Pressemitteilung – 30. November 2022, Freising
European Evaluation Network an LfL: Genetische Ressourcen aus ganz Europa für Züchtung in Bayern

Am 17. und 18. November haben sich die Mitglieder des Europäischen Forschungsnetzwerks „EVA-European Evaluation Network“ für Weizen und Gerste (EVA Wheat and Barley) an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) getroffen. „Die Züchtungsforschung ist eines der innovativsten Arbeitsfelder der LfL und Daten und Ergebnisse aus der Evaluierung sind für die LfL eine unverzichtbare Quelle an Informationen für die Züchtungsforschung“, machte Dr. Peter Doleschel, Leiter des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, deutlich und verlieh bei der Begrüßung seiner Freude Ausdruck, dass das Treffen an der LfL stattfinden konnte und auch viele internationale Gäste angereist sind. Außerdem wurde die Sitzung an Partner in ganz Europa übertragen.

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Die Mitglieder des Europäischen Forschungsnetzwerks „EVA-European Evaluation Network“ für Weizen und Gerste haben sich an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising ausgetauscht. (Foto: Birgit Gleixner, LfL)

An der LfL ist das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung mit Feldversuchen für Sommer- und Wintergerste beteiligt. Gerste und Weizen werden in Europa an über 60 Standorten von Züchtern und Instituten angebaut und alle agronomisch wichtigen Merkmale erhoben. Die Sammlung von insgesamt mehr als 500 genetisch diversen Herkünften von Getreide wird darüber hinaus noch mit molekularen Markern analysiert, um die Selektion für die Züchter effizienter zu machen. Alle Daten werden gemeinsam ausgewertet und stehen dann der gesamten Gemeinschaft über ein Datenportal im Internet zur Verfügung.

Damit das gelingt, arbeiten im Netzwerk „EVA-European Evaluation Network“, das vom European Cooperative Programme for Plant Genetic Resources (ECPGR) koordiniert wird, Züchtungsunternehmen, Genbanken und Forschungseinrichtungen, insgesamt ca. 100 Partner aus 29 Ländern zusammen. Ziel des Konsortiums ist es, gemeinsam europaweit genetische Ressourcen zu evaluieren und so für die Pflanzenzüchtung nutzbar zu machen. Für die Weiterentwicklung und die notwendige schnelle Anpassung von Sorten an die aktuellen Anforderungen in Pflanzenbau sind solche Aktivitäten unverzichtbar. So können gezielt Resistenzen genutzt werden, aber auch eine bessere Anpassung an den Klimawandel sowie höhere Nährstoff- und Wassereffizienz und Qualitäten erreicht werden.

Eines von fünf Netzwerken von EVA beschäftigt sich mit Gerste und Weizen. Die Koordinatorin des Projektes Dr. Sandra Goritschnig vom ECPGR fasste in Freising zunächst den aktuellen Stand des zwischen 2020 und 2023 laufenden Projektes zusammen. Anschließend stellten einige der Anwesenden Versuche und Ergebnisse an ihren Standorten aus den letzten beiden Versuchsjahren vor.

Das bereits seit 2001 bestehende deutsche Programm zur Evaluierung von Weizen und Gerste (EVA II) zeigt, dass die Zusammenarbeit von Züchtern mit der Forschung durch Private Public Partnerships (PPP) sehr gut klappen kann. Das EVA Wheat and Barley hebt die Aktivitäten seit 2020 nun auf die europäische Ebene und beinhaltet Versuche in den drei geographisch unterschiedlichen Bereichen von Nord-, Zentral sowie Südeuropa, um in Feldversuchen unterschiedliche Sommer- und Wintergerste, Sommer- und Winterweizen sowie Hartweizen auf ihre Reaktionen auf unterschiedliche Umweltfaktoren zu untersuchen.

Der zweite Tag des Treffens wurde dazu genutzt, das weitere Vorgehen bzgl. der Datenauswertung und Verwendung der Ergebnisse für die Züchtung zu diskutieren. Eine sehr große Herausforderung für ein Projekt mit so vielen Partnern ist die Verfügbarkeit des Versuchssaatgutes, das von Genbanken vermehrt werden und dann rechtzeitig zur Saat an allen Versuchsstellen verfügbar sein muss. Dies kann nur durch intensive Kommunikation und enge Zusammenarbeit sichergestellt werden. Besonders wichtig ist auch, dass die Bewertung der Merkmale über alle Standorte hinweg vergleichbar ist. Dies wird durch die Verwendung standortübergreifender Vergleichssorten erreicht.

Übereinstimmung herrschte bei den Projektpartnern, dass so ein gut etaliertes und erfolgreiches Netzwerk auch über die Dauer der aktuellen Projektlaufzeit bestehen bleiben sollte und eine weitere Förderung der Aktivtäten zur Nutzbarmachung genetischer Ressourcen notwendig ist.


Mitglieder des European Evaluation Network beim Treffen an der LfL in Freising.

Mitglieder des European Evaluation Network beim Treffen an der LfL in Freising. (Foto: Birgit Gleixner, LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.