Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2024 – Anwendungstechnik und amtliche Geräteprüfung
Mit entsprechender Applikationstechnik können Pflanzenschutzmittel effizient und umweltgerecht ausgebracht werden. Funktionssichere und für die jeweilige Anwendung geeignete Geräte ermöglichen optimale Ergebnisse. Eine erfolgreich geprüfte und regelmäßig kontrollierte Anwendungstechnik erfüllt auch die entsprechenden Anforderungen. In Verbindung mit Abdriftarm anerkannten Düsen wird eine umweltgerechte und gewässerschonende Applikation gewährleistet.
Moderne Applikationstechnik ermöglicht eine schlagkräftige Anwendung mit optimaler Wirkung bei geringer Abdrift.
Pflanzenschutzgerätekontrollen
IPS 1b (ehemals IPS 1d) koordiniert in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF mit Sachgebiet L 2.3P Landnutzung) den Vollzug der Pflanzenschutz-Geräteverordnung (PflSchGerätV), sowie der Verordnung über die Durchführung von Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten.
Geräte für die Anwendung von Pflanzenschutzmittel müssen im Abstand von sechs Kalenderhalbjahren von anerkannten Kontrollbetrieben geprüft werden. Ausnahmen von der Kontrollpflicht gibt es nur für handgehaltene sowie für schulter- und rückentragbare Pflanzenschutzgeräte. Für die Anerkennung als Kontrollstelle zur Durchführung von Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. In Absprache mit IPS 1b werden diese Anforderungen für die Anerkennung von den zuständigen ÄELF überprüft und in Abhängigkeit der zu prüfenden Geräten gegebenenfalls angepasst.
IPS 1b erläutert grundsätzliche Fragen zur Kontrollpflicht bei Pflanzenschutzgeräten. Die Beratung der Kontrollstellen sowie die Schulung der Prüfmonteure sind weitere Aufgaben. Die Überwachung der Gerätekontrolle einschließlich der ordnungsgemäßen Verwendung von Prüfplaketten erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen ÄELF.
Schulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle
Das Kontrollpersonal für die Pflanzenschutzgerätekontrolle wird regelmäßig im Rahmen von Schulungen über die korrekte Durchführung der Kontrollen informiert. IPS 1b organisiert die Schulungen und informiert die Teilnehmer über die rechtlichen Grundlagen sowie über die jeweiligen Kontrollmerkmale der prüfpflichtigen Geräte. Eine mehrtägige Grundschulung für das Kontrollpersonal ist für die Kontrollbetriebe die Voraussetzung zur Anerkennung als Kontrollstelle. In einer 3-tägigen Grundschulung wurden im Jahr 2024 für insgesamt 30 anwesende Kontrollmonteure neben den rechtlichen Grundlagen die Kenntnisse und Fertigkeiten über die pflanzenschutztechnischen Anforderungen und über Funktionen und Einstellung von Pflanzenschutzgeräten vermittelt. In der Grundschulung werden anhand der Kontrollmerkmale die Anforderungen der verschiedenen prüfpflichtigen Geräte besprochen und beispielhaft Prüfungen durchgeführt.
Die zuständigen Kontrollpersonen müssen zusätzlich im 3- jährigen Turnus an eintägigen Nachschulungen verpflichtend teilnehmen. Dabei werden Kenntnisse aufgefrischt, sowie Neuerungen und Änderungen bei der Gerätekontrolle erläutert. An zwei Nachschulungen in Freising, sowie einer in Triesdorf nahmen im Jahr 2024 insgesamt 172 Prüfmonteure teil. Bei den Schulungen wurden entsprechende Fähigkeiten zur Erkennung und Behebung von technischen Mängeln bei Spritz- und Sprühgeräten vermittelt. Anhand praktischer Vorführungen wurden typische Mängel aufgezeigt und deren Behebung demonstriert. Ein weiteres aktuelles Thema war die Durchführung der Gerätekontrolle bei sensorgesteuerten Pflanzenschutzgeräten.
Anzahl der jährlich in Bayern erfolgreich geprüften Pflanzenschutzgeräte seit 2010
Kontrollstatistik
Bei der Kontrolle von in Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräten werden verschleiß- und alterungsbedingte Mängel aufgezeigt, welche die Funktionsfähigkeit und Verteilungsgenauigkeit beeinflussen. Außerdem können Undichtigkeiten oder sonstige umweltrelevante Mängel rechtzeitig erkannt werden.
Im Jahr 2024 wurden in Bayern insgesamt 27.612 Pflanzenschutzgeräte im Rahmen der Pflanzenschutzgerätekontrolle überprüft. Davon haben 27.517 Geräte die Kontrolle erfolgreich abgeschlossen und erhielten eine entsprechende Prüfplakette. Die Plakette dokumentiert die einwandfreie Arbeitsweise des Gerätes. Bei 95 Geräten konnte aufgrund diverser Mängel keine Plakette erteilt werden. Pflanzenschutzgeräte ohne gültige Plakette dürfen nicht verwendet werden.
Weiterentwicklung der Applikationstechnik im Pflanzenschutz
Verlustarme Applikationstechnik
IPS 1b liefert Antworten auf Fragen zur optimalen Anwendungstechnik im Pflanzenschutz. Ziel eines effizienten Pflanzenschutzmitteleinsatzes ist die bestmögliche Wirkung unter Beachtung der Anforderungen an den Gewässerschutz und den Schutz des Naturhaushaltes. Pflanzenschutzanwendungen sollten grundsätzlich nur mit bestmöglicher Applikationstechnik durchgeführt werden, damit vor allem Abdrift über die Behandlungsfläche hinaus verhindert wird. Ein wesentlicher Beitrag dazu ist die Verwendung von anerkannten Düsen. Vor allem im Grenzbereich zu Oberflächengewässer bieten verlustmindernd anerkannte Düsen mit Abdriftminderungsklassen bis 95% die Grundlage für aktiven Gewässerschutz. Die jeweiligen Driftminderungen werden allerdings nur erreicht, wenn der Spritzdruck nach den Verwendungsbestimmungen der einzelnen Düsen entsprechend reduziert wird.
Applikationen am Feldrand erfordern besondere Maßnahmen. Der Einbau spezieller Randdüsen am äußersten Düsenstock verhindert dabei das Überspritzen am Feldrand und ermöglicht dennoch eine gleichmäßige Verteilung auf der gesamten Kulturfläche.
Durch die Verwendung von anerkannten Randdüsen wird das Überspritzen verhindert, so dass keine Schäden am Nachbarfeld entstehen.
Amtliche Geräteprüfung
Im Rahmen der JKI-Anerkennungsprüfung können Pflanzenschutzgeräten besondere Eigenschaften, welche über die gesetzlich geforderten Mindeststandards hinausgehen, bescheinigt werden. IPS 1b organisiert und betreut im Rahmen dieses Anerkennungsverfahren den dazugehörigen Praxiseinsatz. Dazu wird bei einzelnen Pflanzenschutzgeräten oder Zubehörteilen (z. B. Düsen) die Einsatzprüfung (Feldeinsatz über eine Saison) in Praxisbetrieben durchgeführt. Im Jahr 2024 wurde von IPS 1b die Einsatzprüfung für ein sensorgesteuertes Pflanzenschutzgerät, sowie für zwei Düsen für Flächenkulturen durchgeführt. Geräte, welche im Rahmen der Anerkennungsprüfung erfolgreich geprüft wurden, erhalten vom Julius Kühn-Institut das JKI-Prüfsiegel "Amtlich geprüft und anerkannt".
Informationen durch die Arbeitsgruppe
Darüber hinaus liefert IPS 1b Hinweise zur richtigen Anwendung, Wartung und Pflege von Pflanzenschutzgeräten und berät bei Kaufentscheidungen sowie bei der richtigen Düsenauswahl. Für eine effiziente und gleichzeitig verlustarme Applikation werden Beratungsempfehlungen gegeben. In einschlägigen Fachzeitschriften werden verschiedene Fachinformationen (6) zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus informiert IPS 1b im Rahmen von Schulungen und Fortbildungen (5), Fachtagungen (6) und sonstigen Vortragsveranstaltungen (8) Berater und Anwender über die optimale Applikationstechnik. Außerdem werden Fragen zu den gesetzlichen Anforderungen an die Anwendungstechnik im Pflanzenschutz beantwortet. Die sachgerechte Befüllung und Reinigung der Pflanzenschutzgeräte sind weitere Themenfelder.