Feststellung von Schwefelmangel im Kleegras

Bild zeigt kurzen Aufwuchses, ein Bereich von ca. einem Quadratmeter ist mit vier Stäben markiert, auf dieser Fläche ist etwas weißes Pulver gestreut.
Von zentraler Bedeutung für die S-Düngung ist die Beantwortung der Frage, ob überhaupt Schwefelmangel auf meiner Fläche vorliegen kann. Hierzu gibt es mehrere Methoden, welche aber überwiegend nur Hinweise geben können. Insgesamt ist die Anlage eines Düngefensters empfehlenswert.

Schwefelschätzrahmen

Balkendiagramm zeigt Ergebnisse der Tastversuche und des Schätzrahmens. Beschreibung im Text.Zoombild vorhanden

Abb 1: Ergebnisse Tastversuche und Schwefelschätzrahmens

Am kostengünstigsten ist der sogenannte Schwefelschätzrahmen einzustufen, da dieser praktikabel ist, keine weiteren Kosten anfallen und die Abschätzung rechtzeitig vor dem Anbau und somit vor einer gegebenenfalls nötigen Düngung vorgenommen werden kann. Diese Methode ist jedoch, wie der Name schon sagt, nur eine grobe Abschätzung und hat daher Schwächen. Nach dem Schätzrahmen war auf allen Flächen in der Untersuchung zur Verbreitung und Umfang von Schwefelmangel eine Düngung notwendig oder empfehlenswert (siehe Abbildung 1). In den Tastversuchen konnte aber nur auf gut der Hälfte der Schläge ein Schwefelmangel festgestellt werden. Daher ist die Verwendung des Schwefelschätzrahmens für Kleegras im ökologischen Landbau anscheinend ungeeignet.

Verbreitung von Schwefelmangel im Kleegras

Boden- und Pflanzenanalyse

Eine Bodenuntersuchung auf mineralischen Schwefel (Smin) ergibt für eine Düngung ebenfalls rechtzeitige Ergebnisse. Allerdings ist diese als sehr unsicher zu bewerten und stellt nur eine Momentaufnahme dar. Die Nachlieferung des Bodens wird hierbei nicht erfasst.

Ferner ist noch eine Pflanzenanalyse möglich. Diese kommt aber zur Bestimmung des aktuellen Düngebedarfes meist zu spät und die Methode ist nicht für alle Kulturen ausreichend entwickelt (z.B. fehlen Faustzahlen für die Schwefel-Gehalte und für das Stickstoff-Schwefel-Verhältnis).

Anlage von Düngerfenster

Eine weitere Möglichkeit ist das Anlegen sogenannter „Düngefenster“. Dazu sollte im zeitigen Frühjahr auf mindestens drei repräsentativ über die Fläche verteilten Quadratmetern ein schnellwirkender Schwefeldünger ausgebracht und die Stellen z. B. mit weißen Stäben markiert werden. Alternativ kann auch im zeitigen Frühjahr bei entsprechender Befahrbarkeit des Bodens mit dem Düngerstreuer eine Spur quer über den Schlag gefahren werden. Empfehlenswert ist eine Ausbringmenge von 40 kg S/ha, dies ist z. B. mit einem Calciumsulfat möglich. Wird bereits von einem Schwefelmangel auf dem Schlag ausgegangen, sollten entsprechend kleine Bereiche zur Überprüfung nicht gedüngt werden.

Nach mehreren Wochen oder kurz vor dem ersten oder zweiten Schnitt sollten bei akutem Schwefelmangel die Quadratmeter eindeutig visuell erkennbar sein. Unterschiede zum direkt benachbarten Aufwuchs bestehen üblicherweise in der Grünfärbung, im Leguminosenanteil und/oder in der Wuchshöhe. Ansonsten ist von keinem akuten Mangel auszugehen.
Um Jahreseffekte ausschließen zu können, empfiehlt sich das Düngefenster über mehrere Jahre durchzuführen.
Bild zeigt kurzen Aufwuchses, ein Bereich von ca. einem Quadratmeter ist mit vier Stäben markiert, auf dieser Fläche ist etwas weißes Pulver gestreut.

Anlage eines Düngefensters

Grüner Aufwuchs von oben, aufgeteilt in zwei Parzellen

Kleegras mit und ohne Schwefeldüngung