Sal-Weide – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze

Sal-Weide Salix caprea

Weitere Name: Palm-Weide
Die Sal-Weide gehört zur Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Sie hat ihr Vorkommen auf frischen, nährstoffreichen Böden und wächst nicht wie die restlichen Weidenarten auf nassen Standorten und in Auwäldern, da sie Überschwemmungen nicht gut verträgt. Als Pionierpflanze findet man sie auf Schutthalden, Brachflächen und Rohböden bis zu einer Höhe von etwa 2.000 m NHN. Auch gedeiht sie an Waldrändern und in Hecken.
Das Gehölz wächst als Großstrauch oder Baum dritter Ordnung mit Wuchshöhen zwischen 2 und 10 Metern. Die Sal-Weide ist sehr schnellwüchsig (bis 2,50 Meter pro Jahr), wird durch das großporige Holz im Alter brüchig und ist mit rund 60 Jahren sehr kurzlebig.

Knospen

Die 5 mm langen, roten, rotbraunen oder gelben Knospen der Sal-Weide sind anfangs behaart. Sie sind eiförmig bis kegelig zugespitzt und stehen vom Zweig ab.

Blüten

Die eingeschlechtlichen Blüten (Weidenkätzchen) entwickeln sich vor dem Laubaustrieb zwischen März und April. Die männlichen Kätzchen erreichen eine Länge von ca. 1,5 bis 2,5 cm Länge und duften nach Honig. Nach der Blüte fallen sie ab. Die weiblichen Kätzchen sind rund 2 cm lang und 1 cm breit. Sie erreichen zur Fruchtzeit eine Länge von bis zu 6 cm und eine Breite von etwa 1,8 cm. Die Sal-Weide ist zweihäusig, was bedeutet, dass sich an einem Baum entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten befinden.

Samen

Ab Mai bis Juni erfolgt eine sehr rasche Samenausbildung, wobei die Samen mit flaumigen Haarbüscheln versehen sind und durch den Wind verbreitet werden. Sie keimen sofort auf offenen, feuchten und besonnten Standorten und sind kurzlebig.

Blätter

Die 4 bis 6 cm großen Blätter sind sehr variabel, elliptisch bis rund und wie bei allen Weidenarten wechselständig. Die blau- bis graugrüne Blattunterseite weist eine dauerhafte weißfilzige und dichte Behaarung auf, wobei die Blattadern sehr deutlich hervortreten. Sie färben sich im Herbst gelb oder fallen oft auch graugrün ab.

Wissenswertes

Als Rohbodenpionier mit überwiegend flachem Wurzelsystem schützt die Sal-Weide den Boden vor Erosion, fördert die Humusanreicherung in Rohböden und bereitet das Gelände für weniger robuste Baumarten vor. Die Kätzchen der Sal-Weide stellen durch die frühe Blütezeit die erste wichtige Bienennahrung im Jahr dar. Viele Falterarten schätzen im zeitigen Frühjahr den nahrhaften Nektar und das Gehölz dient auch als Raupenfutterpflanze.
Der botanische Artname caprea stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wilde Ziege, Reh. Dies weist auf die frühere Bedeutung des Gehölzes als Futterpflanze hin.