Forschungs- und Innovationsprojekt
CYDIA-Mini - Mit neuen Methoden und Technologien gegen den Apfelwickler im ökologischen und konventionellen Erwerbs- und Streuobstanbau für Bayern

Der Apfelwickler ist nach wie vor der Hauptschädling im Apfelanbau. Von Mai bis August kann man den kleinen, unauffällig grauen Falter in ökologischen und konventionellen Obst- und Streuobstanlagen finden. Die Schäden durch den Apfelwickler entstehen durch die Fraßtätigkeit der Larven im Apfel. In Bayern gibt es in den meisten Regionen zwei Generationen, mit dem Höhepunkt der ersten Eiablage Mitte Juni und in der zweiten Generation Mitte August. Die natürliche Apfelwicklerpopulation schwankt von Jahr zu Jahr, was auf natürliche Schwankungen im Fruchtertrag (Alternanz) zurückzuführen ist oder durch sonstige Klimaeinflüsse wie z.B. Frost beeinträchtigt wird. Mitunter werden somit Schäden von nur ca. 0,1% in befallsarmen bis hin zu 100 % in befallsstarken Jahren verzeichnet.

Ziele

  • Reduzierung des Einsatzes von chemischen und biologischen Pflanzenschutzmitteln durch Senkung des Befallsdrucks im Streuobstanbau mit der Verwirrmethode: das weibliche Sexualpheromon wird hierzu in der Anlage ausgebracht, damit die Männchen die Weibchen nicht mehr finden können und eine Fortpflanzung somit erfolgreich unterbunden wird.
  • Fruchtqualitäten und Erntemengen von Tafelware sowie Verarbeitungsware im Streuobstanbau erhöhen und damit die Wirtschaftlichkeit des Anbaus verbessern: nur so können diese Biotope langfristig gepflegt und erhalten werden.
  • Verminderung der Resistenzgefahr der chemischen und biologischen Pflanzenschutzmittel durch den Einsatz verschiedener Verwirrmethoden.
  • Einsatzzeitpunkte von Pflanzenschutzmitteln unter Nutzung von Prognosemodellen terminieren, damit die Wirksamkeit der Produkte erhöht wird und Behandlungen eingespart werden können.
  • Die Biologie des Apfelwicklers wird im Hinblick auf Flugverhalten, Überwinterung und Resistenzgefährdung untersucht.
  • Damit können auch Prognosemodelle validiert werden, um die optimalen Einsatzzeitpunkte für biologische und mechanische Bekämpfungsmethoden zu finden.
Aufnahme einer Larve des Apfelwicklers im Kerngehäuse mit Fraßspuren

Larve im Kerbgehäuse

Pheromonfalle zum Apfelwickler-Monitoring hängt in Apfelbaum

Pheromonfalle

Ring aus Wellpappe zum Apfangen der Apfelwickler-Larven am Stamm eines Apfelbaums

Ring aus Wellpappe

Frisch versponnene Larve des Apfelwicklers (geöffnet)

frisch versponnene Larve

Methode

Monitoring und Bekämpfungsmethoden im Streuobstanbau

  • Aufsammeln heruntergefallener und befallener Früchte (Achtung: Larven verlassen oft bereits nach 24h die heruntergefallene Frucht und klettern erneut am Stamm empor).
  • Abfangen der sich verspinnenden Larven mit Hilfe von Wellpappe, die um den Stamm gewickelt wird. Diese muss ab dem Junifruchtfall alle zwei Wochen bis zum Herbst gewechselt und entsorgt werden. Pheromonfallen dienen hauptsächlich zum Monitoring des Apfelwicklerfluges und sind zur Bekämpfung ungeeignet.
  • Die Bekämpfung der Larven mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln ist möglich.

Ergebnisse

Mit ersten Ergebnisse ist nach der ersten kompletten Vegetationsperiode 2026 zu rechnen.

Projektpartner

  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
  • Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen
  • SWT Weihenstephan-Triesdorf (Versuchsstation Schlachters)
  • Streuobstwiesenkompetenzzentrum Lallinger Winkel
  • Obstbau Jochen Schmidt
  • Obstmanufaktur Heim
  • Bioobstbau Vilser
  • Bioobstbau Pompe

Projektinformationen
Projektleitung: Dr. Sybille Orzek
Projektbearbeitung: Luis Seibold, Eva Satzl, Karin Förschl
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
Laufzeit: 01.07.25 – 30.06.28
Förderkennzeichen: A/24/24