Praxisinformationen
Erläuterungen zur Veröffentlichung der Exterieurmängel

Neben den Exterieurmerkmalen werden bei der Nachzuchtbewertung eines Bullen zusätzlich sogenannte Exterieurmängel erfasst.

Für diese Mängel werden keine Zuchtwerte geschätzt; überschreitet die Anzahl der Töchter, die einen bestimmten Mangel aufweisen, aber eine festgesetzte Häufigkeit, dann wird dieser Mangel im Prüfbericht veröffentlicht. In diesem Prüfbericht, findet sich dann z.B. für den Mangel "lockere Schulter" der Vermerk "häufiger: lockere Schulter" oder "gelegentlich: lockere Schulter".

Übersicht

Mängel beim Braunvieh

Mängel Form

  • Vorderbein verstellt
  • lockere Schulter
  • hessig gestellt
  • Rollklaue
  • Spreizklaue

Mängel Euter

  • Ödemeuter
  • seitlich stark geviertelt
  • milchbrüchig
  • enger Strichabstand
  • Spreizung nach vorne

Sonstige Mängel

  • sehr nervös
  • eingefallener Mastdarm
  • hoher Schwanzansatz
  • dickes Kniegelenk
  • verkürzter Unterkiefer

Mängel beim Fleckvieh und Gelbvieh

Mängel Form

  • abgedachtes Becken
  • enges Becken
  • Nierendruck
  • schmale Brust
  • Senkrücken

Mängel Fundament

  • hessig gestellt
  • lockere Schulter
  • Rollklaue
  • Spreizklaue
  • verstelltes Vorderbein

Mängel Euter

  • Ödemeuter
  • gestuftes Euter
  • Platzierung hinten eng
  • Striche hinten weit aussen
  • seitlich enger Strichabstand
  • milchbrüchig
  • Striche nach vorne gespreizt
  • Striche vorn nach aussen gespreizt

Sonstige Mängel

  • rollhaarig
  • sehr nervös
  • roter Kopf

Ob ein Vermerk "gelegentlich" oder "häufiger" vergeben wird, ist sowohl von der Häufigkeit eines Mangels in der Nachzucht eines Besamungsbullen als auch von der Häufigkeit in der Population abhängig.

Erfassung bei der Nachzuchtbewertung

Die oben aufgeführten Mängel werden durch den Nachzuchtbewerter je nach der Stärke ihrer Ausprägung in zwei Stufen eingeteilt. Während die leichte Ausprägung eines Mangels mit 1 gekennzeichnet wird, werden gravierende Mängel mit der Stufe 2 vermerkt. Aus diesen Häufigkeiten lässt sich anschließend eine "gewichtete Häufigkeit" errechnen. Beispielsweise ergibt sich beim Braunvieh für die "lockere Schulter" eine gewichtete Häufigkeit von 10,1%. Insgesamt 7,1% der bewerteten Braunviehkühe hatten den Mangel "lockere Schulter Stufe 1" und 1,5% den gravierenderen Mangel "lockere Schulter Stufe 2". Da der Mangel Stufe 2 mit zwei multipliziert wird, ergibt sich eine gewichtete Häufigkeit von 10,1 %.

Mangel "gelegentlich - häufiger"

Nach einer Korrektur der gewichteten Häufigkeit um den "Bewertereinfluss", wird die "Abweichung der bewerterkorrigierten Häufigkeit" für jede Nachzuchtgruppe errechnet. Allgemein gilt für die Veröffentlichung als "häufiger" bzw. "gelegentlich", dass wenn die Abweichung einer Bullengruppe mehr als 2,0 Standardabweichungen über dem Bewerterdurchschnitt liegt, der Vermerk "häufiger" angegeben wird. Beträgt die Abweichung 1,5 bis 2,0 Standardabweichungen wird "gelegentlich" vermerkt. Zusätzliche Grenzen (u.a. mind. 20 bewertete Töchter, gewichtete Häufigkeit > 5) verhindern, dass ein Mangel schon bei Bullen veröffentlich wird, bei denen bei geringer Töchterzahl nur wenige Töchter den Mangel aufweisen.
Durch dieses Verfahren ist die Mindestgrenze für eine Veröffentlichung bei den einzelnen Mängeln sehr unterschiedlich, sie liegt bei häufigen Mängel höher als bei seltenen Mängeln.

Keine Exterieurmängel bei genomischen Junvererbern

Mit der Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung werden auch für Besamungsbullen ohne Töchter (genomische Jungvererber) Exterieurzuchtwerte veröffentlicht. Für genomische Jungvererber liegen natürlich keine Informationen über Exterieurmängel vor.