Datenerfassung zur Betriebszweigauswertung in der ökologischen und konventionellen Legehennenhaltung

Ökologische Legehennenhaltung

Ökologische Legehennenhaltung

Ziel des Projektes war eine exakte Input – Output Datenerfassung in konventionellen und ökologischen Legehennenbetrieben, um der Praxis und Fachberatern aussagekräftige produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Zahlen an die Hand zu geben. Daraus ableitend wurde das Ziel verfolgt, die Wirtschaftlichkeit im Betriebszweig „Legehennenhaltung“ durch innerbetriebliche Schwachstellenanalyse und Optimierung von Produktionsprozessen und Kostenfaktoren zu verbessern. Weiter bilden die ausgewerteten Informationen die Grundlage für die Kalkulation von Betriebsentwicklungsplänen im Rahmen der staatlichen Investitionsförderung.

Zusammenfassung

Auf dem Geflügelsektor werden in der Hähnchen- und Putenproduktion seit vielen Jahren von Erzeugerringen Betriebszweigauswertungen durchgeführt. Für die Legehennenhaltung existieren dagegen nur wenige belastbare Praxisdaten. Um diese Informationslücke zu schließen, wurden von Januar 2010 bis Dezember 2011 in 6 konventionellen und 6 ökologischen bayerischen Legehennenbetrieben produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Daten für eine Auswertung des Betriebszweiges „Legehennenhaltung“ erhoben. Von jedem der beteiligten Betriebe wurden Daten aus einer Legeperiode (13 Perioden x 28 Tage) erfasst und ausgewertet. Die Legeperiode begann mit der 20. Lebenswoche und endete nach der 72. Lebenswoche. Von besonderem wirtschaftlichem Interesse sind die biologischen Leistungskennzahlen Legeleistung je Anfangshenne (LL/AH) sowie die Zahl vermarktungsfähiger Eier.
In der vorliegenden Studie lag in den konventionellen Betrieben die Legeleistung je Anfangshenne bei durchschnittlich 82,9% bzw. 299 Eiern und in den ökologisch wirtschaftenden Betrieben bei 75,4% bzw. 275 Eiern. Je Anfangshenne und Jahr wurden im Mittel der konventionellen Betriebe 257 vermarktungsfähige Eier und im Mittel der ökologischen Betriebe 236 vermarktungsfähige Eier erzeugt. Die „reinen“ Produktionskosten – ohne Sortierung, Verpackung und Vermarktung – schwankten in den konventionellen Legebetrieben zwischen 8,09 ct/Ei und 11,92 ct/Ei (Ø 9,69 ct/Ei) und in den Ökobetrieben zwischen 13,76 ct/Ei und 19,26 ct/Ei (Ø 16,90 ct/Ei). Innerhalb der jeweiligen Bewirtschaftungsform war die Streuung in den einzelnen biologischen und ökonomischen Leistungsmerkmalen enorm, was zeigt, dass in den meisten Legehennenbetrieben Leistungspotentiale ungenutzt bleiben, Ressourcen verschwendet oder Produktionsprozesse weiter verbessert werden können.

Schlussfolgerungen

Die Auswertung des Betriebszweiges „Legehennenhaltung“ hat zwischen den Betrieben (innerhalb einer Bewirtschaftungsform) eine große Schwankungsbreite in den produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Leistungskennzahlen gezeigt.

Stärken und Schwächen

In allen konventionellen und ökologischen Betrieben sind Stärken aber auch Schwachstellen vorhanden. Die Ergebnisdarstellungen zeigen, dass Haltungs- und Fütterungsmanagement einen wesentlichen Einfluss auf den ökonomischen Erfolg der Legehennenhaltung haben. Viele kleine Bausteine der täglichen Arbeit – sei es die Wahl geeigneter Mischfutter/Futterkomponenten, der richtige Zeitpunkt für den Futterwechsel, die Häufigkeit der täglichen Fütterungen oder die Einstellung des Lichtprogramms – führen dabei zum Erfolg.

Die Mehrzahl der konventionellen Legebetriebe kann wie folgt charakterisiert werden:

  • Gute bis sehr gute Legeleistung je DH
  • Erfreuliches Wasser-/Futterverhältnis
  • Gute Futterumwandlung
  • Anteil an absortierter Ware sollte weiter reduziert werden
  • Durchschnittliche Tierverluste im oberen Grenzbereich
  • zu geringe Futteraufnahme zu Legebeginn

Die Mehrzahl der ökologischen Legebetriebe weist folgende Eigenschaften auf:

  • Legebeginn – gegenüber konventionellen Betrieben – 7 Tage verzögert
  • Geringer Anteil an Bruch- und Knickeiern
  • Durchschnittliche Tierverluste im Normbereich
  • Mittlere Legeleistung je DH
  • Deutlicher Leistungseinbruch in den Legeperioden 3 und 6
  • Geringe Nährstoffkonzentrationen in den Ökofuttermitteln und zu geringe Futteraufnahmen (vor allem zu Legebeginn)
  • Mittlere Futterumwandlung
Erst eine exakte Datenerfassung im Monatsrhythmus und die Auswertung der Leistungsverläufe erlauben eine fundierte Analyse mit horizontalem Betriebsvergleich.
Die Nutzung von Leistungsreserven zur Ressourcenschonung und Verbesserung der Nachhaltigkeit wird künftig für die gesamte Branche noch wichtiger.

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