von den Erntebedingungen ab. Diese werden maßgeblich durch die Witterung beeinflusst. Auch anhaltend warmes Wetter und Trockenheit sowie lange Regenperioden vor und beim Ernten beeinflussen die Rodequalität und die Lagerfähigkeit. Auch die technische Ausstattung der Lagerhaltung ist entscheidend. Nicht zuletzt trocknen die Zwiebeln nach dem Ernten deutlich aus; dies kann aber nur schwer abgeschätzt werden, weshalb hier Unsicherheiten in der Ertragsschätzung bleiben.
Die Qualitätsvorernteschätzung wird im Rahmen des Teilprojekts 9.2 der „Produktions- und Qualitätsoffensive“ von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und dem Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e.V. (LKP) durchgeführt. Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert.

Kontakt
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte
Menzinger Str. 54
80638 München
Tel.: 089 17800-333
Fax: 089 17800-332
E-Mail: maerkte@lfl.bayern.de