Zwischenfruchtanbau zum Erosions- und Gewässerschutz

Schmetterling in RapsfeldZoombild vorhanden

Pfauenauge auf einer Blüte, Foto: A. Weig

Der Anbau von Zwischenfrüchten in Kombination mit einer anschließenden Mulch- oder Direktsaat bei Reihenkulturen ist eine bedeutende Maßnahme, um Erosionsereignissen in Folge von Starkregenereignissen vorzubeugen.
Gleichzeitig können Zwischenfrüchte den Restsickstoff, der nach der Ernte im Boden vorhanden ist, aufnehmen und somit die Auswaschungsgefahr von Nitrat über die Wintermonate deutlich reduzieren.

Ziele des Zwischenfruchtanbaus

Mit dem Anbau von Zwischenfrüchten lassen sich verschiedene Ziele erreichen:

  • Erosionsschutz --> Mulchsaat von Mais, Zuckerrüben u.a.
  • Grundwasserschutz --> Stickstoffkonservierung über Winter
  • Humuserhalt --> Zufuhr organischer Substanz
  • Verbesserung der Bodenstruktur --> Erschließen des Bodenraums
  • Förderung der Biodiversität --> Artenreiche Mischungen
  • Auflockerung enger Fruchtfolgen --> Bekämpfung von Fruchtfolgeschädlingen und -krankheiten

Felder

Schauanlage zur Präsentation von verschiedenen Zwischenfruchtsaaten, Foto: A. Weig
Vielfalt der Zwischenfrüchte
Zwischenfrüchte unterscheiden sich hinsichtlich Wachstum, Trockenmassebildung und Durchwurzelung deutlich. Je nach gewünschter Wirkung ist die passende Art oder Artenmischungen auszuwählen. Weitere wichtige Steuerungsgrößen sind Saattermin, Saatbettbereitung, Saatstärke und eine eventuelle Stickstoffdüngung. Aus Erosionsschutzgründen ist z. B. einerseits ein Zwischenfruchtbestand notwendig, der nach dem Abfrieren genügend strohiges Material zur Bedeckung der Bodenoberfläche hinterlässt. Andererseits ist zum Grundwasserschutz ein Zwischenfruchtbestand wünschenswert, der den Stickstoff nach der Ernte der Hauptfrucht möglichst gut bindet und vor Auswaschung über den Winter schützt.
Werden Zwischenfrüchte im Rahmen des Greening angebaut, sind die dafür geltenden Vorgaben zu erfüllen.

Greening und Zwischenfruchtanbau (LfL-Information)

Erosionsschutz

stoppeliges Maisfeld

Maismulchsaat nach 100 mm Dauerregen, keine Bodenerosion, Foto: R. Brandhuber

Jede Maßnahme zum Erosionsschutz dient dem Schutz der Oberflächengewässer vor Verschlammung und Nährstoffeintrag.
Steht der Erosionsschutz bei Mais oder anderen spät schließenden Reihenkulturen im Vordergrund, so muss nach deren Saat genügend Mulchauflage zur Bedeckung der Bodenoberfläche vorhanden sein. 30 % Bodenbedeckung nach der Saat bieten einen guten Schutz, mehr Bodenbedeckung einen noch höheren. Das lässt sich nur erreichen, wenn die Zwischenfrucht gut entwickelt in den Winter ging und wenn der Boden im Frühjahr nicht intensiv bearbeitet wird.
Sechsreihige Mulchsaat von SojabohneZoombild vorhanden

Mulchsaat von Sojabohne

Eine gute Zwischenfruchtentwicklung mit viel Biomasse erfüllen schnellwüchsige Arten, die nach dem Abfrieren genügend strohiges Material hinterlassen. Mögliche Mischpartner sollten einander ergänzen, um eine gleichmäßige Bedeckung zu sichern. Die angebaute Zwischenfrucht zeigt ihre Schutzwirkung, wenn im Frühjahr bei der Gülleeinarbeitung und Saatbettbereitung darauf verzichtet wird, einen „reinen Tisch“ herzustellen. Das erfordert eine direktsaattaugliche Sätechnik zur Reihenkultur. Vor der Reihenkultursaat wird Gülle im Idealfall mit einem Injektionsverfahren ausgebracht. Je höher das Erosionsrisiko, desto konsequenter muss vorgegangen werden.

Grundwasserschutz

Zwischenfrucht-FeldZoombild vorhanden

Senfzwischenfrucht im Herbst, Foto: R. Brandhuber

Mit Zwischenfrüchten kann der Reststickstoff, der nach der Ernte der Hauptfrucht im Boden verbleibt sowie im Herbst mineralisiert wird, in der Biomasse der Zwischenfrucht gebunden werden. Mit winterharten Zwischenfrüchten, die erst im Frühjahr eingearbeitet werden, wird der gebundene Stickstoff am besten vor Auswaschung geschützt.
Die Aussaat sollte möglichst umgehend nach der Ernte der Hauptfrucht erfolgen, um eine ausreichende Entwicklung vor dem Winter zu gewährleisten. Reinsaaten mit Leguminosen sind aufgrund des hohen N-Gehaltes in der Pflanze nicht für den Grundwasserschutz geeignet.

Humuserhalt und Verbesserung der Bodenstruktur

Anschnitt BodenZoombild vorhanden

Zwischenfruchtwurzeln, Foto: R. Brandhuber

Zwischenfrüchte bringen zusätzliche organische Substanz in den Boden. Davon profitiert das Bodenleben. Regenwürmer nutzen das Nahrungsangebot, ihre Aktivität verbessert die Bodenstruktur. Stabile Bodenaggregate und durchgehende Poren lassen das Regenwasser besser in den Boden eindringen. Auf der Fläche versickertes Wasser steht dann in Trockenperioden der Ertragsbildung zur Verfügung. Die Humuswirkung von Zwischenfrüchten sichert in Marktfruchtbetrieben eine ausgeglichene Humusbilanz.

Zwischenfruchtanbau

Bodenbearbeitung und Bestellverfahren

Die Intensität von Bodenbearbeitung und Bestellung richtet sich nach den Ansprüchen der Zwischenfrucht, aber auch der folgenden Hauptkultur. Eine optimale Saatbettbereitung zur Zwischenfruchtbestellung ist erforderlich, wenn die Zwischenfrüchte selbst (kleinsämiges Saatgut wie Phacelia oder Klee) oder die im Frühjahr folgende Hauptkultur (insbes. Zuckerrüben) hohe Ansprüche an das Saatbett stellen.

Produktionstechnische Hinweise zum Zwischenfruchtanbau Externer Link

Zwischenfruchtanbau in der Fruchtfolge

Welche Zwischenfruchtarten in Betracht kommen, ist in erster Linie von der Vorfrucht abhängig. Deren Erntetermin bestimmt das Zeitfenster zur Zwischenfruchtbestellung (siehe Tabelle 1). Auch die mögliche Übertragung von Pflanzenkrankheiten kann die Auswahl einschränken (keine Kruziferen in Rapsfruchtfolgen).
Artenwahl in Abhängigkeit von verfügbaren Zeitfenstern sowie möglichen Trockenmasseerträgen

Grafik

Der Trockenmasseaufwuchs der Zwischenfrüchte wird maßgeblich vom Saatzeitpunkt und der Jahreswitterung beeinflusst. Entscheidend sind die Menge und Verteilung der Niederschläge, woraus eine Spanne von 20-50 dt/ha Trockenmasse resultiert. Dies unterstreicht speziell in Jahren mit einer ausgeprägten Spätsommertrockenheit das Risiko des Misslingens eines Zwischenfruchtbestandes. Die Aussaat sollte daher möglichst umgehend nach der Ernte der Hauptfrucht erfolgen, um die Bodenfeuchte produktiv nutzen zu können. Durch einen zügigen Aufgang der Zwischenfrucht können Ausfallgetreide und Unkraut am besten unterdrückt werden.

Mischsaaten

Zwischenfruchtanbau mit SonnenblumenZoombild vorhanden

Zwischenfrucht mit Sonnenblumen und Phazelia

Mischsaaten mindern Risiken einer unzureichenden Bestandsentwicklung. Dabei können sich die unterschiedlichen Ansprüche der Arten und die gegenseitige Stützwirkung positiv auswirken. Je nach Zusammensetzung der Mischungen kann eine höhere Biomasse und eine intensivere Durchwurzelung des Bodenraums erreicht werden. Voraussetzung ist ein früher Saatzeitpunkt. Mischungen mit verschiedenen Blühaspekten lockern das Landschaftsbild auf und dienen Insekten als Nahrungsquelle. Auch das Wild schätzt Äsungsflächen mit Mischsaaten.
AckerbohnenfeldZoombild vorhanden

Mischsaat mit Ackerbohnen, Foto: A. Weig

Fertigmischungen, die vom Handel angeboten werden, bieten eine große Variation an Mischungskomponenten und Mischungsverhältnissen. Bei der Auswahl der Fertigmischung sind die Ansprüche der nachfolgenden Hauptfrucht zu berücksichtigen.

Düngung von Zwischenfrüchte

Bodennahe Gülleausbringung auf Getreidestoppel

Gülleausbringung vor dem Anbau einer Zwischenfrucht

Soweit organische Dünger auf dem Betrieb vorhanden sind, können diese durch die Zwischenfrüchte effizient verwertet werden. Bei hohen Nmin-Restmengen der Hauptfrucht (z. B. nach Wetterextrema) ist der Verzicht oder eine Reduzierung der Düngung sinnvoll. In Betrieben ohne organische Düngung sollte eine mineralische Düngung (ca. 30-40 kg N/ha) nur dann erfolgen, wenn eine gute Bestandsentwicklung für den Erosionsschutz notwendig ist. Rechtlich entspricht für Zwischenfrüchte der Düngebedarf im Sommer/Herbst den Obergrenzen der DüV, die sich aus den Regelungen zur Sperrfrist und den Auflagen in den roten Gebieten ergeben.

Düngung von Zwischenfrüchten