Wie viele Fischotter gibt es in Bayern?

Losung Fischotter

Losung Fischotter

Die Bestandsschätzung des Fischotters in Bayern erfolgt, abgestimmt zwischen LfL und LfU, in zwei Stufen. Stufe 1 umfasst die Vorprüfung: Prüfung, ob die vorhandenen Dichtedaten aussagekräftig und wissenschaftlich ausreichend für eine Modellierung der Populationsgrößen in den Verbreitungsgebieten Bayerns sind. Stufe 2 beinhaltet die Populationsgrößenschätzung und Abschätzung der Entwicklung des Erhaltungszustands.
Das gesamte Projekt ist bis Ende 2023 angelegt. Die ersten Ergebnisse liegen vor: Weiß, S. & Schenekar, T. (2022). Projektskizze / Vorprüfung Bestandsschätzung Fischotter Bayern. - Institut für Biologie der Universität Graz im Auftrag der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, 35 S. (unveröffentlicht).

Projektskizze / Vorprüfung Bestandsschätzung Fischotter in Bayern

Verbreitung FischotterZoombild vorhanden

Verbreitung Fischotter

Für eine Bestandsschätzung benötigt man zwei Arten von Daten. Verbreitungsdaten und Daten zur Dichte des Vorkommens. Die Verbreitung des Fischotters in Bayern wird vom LfU regelmäßig erhoben. Hier ist ein guter Datenstand vorhanden. Dichtedaten liegen aus verschiedenen Regionen Bayerns vor. Allerdings gibt es auch Regionen, aus denen es keine Daten zur Fischotterdichte gibt. Theoretisch könnte mit den vorhandenen Daten eine Bestandsschätzung des Fischotters für ganz Bayern durchgeführt werden.
Die Autoren der „Projektskizze / Vorprüfung Bestandsschätzung Fischotter in Bayern“ merken aber zurecht an, dass die Daten mit hoher Unsicherheit behaftet wären und ein solcher Versuch auf erhebliche Kritik stoßen könnte. Sie schlagen deshalb vor einige zusätzliche Dichteerhebungen durchzuführen, um bis Ende 2023 eine Bestandszahl des Fischotters für ganz Bayern schätzen zu können. Die Vorschläge werden mit Umsetzung der Stufe 2 berücksichtigt werden.

In Niederbayern und der Oberpfalz leben zwischen 463 und 661 Fischotter

FischotterZoombild vorhanden

Fischotter, Foto: Boris Mittermeier

Die vorhandenen Daten für Niederbayern und Oberpfalz werden als, aus wissenschaftlicher Sicherheit, ausreichend sicher eingeschätzt, um eine einfache Hochrechnung der Populationsgröße für die bayerischen Regierungsbezirke Oberpfalz und Niederbayern durchführen zu können. Diese Hochrechnung wurde für die 184 Rasterzellen durchgeführt, in denen Fischotter nachgewiesen wurden. Für 54 Rasterzellen in der Oberpfalz und in Niederbayern liegen genetisch basierte Daten über Fischotter vor. In diesen 54 Rasterzellen wurden insgesamt 209 einzelne Fischotter identifiziert. In den 130 verbleibenden Rasterzellen mit Fischotternachweisen wurde ein Mittelwert von 3,98 Fischottern pro Rasterzelle extrapoliert, was 441 Fischottern entspricht. Der geschätzte Gesamtbestand für die Oberpfalz und Niederbayern liegt somit bei 650 Fischottern. Wendet man das obere und untere 95 %-Konfidenzintervall auf dasselbe Verfahren an, so ergibt sich eine Schätzung von 463 bis 661 Fischotter (Weiß & Schenekar 2022, s. o.).