Effiziente Futterwirtschaft und Eiweißproduktion beim Grundfutter

Im Rahmen eines fünfjährigen Projekts wurden die Erträge- und Qualitäten bei allen Grundfutterernten auf den Lehr-, Versuchs- und Fachzentren der LfL erfasst. Dabei wurden auch die neuen automatischen Ertrags- und Feuchteerfassungssysteme am Feldhäckser, Ladewagen oder Abschieber verwendet. Die Ergebnisse geben Aufschluß über deren Genauigkeit und Zuverlässigkeit.

Zielsetzung

Landwirtschaftliche Maschine auf dem FeldZoombild vorhanden

Automatische Ertrags- und Feuchtemessung

Zahlreiche Untersuchungen zu Futterverlusten aus den verschiedenen Teilbereichen der Futterwirtschaft zeigen auf, dass in der Praxis nach wie vor ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung der Effizienz in der Futterwirtschaft vorhanden ist. Mittels einer konsequenten Verfahrensplanung und eines systematischen Controllings wird es für möglich erachtet, eine Minderung an Masse- und Nährstoffverlusten um 10 % zu erreichen. Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, mittels einer vollständigen Analyse der Nährstoffströme über die gesamte Futterproduktionskette die Masse- und Nährstoffverluste auf einzelbetrieblichem Niveau quantitativ und qualitativ zu erfassen. So können offene Fragen zum Nährstoffkreislauf auf Futterbaubetrieben beantwortet, Schwachstellen identifiziert und mit den genannten Ansätzen Optimierungsstrategien für die bayerischen Futterbaubetriebe umgesetzt werden.
Ein ganzheitlicher Ansatz des Forschungsvorhabens wird durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der LfL-Institute ITE, ILT, IAB und der Abteilung der Versuchsbetriebe (AVB) realisiert. Das Projekt ist im LfL-Arbeitsschwerpunkt 'Effiziente und nachhaltige Grünlandbewirtschaftung' eingebunden.

Methode

Neben den Auswertungen vorhandener Daten aus der Futterwirtschaft (u. a. Nährstoffbilanzen, Betriebszweigauswertungen) beschäftigt sich das Vorhaben mit der Ermittlung und Analyse der Stoffströme und der Optimierung der Futterwirtschaft an den Lehr-, Versuchs- und Fachzentren (LVFZ). Beteiligt sind alle rinderhaltenden LVFZ (Achselschwang, Almesbach, Kringell und Spitalhof) sowie der Versuchsbetrieb in Grub.
Mittels den auf den LVFZ gewonnenen Erfahrungen sollen in einem Pilotvorhaben in Form von 'Arbeitskreisen Futterwirtschaft' weitere Praxisbetriebe in ganz Bayern (3 x 12 in Südwest-, Südost- und Nordbayern) für eine Analyse der Futterwirtschaft gewonnen werden. Die Nährstoffflüsse in den Futterbaubetrieben werden je nach einzelbetrieblichen Gegebenheiten auf der Bezugsebene Milchvieh mit weiblicher Nachzucht erfasst. Dabei werden an entscheidenden Schnittstellen im Betrieb die Futtermengenbewegungen, beim Grobfutter insbesondere bei der Ernte am Feld und 'im Silo“,' festgehalten. Umfangreiches Datenmaterial wird je nach betrieblicher Gegebenheit zu den folgenden Bereichen erfasst:
  • Ertrags- und Futtermengen (über Wiegungen, Einsatz neuer Messtechniken, z.B. Online Ertrags- und Feuchteermittlung am Feldhäcksler),
  • Nährstoffentzüge
  • Futter- und Gäreigenschaften (Qualitätsparameter über Laboranalysen)
  • Dichten und Temperaturen am Silo (Verfahren aus dem 'Controlling am Silo')
  • Tierbestände, Leistungsumsätze (Milchleistung, Lebendmasse-Zunahmen)
  • Wirtschaftsdüngeranfall
Mit den unter Praxisbedingungen erhobenen Daten werden anhand von Differenzberechnungen die Masse- und Nährstoffverluste vom 'Feld bis zum Trog' ermittelt.

Ergebnisse

Im Jahr 2009 wurden mittels Wiegungen und parallel laufenden Messungen mit Sensortechnik in Erntemaschinen alle Grobfuttererträge, an weiteren Schnittstellen im Betrieb die Futtermengen über Volumenmessungen („im Silo“) sowie die Rationsfuttermengen über die Aufzeichnungen am Futtermischwagen, vollständig ermittelt. Die TM-Schwankungen und Nährstoffströme wurden über engmaschige TM-Bestimmungen beim Grobfutter und mittels zahlreicher Analysen der Futterqualitäten bei der Ernte und vom Futterangebot dokumentiert. Anhand der Ergebnisse von 2009 sind in Bezug auf die Ertragspotenziale des Grünlandes deutliche Ertragsunterschiede zwischen einzelnen Grünlandschlägen bei gleichem Standort und weitgehend gleicher Bewirtschaftungsintensität zu erkennen (siehe Graphik). Nach den im Jahr 2009 gewonnenen Erfahrungen, gestaltet sich eine vollständige Erfassung der Futtermengenströme aufgrund der hohen Komplexität als sehr aufwendig und ist somit in der Praxis schwer umsetzbar. Aus diesem Grund ist für eine Gesamterfassung der Nährstoffströme vom Feld bis zum Tier ein möglichst robustes und weitgehend automatisiertes Datenerfassungssystem notwendig. Bei der Futtermengenerfassung traten im Methodenvergleich (Probeschnitte, Volumenmessung) teils hohe Abweichungen zum Referenzsystem (Gesamtwiegungen) auf. Anhand der bisherigen Ergebnisse von 2009 können noch keine grundlegenden Angaben zu Nährstoffverlusten in der Futterwirtschaft gemacht werden. Weiterführend wird im Jahr 2010 die zweite Projektphase mit der Umsetzung des Pilotvorhabens begonnen. Die Erfassung der Futtermengenströme auf den LVFZ sowie in Grub wird als Kernpunkt des Projekts fortgeführt.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. H. Spiekers (ITE), Dr. M. Demmel (ILT), Dr. M. Diepolder (IAB), J. Mayr (AVB)
Projektbearbeitung: B. Köhler, J. Gaigl, B. Keyselt, N. Zimmermann, S. Thurner
Laufzeit: 01.07.2008 - 31.12.2011
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Bayer. STMELF)
Projektpartner: LVFZ Achselschwang, Almesbach, Kringell, Spitalhof, Versuchsbetrieb Grub, Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen (AQU)

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