Forschungs- und Innovationsprojekt
Emis-Stroh-Schwein: Schweinehaltung auf Stroh
Einfluss von Menge, Vorbehandlung, Beschaffenheit und Verschmutzung von Stroheinstreu auf die Ammoniak- und Methanemissionen
Im Rahmen des Projekts werden Emissionsdaten aus eingestreuten Schweineställen mit freier Lüftung und Auslauf durch eine spezielle Erhebungsmethodik aufgrund der verschiedenen Funktionsbereiche mit unterschiedlichen Quellstärken und -dynamiken erfasst.
Hintergrund
Im Zuge der jüngsten Verschärfungen im Bereich des Immissionsschutzes (u.a. für Ammoniak) kommt es zu deutlichen Erschwernissen bei der Standortsuche und im Genehmigungsprozess für Tierhaltungsanlagen. Dies betrifft u.a. auch tierwohlorientierte eingestreute Haltungssysteme für Schweine. Hinsichtlich der Wirkung der Einflussfaktoren auf die Ammoniak- und Methanfreisetzung gibt es wenig neueres Datenmaterial, welches zugleich die aktuellen Haltungsbedingungen und technischen Möglichkeiten hinreichend berücksichtigt. Diese Forschungsarbeit soll dazu beitragen, dem wachsenden gesellschaftlichen und politischen Interesse an (tierwohlorientierten) eingestreuten Stallsystemen (auch über die Ökologische Schweinehaltung hinaus) Rechnung zu tragen, indem Lösungsansätze erarbeitet werden, um deren Betrieb mit möglichst geringen Schadgasemissionen zu ermöglichen.
Zielsetzung
- Bestimmung der Ammoniak- und Methanemissionen aus unterschiedlichen mit Stroh eingestreuten Schweineställen mit Auslauf
- Untersuchung der Auswirkungen verschiedener Einstreuvarianten (Gerstenstroh, Weizenstroh) sowie Zusätze (z.B. Pflanzenkohle) sowie des Entmistungsmanagements (Frequenz, Dicke der Mistauflage) auf die Ammoniak- und Methanemissionen von eingestreuten Funktionsflächen im Auslauf
- Beobachtung der Wirkung relevanter Umgebungs- und Begleitparameter (u.a. Verschmutzungsgrad, Temperatur, Luftgeschwindigkeit, Tageszeit, Luftfeuchte, Besatzdichte, Tiergewichte) auf das Emissionsgeschehen
- Erfassung von Empfehlungen zur Minimierung von Emissionen in eingestreuten Schweinehaltungssystemen, um einen möglichst umweltfreundlichen Betrieb zu gewährleisten
Methoden
Für die Emissionsmessungen werden die dynamische, offene Haube gemäß der Richtlinie VDI 4257 Blatt 1 (2013) und kompakte Diodenlaser-Absorptions-Spektrometer geringer Baugröße (Hersteller: Axetris) für Ammoniak und Methan verwendet. Die Vorteile dieser Verfahren liegen in der quasi kontinuierlichen Messung mit geringer Nachweisgrenze. Der genaue Volumenstrom, der der Gasanalyse zugeführt wird, wird mittels eines thermischen Massenstromsensors erfasst, während die Emissionsmessung aus der Fläche als Produkt von Gaskonzentration und Volumenstrom berechnet wird. Vor Beginn der Emissionsmessungen werden wesentliche Merkmale wie Verschmutzungsgrad, Sonnenlichteinfall und Schichtdicke der zu beprobenden Gesamt- oder Buchtenfläche charakterisiert und bonitiert, um repräsentative Planquadrate für die Erhebungen auszuwählen. Die Untersuchungen werden in verschiedenen "behandelten" Buchten eines strukturierten Außenklimastalls durchgeführt. Dabei werden stallklimatische Begleitfaktoren wie Lufttemperatur, -druck und -feuchte sowie Einflussfaktoren wie Verschmutzungsgrad und Strohauflagedicke erfasst. Die stallklimatischen Parameter werden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Haube gemessen. Zusätzlich werden Verfahren wie visuelle Bonitur, Einwiegen und Laboranalysen zur Bestimmung von Leitparametern bei Stroh-Exkrement-Gemischproben (wie Ammonium-N-Gehalt und pH-Wert) angewendet. Die erhobenen Daten werden statistisch ausgewertet.
Ergebnisse
Die ersten Messkampagnen wurden im Februar, März und April 2025 durchgeführt. Messdaten aus den Wintermessungen fallen auf Grund frostiger Temperaturen zu gering für eine weiterführende Statistik aus. Eine erste Analyse der Emissionsdaten von März und April hat keinen Anlass zur Mitigation von Methanemissionen bei Strohschweinen gezeigt. Für die Auswertung der Ammoniakdaten werden weitere Messkampagnen benötigt, um Trends statistisch abzusichern.
Projektinformation
Projektleitung: Diana Andrade
Projektbearbeitung: Janine Falke, Florian Eckmüller
Laufzeit: 2023 -2026
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
Förderkennzeichen: A/22/14