Neuanlage und Pflege einer Streuobstwiese

Streuobstwiese mit blühenden Bäumen

Die Streuobstbestände in Bayern sind sehr stark in ihrem Bestand gefährdet.
Darum ist es sehr wichtig, dass die noch bestehenden Streuobstwiesen fachlich richtig gepflegt und durch Neuanpflanzungen ergänzt werden. Der Bayerische Streuobstpakt fördert die Pflanzung und die Pflege von Streuobstbäumen.
In Bayern finden verstärkt Ausbildungen zum Baumwart oder einer vergleichbaren Aus- und Fortbildung statt, so dass es wieder mehr Personen gibt, die einen fachlich fundierten Obstbaumschnitt durchführen können.

Anlage neuer Streuobstwiesen

Streuobstwiese mit kleinen jungen BaäumenZoombild vorhanden

Neuanlage einer Streuobstwiese

Bei der Neuanlage von Streuobstwiesen ist die geplante spätere Nutzung zu beachten. Soll das Obst später an eine Kelterei abgegeben werden, so ist es am günstigsten Sorten mit einem jeweils gleichen Reifezeitpunkt zusammen zu pflanzen, weil dadurch die Ernte rationeller ablaufen kann. Eventuell können dadurch sogar Erntemaschinen eingesetzt werden. Günstig sind der Regel auch leichte Hanglagen mit einer Süd-, Nord- oder Ostausrichtung, weil diese weniger spätfrostgefährdet sind. Ungünstig sind sehr feuchte Flächen oder auch Mulden oder Senken in denen sich Wasser und auch Kaltluft sammelt. Grundsätzlich sollte der Boden vor der Neuanlage untersucht werden, um einen Überblick über die herrschenden Boden- und Nährstoffverhältnisse zu bekommen, damit mögliche Nährstoffmängel gleich zu Beginn ausgeglichen werden können.

Pflanzung

Ein großkroniger, langlebiger Streuobstbaum hat die Chance, mehrere Generationen zu überdauern und weit über ein Jahrhundert alt zu werden. Die fachgerechte Pflanzung legt den Grundstein für ein langes Baumleben. Es lohnt sich, die Pflanzung mit großer Sorgfalt auszuführen.

Sortenwahl

viele rote Äpfel liegen auf einer WieseZoombild vorhanden

Apfelernte

Grundsätzlich sollten nur Sorten für die Landschaft gewählt werden, die entsprechend robust und wenig anfällig gegenüber Krankheiten und dem Erreger des Feuerbrands sind. Die Bäume sollten eine starkwachsende Unterlage, das heißt in der Regel auf Sämlingen veredelt sein, schon einen guten Kronenaufbau und eine Kronenhöhe von 1,80 m haben. Regionale Hinweise für geeignete Sorten kann der Kreisfachberater für Gartenkultur liefern. Der Pflanzabstand der Hochstämme sollte mindestens 10 m x 10 m betragen und muss sich an der gewünschten Bewirtschaftung und den notwendigen Fahrgassen der Pflegemaschinen orientieren.
ÄpfelZoombild vorhanden

Bittenfelder

Beispielsorten für den Mostobstanbau beim Apfel
Ausbacher Rotapfel, Berleis, Berlepsch, Berner Rosenapfel, Bittenfelder, Brettacher, Champagner Renette, Erbachhofer Weinapfel, Geflammter Kardinal, Galloway Pepping (Fromm´s Goldrenette), Geheimrat v. Oldenburg, Grahams Jubiläumsapfel, Harberts Renette, Hauxapfel, Heimenhofer, Jakob Lebel, Josef Musch, Kardinal Bea, Lohrer Rambur, Martens Sämling, "Tiroler" / Maschanzker , Maunzenapfel, Ontario, Prinz Abrecht von Preußen, Reichtragender vom Zenngrund, Remo, Rewena, Rheinischer Bohnapfel, Rheinischer Krummstiel, Rheinischer Winterrambur, Rote Sternrenette, Roter Eiserapfel, Rubinola, Sauergrauech, Schneiderapfel, Schöner von Boskoop, Schöner von Wiltshire, Sonnenwirtsapfel, Weißer Winterglockenapfel, Welschisner, Winterprinzenapfel.
Birnenallee im HerbstZoombild vorhanden

Birnenallee, Foto: K. Pachl

Beispielsorten für den Mostobstanbau bei der Birne
Palmischbirne, Wahlsche Schnapsbirne, Wilde Eierbirne, Metzer Bratbirne, Grüne Jagdbirne, Kieffers Sämling, Münchner Wasserbirne, Nägelesbirne, Bayerische Weinbirne, Mollebusch, Champagner Bratbirne, Kirchensaller Mostbirne, Welsche Bratbirne, Sülibirne, Karcher Birne, Gelbmöstler.

Sortenwahl im Streuobstbau

Pflege

Schnitt der Obstbäume

Erziehungsschnitt
Obstbäume brauchen für ihre gute Entwicklung besonders in den ersten 7 Jahren einen qualifizierten Erziehungsschnitt, der nur von ausgebildeten Fachleuten ausgeführt werden sollte. Dabei werden 3-4 Leitäste und ein guter Mitteltrieb entwickelt. Nur bei einem guten Kronenaufbau können die Bäume ein hohes Alter und auch hohe Erträge erreichen.
Erhaltungsschnitt
Hat der Obstbaum durch richtige Erziehung eine gute Krone entwickelt, so sind in den Folgejahren nur noch Pflegeschnitte notwendig. Sie dienen in der Regel dazu, Triebwachstum und Fruchtbildung im Gleichgewicht zu halten und Licht in die Krone zu bringen. So werden zum Beispiel in der Krone alle Triebe entfernt, die nach innen wachsen.
Schnitt zur Erneuerung
Vergreist ein Obstbaum zum Beispiel aufgrund mangelnder Pflege oder wird er instabil, wird in der Regel ein baumerhaltender Erneuerungsschnitt notwendig.

geschnittene Mostobstbäume im Schnee

Pflege der LfL-Mostobstanlage