§§ DüV und AV DüV
Düngung im Kontext der Nitratbelastung des Grundwassers

Zum Schutz des Grundwassers werden Gebiete mit einer hohen Nitratbelastung im Grundwasser als sogenannte "mit Nitrat belastete Gebiete" (rote Gebiete) ausgewiesen. In diesen mit Nitrat belasteten Gebieten gelten gesonderte Auflagen für die Landbewirtschaftung. Die Gebietsausweisung erfolgt nach den Vorgaben der Düngeverordnung (DüV) und Ausführungsverordnung Düngeverordnung (AV DüV).

Grundwasser - eine Einführung

Bach aus Quellwasser
Grundwasser ist eine unverzichtbare Lebensgrundlage für Mensch und Natur. In Bayern ist es auch das Lebensmittel Nr. 1. Die Grundwasserressourcen dienen als Reservoir, aus dem vielerorts Trinkwasser guter Qualität gewonnen wird. Jedes Grundwasser hat seine eigene Biografie und seinen typischen Charakter. Seine Entstehungsgeschichte und die dabei "erlebte" Umgebung spiegeln sich in den Eigenschaften und den Mengenverhältnissen wider. Auch unser Handeln hinterlässt Spuren im Charakter des Grundwassers. Und Grundwasser hat ein langes Gedächtnis!
Das Landesamt für Umwelt gibt einen Überblick über die Entstehung und Nutzung unseres bayerischen Grundwassers.

Grundwasser - seine Entstehung und Nutzung (LfU) Externer Link

Grundwasseruntersuchung

Wasserprobe von Hand
Die Qualität des Grundwassers wird durch Grundwasseruntersuchungen regelmäßig überprüft. Dazu nimmt das örtlich zuständige Wasserwirtschaftsamt an Grundwasser-Messstellen repräsentative Wasserproben. Diese werden im Laborverbund der bayerischen Wasserwirtschaft oder von externen, akkreditierten Laboren analysiert und bewertet. Die Ergebnisse werden durch das LfU der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Für die Überwachung der Grundwasserqualität legt das Wasserrecht und die Umweltverwaltung abhängig vom Untersuchungsziel abgestimmte Monitoringprogramme fest. Ein Monitoringprogramm besteht aus Messnetzen und Messprogrammen, denen Überwachungsintervalle und -frequenzen zugeordnet sind.

Monitoringprogramm für die Überwachung der Grundwasserbeschaffenheit (LfU) Externer Link

Grundwasser-Messstellen in Bayern

Grundwasser-MessstelleZoombild vorhanden

Grundwasser-Messstelle

Die Messstellen für Grundwasser werden von Fachleuten nach den Vorgaben der Grundwasserverordnung so ausgewählt, dass eine aussagekräftige Übersicht über den chemischen Grundwasserzustand gegeben ist. Bei der Festlegung und Auswahl der Messstellen wird die unterschiedliche Geologie und Landnutzung innerhalb Bayerns berücksichtigt. Für die Beprobung des Grundwassers werden qualitätsgesicherte Grundwassermessstellen angelegt sowie Quellen und Brunnen der Wasserversorgung genutzt.

Messnetz der Grundwasserbeschaffenheit (LfU) Externer Link

Nitrat im Grundwasser

Stickstoffkreislauf im BodenZoombild vorhanden

Stickstoffkreislauf im Boden

Stickstoff ist ein wichtiger Pflanzennährstoff. Weit stärker als bei anderen Nährstoffen bewirkt sowohl ein Zuwenig als auch ein Zuviel bei den Pflanzen Mindererträge und Qualitätseinbußen. Die hohe Mobilität, besonders des Nitratstickstoffs, bringt es mit sich, dass dieser Pflanzennährstoff auch bei Anwendung aller verfügbaren Maßnahmen der guten fachlichen Praxis unvermeidbaren Auswaschungsverlusten unterliegt. Mit versickerndem Wasser kann Nitrat ins Grundwasser gelangen. Da zu viel Nitrat im Grundwasser die Wasserqualität mindert und die Nutzung als Trinkwasser einschränkt, erfasst und bewertet das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) die Nitratgehalte im Grundwasser.

Nitratbelastung im Grundwasser (LfU) Externer Link

Ausweisung der mit Nitrat belasteten Gebiete – wie ist sie erfolgt?

Karte der roten und grünen Gebiete in Bayern
Die Düngeverordnung (DüV) verpflichtet die Landesregierungen bis zum Ablauf des 31.12.2020 Gebiete mit einer hohen Nitratbelastung des Grundwassers (sogenannte „rote Gebiete“) auszuweisen und durch Rechtsverordnungen zusammen mit zusätzlichen Maßnahmen festzulegen. Spätestens Ende 2024 und danach im Abstand von höchstens vier Jahren werden die Gebietskulisse und deren zusätzliche Anforderungen überprüft und ggf. angepasst.
Die Ermittlung der mit Nitrat belasteten Gebiete in Bayern erfolgt in Zusammenarbeit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). In fünf aufeinander aufbauenden Schritten entsteht die Gebietskulisse. Die Ausweisung erfolgt sehr kleinräumig auf Ebene der landwirtschaftlichen Feldstücke.
Weitere Informationen folgen demnächst.

Betroffene Flächen im eigenen Betrieb

Milchviehstall aus der Vogelperspektive
Im öffentlich zugänglichen KartenviewerAgrar sowie in der Feldstückskarte des zugangsgeschützten Bereichs vom iBALIS gibt der Layer „mit Nitrat belastete Gebiete (AVDüV)“ Auskunft zur Betroffenheit einer Fläche. Flächen mit zusätzlichen Anforderungen sind in dem Layer rot dargestellt. Zusätzlich werden im zugangsgeschützten Bereich im Betriebsspiegel unter dem Reiter … für jeden Landwirt in einer eigenen Übersicht alle mit Nitrat belasteten Feldstücke angezeigt. So ergibt sich ein schneller Überblick, auf welchen landwirtschaftlich genutzten Flächen des Betriebs die neun zusätzlichen Auflagen einzuhalten sind.
Weitere Informationen folgen demnächst.

Landwirtschaftlich verpflichtende Anforderungen an die Düngung in Nitrat belastete Gebiete

Traktor mit Mineraldüngerstreuer
Bei der Düngung im Nitrat belasteten Gebiet müssen die Landwirte auf allen landwirtschaftlich genutzten roten Flächen ihres Betriebs neun zusätzliche Auflagen eingehalten. Die Maßnahmen sind in der bayerischen „Verordnung über besondere Anforderungen an die Düngung und Erleichterungen bei der Düngung (Ausführungsverordnung Düngeverordnung – AVDüV)“ festgeschrieben.

Link zu neuer Seite Externer Link

Freiwillige landwirtschaftliche Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers

Zwischenfruchtanbau mit Sonnenblumen

Zwischenfruchtanbau mit Sonnenblumen

Von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Bayerischen Landesanstalt für Umwelt (LfU) wurde ein Katalog fachlich sinnvoller Maßnahmen zur gewässerschonenden Landbewirtschaftung zusammengestellt. Der Katalog enthält Maßnahmen zur Minderung des Eintrags von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln. Beispiele sind der Zwischenfruchtanbau, die Mulchsaat bei Reihenkulturen oder eine ökologische Bewirtschaftung. Auch eine verbesserte Produktionstechnik oder optimierte mineralische und organische Düngung reduzieren die Nährstoffausträge aus den landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Umsetzungsbeispiele gewässerschonende Landbewirtschaftung pdf 20 KB