Pilzkrankheiten in Winterweizen – Monitoring
Aktuelle Hinweise vom 15.05.2025
Die ausgeprägte Trockenheit in diesem Frühjahr hält weiter an. Nach den letzten Regenfällen von 3. bis 5. Mai ist die kurzzeitige Feuchte im stabilen Hoch mit seinen sommerlichen Temperaturen rasch wieder verpufft. Der stete, lebhafte Ostwind trug seinen Teil dazu bei. Bis Mitte nächster Woche sind allenfalls geringe Schauer für den äußersten Süden und Osten Bayerns vorhergesagt. Je nach Regenmenge der letzten Wochen und Bodengüte wird somit der Trockenstress weiter zunehmen. Damit sind Krankheiten, die auf reichlich Feuchte angewiesen sind, derzeit kein Thema.
Insbesondere die zuletzt sehr kalten Nächte, lokal mit Frost in Bodennähe, bremsten das Wachstum des Winterweizens. Meist spitzte zu Wochenbeginn das Fahnenblatt (BBCH 37) oder stand kurz davor, in günstigeren Lagen oder bei früheren Sorten, wie Campesino, Chevignon, Foxx, Spontan oder SU Magnetron war der Blattapparat dagegen auch schon vollständig geschoben. Auf weiterhin sehr niedrigem Niveau haben die Krankheiten in den unbehandelten Monitoringflächen leicht zugenommen. Unter den Proben vom Montag zeigt dabei erst jeder zehnte Schlag einen bekämpfungswürdigen Befall über den Schwellenwerten an. Neben einem bereits vor zwei Wochen erfassten Standort mit relativ frühem Saattermin und knapper Überschreitung für Halmbruch, betrifft dies zwei Standorten mit den mittel oder höher anfälligen Sorten LG Optimist und Elixer für Mehltau und lediglich fünf Standorte für Septoria, darunter zwei frühe Septembersaaten.
Septoria
Gerade in puncto Septoria besteht aktuell keinerlei Notwendigkeit an Fungizide zu denken. Zwar kann dort, wo die bayernweiten Niederschläge vom 23. bis 25. April Neuinfektionen ermöglichten, im Laufe dieser Woche Septoria auf den nicht ertragsrelevanten Blattetagen F-3 und F-4 sichtbar werden. Da jedoch schon Ende April der nötige Septoria-Ausgangsbefall in den Beständen meist fehlte, wie die Monitoringdaten belegen, wird auch das nur selten passieren. Durch den Trockenstress sterben zudem tiefere Blattetagen heuer beschleunigt ab, womit auch mögliche Reste von älterer Septoria verschwinden. Ohne Ausgangsbefall und vor allem ohne weiteren Regen ist damit Septoria weiterhin kein Thema.
Gelb- und Braunrost
Was bleibt ist die Kontrolle auf ersten Befall mit Gelb- oder Braunrost. Die strahlungsreiche Witterung kann dort, wo genügend Taufeuchte in den Beständen auftritt, beide Erreger fördern. Rostsporen werden dabei über weite Entfernungen herangetragen. Im Fokus stehen vor allem, aber nicht nur, mittel oder höher anfällige Sorten, wie Asory, Campesino, Elixer oder LG Charakter für Gelbrost, sowie zum Beispiel Adrenalin, Akzent, Apostel, Foxx, KWS Donovan, LG Character, Spontan oder SU Mangold für Braunrost. Im bayernweiten Monitoring sind beide Roste bisher nur auf sehr wenigen Standorten zu finden, meist auch nur mit wenigen Pusteln auf einem bis vier Blättern der im Labor genau untersuchten 30 Einzelpflanzen. So trat erster Gelbrost bisher bei den Sorten Elixer, KWS Keitum, LG Optimist, Patras, RGT Konzert und RGT Reform auf. Vor allem für die nur mittel anfällige Sorte Elixer sollte bei Ausbreitung auf weitere Pflanzen oder ersten kleinen Befallsnestern rasch eine Behandlung erfolgen. Erster Braunrost, jeweils noch deutlich unterhalb der Schwelle von 30 % befallener Haupttriebe, fand sich in den letzten beiden Wochen bei den Sorten Asory, Chevignon, Campesino, KWS Donovan, KWS Emerick, KWS Keitum und RGT Pacteo. Insbesondere bei der hochanfälligen Sorte KWS Donovan gilt es bei Schwellenüberschreitung umgehend zu behandeln.
Behandlung bei Fusariumrisiko
Ohne Regen und ohne Rost im Bestand lässt sich in der Mehrzahl der Fälle eine Behandlung weiter hinauszögern. Selbst für Betriebe, die bei schlagspezifischem Fusariumrisiko eine Ährenbehandlung fest einplanen, besteht aktuell keine Notwendigkeit, einer vorgezogenen Blattbehandlung. Je nach weiterem Befalls- und Witterungsverlauf kann heuer möglicherweise die alleinige Ährenbehandlung ausreichen.
Behandlung ohne Fusariumrisiko
Ohne Fusariumrisiko lassen sich Weizenbestände ab BBCH 39 mit einer Behandlung ausreichend schützen. Dazu werden Regelaufwandmengen breitwirksamer Carboxamid/ Picolinamid-Azol-Präparate oder -Mischungen empfohlen, wie Ascra Xpro, Elatus Era, Pioli + Soratel, Revytrex oder Vastimo, ab BBCH 41 auch Univoq. Im Revytrex-Comet-Pack verbessert der Strobilurinpartner die Dauerwirkung gegen Roste. Bei erhöhtem Braunrostrisiko wird auch zu Univoq eine Strobilurinergänzung empfohlen. Lässt sich die Einmalbehandlung, wie aktuell meist der Fall, weiter hinauszögern, dann genügen ab Beginn/Mitte Ährenschieben (BBCH 51/55) auch etwa 70 bis 80 Prozent der Regelaufwandmengen, ohne Septoriabefall auch einfachere Azol-Strobilurin-Kombinationen. Letztere genügen auch, wenn ohne Septoriarisiko aktuell nur Gelb- oder Braunrost zu bekämpfen ist. Mit kurzfristiger Wirkung reichen dazu kostengünstige Tebuconazol-Präparate aus, wie 1,0 l Folicur, Horizon, Helocur 250 EW, Tebucur 250 EW oder 1,2 l Orius, mit 1,2 l Pronto Plus deckt man zudem auch Mehltau sicher ab. Werden Teilmengen von 150 bis 200 g Azoxystrobin (Azbany, LS Azoxy, Chamane und andere) ergänzt, sorgt dies zusätzlich auch für eine ausreichende Rostdauerwirkung (Aufwandmengen jeweils je ha).
Schauen Sie aktuell genau hin. Neben der Trockenheit führt der zusätzliche Stress, durch die sehr großen Tag-Nacht-Temperaturunterschiede seit Mitte letzter Woche, wieder dazu, dass sortenabhängig an den Blättern chlorotische oder nekrotische Punkte, Streifen oder Spitzen zu sehen sind, die nicht mit Krankheiten zu verwechseln sind. Ohne typische pilzliche Strukturen, wie kleine schwarze Fruchtkörper im Inneren des Fleckes (Septoria) oder wegwischbare Rost- oder Mehltaupusteln, besteht hier keine Gefahr.
Weitere Hinweise zu Strategien und Fungiziden finden Sie in den untenstehenden Informationen:
Prognose Halmbruchkrankheit (SIMCERC)
Prognose Winterweizenkrankheit (SIG)
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