Pilzkrankheiten in Sommergerste – Monitoring

Aktuelle Hinweise vom 15.05.2025

Die ausgeprägte Trockenheit in diesem Frühjahr hält weiter an. Nach den letzten Regenfällen von 3. bis 5. Mai ist die kurzzeitige Feuchte im stabilen Hoch mit seinen sommerlichen Temperaturen rasch wieder verpufft. Der stete, lebhafte Ostwind trug seinen Teil dazu bei. Bis Mitte nächster Woche sind allenfalls geringe Schauer für den äußersten Süden und Osten Bayerns vorhergesagt. Je nach Regenmenge der letzten Wochen und Bodengüte wird somit der Trockenstress weiter zunehmen. Damit sind Krankheiten, die auf reichlich Feuchte angewiesen sind, derzeit kein Thema.
Die Mehrzahl der Sommergersten hatte zu Wochenbeginn das 2- oder 3-Knoten-Stadium (BBCH 32/33) erreicht, auf ersten Standorten in Oberfranken spitzte das Fahnenblatt (BBCH 37), bei dem Standort mit der „Herbstgerste“ bereits die Grannen (BBCH 49). Gegenüber der Vorwoche hat der Befall leicht zugenommen, insbesondere für Rhynchosporium im Raum Oberfranken und für die Netzflecken vor allem in der Oberpfalz. Sechs von insgesamt 19 bonitierten Standorten, meist mit weiterentwickelten Beständen, überschritten erstmals die Bekämpfungsschwellen. Darunter auch zwei Standorte, die mit der Vorfrucht Gerste als Risikoflächen gelten. Zur Überprüfung der Bekämpfungsschwellen ist bis zum Spitzen des Fahnenblattes (BBCH 37) nach Pilzbefall auf den beiden Blattetagen F-3 und F-4 zu suchen. In BBCH 32/33 ist das in der Regel das dritte und vierte voll entwickelte Blatt von oben. Kontrollen der sehr kleinen Pusteln des Zwergrostes sollten am gesamten Haupttrieb erfolgen. Die Schwellen sind erreicht, wenn jede fünfte Pflanze Befall mit Netzflecken aufweist, jede zweite mit Mehltau oder Rhynchosporium-Blattflecken, oder drei von zehn Haupttriebe ersten Zwergrost-Befall zeigen.
Ohne neuerliche Regenfälle kann sich allenfalls der leicht zu bekämpfende Zwergrost bei Taubildung im Bestand ausbreiten, nicht jedoch die Netzflecken und vor allem auch Rhynchosporium nicht. Mit Behandlungen kann daher meist noch abgewartet werden. Es genügen, wie in den meisten noch sehr gesunden Beständen, regelmäßige Kontrollen in Richtung Einmalbehandlung, die frühestens ab vollständig entwickeltem Blattapparat (BBCH 39) sinnvoll ist.
Wird in Ausnahmefällen bereits in der Schossphase der Sommergerste, bei Befall über den Schwellenwerten und neuerlichem Regen eine Behandlung nötig, eigenen sich dazu, breit wirksam mit Fokus Netzflecken, zum Beispiel 0,6 l Input Classic, 0,6 l Input Triple, 1,2 l Delaro Forte, 0,5 l Verben, 1,0 l Xenial, ohne starken Mehltau zum Beispiel auch 0,8 l Balaya, 150 g Prothioconazol über eines der zahlreichen Prothioconazol-Solo-Präparaten, wie 0,6 l Aurelia, Joust, Tokyo oder Traciafin (Aufwandmengen jeweils je ha). Treten keine weiteren Krankheiten auf, lässt sich Mehltau einschließlich Zwergrost auch gut mit 1,0 l Pronto Plus kontrollieren, Mehltau allein auch mit 0,8 l Vegas Plus.
Weitere Hinweise zu Strategien und Fungiziden finden Sie in den untenstehenden Informationen: