Pilzkrankheiten in Wintergerste – Monitoring

Aktuelle Hinweise vom 30.04.2025

Die nahezu flächendeckenden Regenfälle in der letzten Woche taten zwar gut, waren aber viel zu wenig, um am sehr trockenen April 2025 noch etwas zu ändern. Im Mittel des LfL-Messnetzes regnete es in der Summe nur 20 mm, vielerorts nur ein Drittel der langjährig üblichen Regenmenge. Stationen mit mehr als 30 mm finden sich in vielen unterfränkischen Landkreisen, in der östlichen Oberpfalz, im östlichen Niederbayern, sowie in den mittelfränkischen Landkreisen Ansbach und Neustadt-Aisch, in ganz Oberbayern und Schwaben dagegen nur im Landkreis Rosenheim. Am trockensten blieb es, bei Regenmengen meist unter 10 mm, in den niederbayerischen Landkreisen Kehlheim und Landshut, sowie in Oberbayern in den Landkreisen Dachau, Freising, Fürstenfeldbruck, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen und Starnberg. Die erneut sommerlichen Temperaturen und der stete Wind der letzten Tage nahmen die kurze Feuchte dort rasch wieder mit und sorgen für anhaltend staubtrockene Oberböden. Es bleibt zu hoffen, dass die vorhergesagten Niederschläge zum Wochenende die Lage entspannen können.
Bei der Mehrzahl der Wintergersten war zu Wochenbeginn das Fahnenblatt bereits vollständig geschoben (BBCH 39), in vielen Beständen spitzen daher bis zum Wochenende die Grannen (BBCH 49), sehr frühe beginnen dann bereits mit dem Ährenschieben. Die Mehrzahl der Wintergersten ist weiterhin relativ gesund. Krankheitsbefall über den Bekämpfungsschwellen trat bis Montag nur bei 40 % der Schläge auf. Sortenübergreifend war dies noch am häufigsten bei den Netzflecken der Fall, vorwiegend in der Oberpfalz und Niederbayern, gefolgt von Zwergrost insbesondere bei anfälligeren Sorten wie Avantasia und Esprit, sowie Rhynchosporium-Blattflecken, vor allem in Oberfranken. Auch Mehltau findet sich heuer häufiger in den Beständen, meist jedoch nur mit leichtem Befall. Lediglich an 8 Standorten, mit den Sorten Arthene, Bordeaux, California, Caribic, Esprit und SY Barakooda, hat er die Bekämpfungsschwelle überschritten. Dies trifft dann zu, wenn jede zweite Pflanze erste Mehltaupusteln zeigt, ab BBCH 39 auf dem Blatt F-2 oder F-3. Gegen diesen Erreger entwickeln jedoch Gersten, weitgehend sortenunabhängig, in späten Wachstumsphasen eine gewisse Altersresistenz, weshalb er für die Abschlussbehandlung meist nicht im Fokus steht.
Ganz im Gegensatz zur Ramularia-Sprenkelkrankheit, die aktuell, auf dem oberen Blattapparat noch gar nicht zu finden ist, langjährig jedoch die ertragsbestimmende Krankheit in der Gerste ist. Mit einem gezielten Fungizideinsatz lässt sich dieser späte Erreger ausreichend sicher kontrollieren. Eine solche Abschlussmaßnahme, das zeigen die jährlichen Versuchsergebnisse, wird auch empfohlen, wenn weitere Krankheiten kaum auftreten. Das ist heuer verbreitet der Fall. Der geeignete Behandlungszeitraum reicht in der Gerste von BBCH 39 bis Beginn/Mitte Ährenschieben (BBCH 51/55). In früheren Beständen, insbesondere dort, wo andere Krankheiten bekämpfungsrelevant auftraten, wird der Abschluss bereits im Laufe dieser Woche sinnvoll sein, für spätere, bislang sehr gesunde Bestände oder dort, wo eine Erstbehandlung mehr als zwei Wochen zurückliegt, wohl ab der kommenden Woche.
Zur Wirkungsverstärkung und zum Resistenzschutz gegen Ramularia sollten hierzu 750 g des Kontaktwirkstoffes Folpet eingesetzt werden, enthalten in Folpan 500 SC oder Amistar Max. Zu 1,5 l Folpan 500 SC oder Amistar Max eigenen sich als breitwirksame Partner zum Beispiel 1,2 l Ascra Xpro, 1,5 l Balaya, 1,0 l Elatus Era, 1,5 l Jordi 1,5 l Revytrex, sowie der Avastel-Pack (1,5 l Pioli + 0,75 l Soratel), bei reduzierter Wirkung auch reine Azolpräparate wie 1,5 l Navura oder 200 g Prothioconazol über eines der zahlreichen Prothioconazol-Solomittel. In sehr gesunden Bei etwas geringerer und unsicherer Wirkung lässt sich Folpet auch durch gut formulierten Schwefel, wie zum Beispiel 4,0 l Thiopron ersetzen (Aufwandmengen jeweils je ha).
Auch dort wo, weitgehend gesunde Bestände bereits jetzt erkennbar unter Trockenstress leiden, sollte eine Fungizidmaßnahme noch hinausgezögert werden und abgewartet werden, ob genügend Regen eine mögliche Notreife verhindern kann.
Weitere Hinweise zu Strategien und Fungiziden finden Sie in den untenstehenden Informationen:

Prognose Wintergerstenkrankheit (SIG)