Tomaten mit Gelbkragen
Tomaten sind eine beliebte Kultur im Haus- und Kleingarten. Doch nicht immer erfüllen sie unsere Erwartungen. Krankheiten, Schädlinge und falscher Standort machen ihnen oft zu schaffen. Ihre Umweltansprüche sind hoch. Der wärmste und sonnigste Platz im Garten ist gerade gut genug für sie, doch brauchen sie auch ausreichend Wasser und Nährstoffe. Um Pilzkrankheiten vorzubeugen dürfen die Blätter beim Gießen nicht nass werden. Die Tomatenpflanzen werden an Stäben oder Schnüren eintriebig aufgeleitet. Alle Seitentriebe müssen deshalb rechtzeitig entfernt werden.
Schadbild
An älteren Pflanzen ist am Stängel kurz über der Erdoberfläche das Rindengewebe eingesunken und schwarz verfärbt. Bei stärkerem Befall beginnen die Pflanzen zu welken, die Blätter zu vergilben.
Biologie
Auf dem abgestorbenen Stängelgewebe bilden sich kleine, schwarze Sporenbehälter (Pyknidien). Bei feuchtwarmer Witterung werden daraus zahlreiche Sporen freigesetzt. Sie werden von Wind und Regen übertragen und infizieren neue Pflanzen. Der Pilz dringt über Wunden (z.B. Scheuerstellen an Stäben und Schnüren) und über den Fruchtstielansatz in die Tomatenpflanzen ein.
Vorbeugung und Bekämpfung
Keine Saatgutgewinnung aus befallenen Früchten. Regelmäßigen Fruchtwechsel vornehmen. Pflanzstäbe gründlich reinigen, Schnüre wechseln.
Schadbild
Auf den unteren Blättern entstehen rundliche, graubraune bis braune Flecken, die oft von Blattadern begrenzt sein können. Sie besitzen meist eine ringförmige Zonierung. Die Krankheit geht im Lauf der Zeit auch auf die oberen Blätter über. Stark befallene Blätter sterben ab und rollen sich ein. Auf den Stängeln treten längliche Flecken auf. Die Früchte beginnen meist im Kelchbereich zu faulen. Im Gegensatz zur Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) sind die Früchte jedoch weichfaul.
Biologie
Die Pilzsporen können mit dem Wind verbreitet werden. Sie infizieren Tomaten und Kartoffeln und einige andere Wirtspflanzen. Der Pilz kann im Boden und an hölzernen Tomatenstäben überdauern.
Vorbeugung und Bekämpfung
Tomaten nicht in Nachbarschaft zu Kartoffeln pflanzen, da die Krankheit von den Kartoffeln auf Tomaten übergehen kann. Die Pflanzen trocken halten, ähnlich wie bei der Bekämpfung der Kraut- und Braunfäule. Pflanzstäbe nach jeder Kulturperiode säubern.
Schadbild
Auf den Blättern und Blattstielen tritt ein mehlartiger, weißer und fleckiger Pilzbelag auf. Bei stärkerem Befall verfließen diese Flecken ineinander und überziehen bisweilen das ganze Blatt. Die Blätter verfärben sich gelblich-braun, welken und vertrocknen. Die Früchte werden davon nicht befallen.
Biologie
Seit einigen Jahren breitet sich der Echte Mehltau an Tomaten im geschützten Anbau und im Freiland weiter aus. Als Vertreter der Echten Mehltaupilze entwickelt sich der Erreger oberflächlich auf Blättern und Blattstielen. Für eine Infektion sind Temperaturen von bis 16 bis 22°C und eine Luftfeuchtigkeit von 70-80 % ideal. Der Erreger kann die Bestände so stark schädigen, dass die Tomatenkultur vorzeitig abgebrochen werden muss.
Vorbeugung und Bekämpfung
Es gibt ausgeprägte Sortenunterschiede in der Anfälligkeit der Tomaten gegenüber dem Echten Mehltau. Die Sorte 'Phantasia F1' und die Kirschtomate 'Philovita' sollen weniger anfällig sein.
Befallene Pflanzenteile sind rechtzeitig zu entfernen, um die Verbreitung im Bestand zu vermindern.
Im Haus- und Kleingarten ist eine chemische Bekämpfung nicht möglich.
Schadbild
An den Stängeln, Blattstielen und Blättern entstehen verschieden große, graugrüne Flecken, die sich im Lauf der Zeit mit einem mausgrauen Sporenrasen bedecken. Oberhalb eines massiven Stängelbefalls kann die Pflanze absterben. Auf den Früchten können sich sog. Geisterflecken bilden. Dabei dringt der Keimschlauch einer Botrytisspore in die Oberhaut der (oft noch unreifen) Frucht ein und bildet ein punktförmiges Zentrum mit einem umgebenden hellen Ring. Der Ring kann einen Durchmesser von einigen Millimetern bis etwa einem Zentimeter haben.
Biologie
Der Botrytis-Pilz überdauert auf befallenem Pflanzenmaterial im Boden. Die Infektion erfolgt durch Sporenzuflug. Um sich entwickeln zu können sind günstige Umweltbedingungen entscheidend. Besonders gefährdet sind die Pflanzen und Früchte bei anhaltend hoher Luftfeuchtigkeit und die Pflanzenoberfläche nicht ausreichend abtrocknen kann. Auch nächtliche Taubildung fördert das Infektionsrisiko erheblich.
Vorbeugung und Bekämpfung
Besonders wichtig ist es, dass die Blätter und Stängel trocken gehalten werden. Deshalb nicht über das Laub gießen. In Folien- und Gewächshäusern die Luftfeuchtigkeit (z.B. durch ausreichendes Lüften) herabsetzen. Befallene Pflanzenteile entfernen.
Schadbild
Gewächshaus- und Freilandtomaten zeigen bei heißer Witterung Welkeerscheinungen. Die Wüchsigkeit der Pflanzen lässt deutlich nach und der Ertrag sinkt. Die Wurzeln sind verdickt, von korkartigem Gewebe überzogen und zeigen oft Längsrisse. Das Rindengewebe kann bei starkem Befall zerfallen, so dass nur der Zentralzylinder übrig bleibt.
Biologie
Die Korkwurzelkrankheit wird durch den Pilz Pyrenochaeta lycopersici verursacht. Er kann die Wurzeln anderer Kulturpflanzen wie z.B. Paprika, Auberginen aber auch Gurken oder Melonen befallen. Der Erreger überdauert im Boden auf abgestorbenem Wurzelmaterial, so kann sich die Schädigung über mehrere Jahre im Boden aufbauen und immer stärker werden.
Vorbeugung und Bekämpfung
Schäden entstehen vor allem auf strukturschwachen Böden, wo die Tomatenpflanzen nur ein schwaches Wurzelwerk ausbilden. Es ist für eine ausreichende Bewässerung zu sorgen; gut ist es auch, wenn die Tomatenjungpflanzen einen möglichst großen Pflanzballen haben, um das Anwachsen zu fördern. Die Tomaten können auch auf eine korkwurzelresistente Unterlage gepropft werden. Entsprechend veredelte Jungpflanzen gibt es im Handel oder können bei etwas Geschick selbst veredelt werden.
Zoombild vorhanden
Kraut- und Braunfäule an Blättern und Früchten und Gießtöpfe für Tomaten
Schadbild
Auf den älteren Blättern erscheinen graugrüne Flecken, die sich grau bis schwarz verfärben und ineinanderfließen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich auf der Blattunterseite ein grauweißer Pilzrasen. Der Befall breitet sich rasch aus und führt zum Absterben ganzer Blätter. Auch die Stängel werden befallen. Besonders empfindlich für eine Infektion sind die Früchte, sie zeigen in der Regel zuerst Symptome. Es entstehen braune, etwas eingesunkene harte Flecken, die tief in das Fruchtfleisch gehen. Die Früchte sind nicht genießbar.
Biologie
Der Pilz überwintert hauptsächlich auf befallenen Kartoffelknollen. Von infizierten Kartoffelpflanzen gelangen die Pilzsporen mit dem Wind auf die Tomaten. Um sich entwickeln zu können benötigt der Erreger hohe Luftfeuchtigkeit, nasses Laub und eine Temperatur von 18 - 20 °C. Die Krankheit ist daher besonders bei feucht warmen Wetter und bei starker Taubildung zu erwarten.
Vorbeugung und Bekämpfung
Frühkartoffeln und Tomaten sollten nicht in unmittelbarer Nähe angebaut werden. Besonders wichtig ist es, dass die Blätter und Stängel trocken gehalten werden. Deshalb nicht über das Laub gießen. Gut bewährt haben sich Blumentöpfe mit 12 - 14 cm Durchmesser, die zwischen die Pflanzen in den Boden eingesenkt werden und in die das Gießwasser gefüllt wird (nicht ebenerdig eingraben, da sonst Laufkäfer darin gefangen werden). So bleiben sowohl die Pflanzen als auch die Bodenoberfläche trocken. Auch die Pflanzung an eine südseitige Hauswand mit breitem Vordach ist günstig. Ein ausreichender Pflanzenabstand von mindestens 50 cm sorgt dafür, dass die Blätter und Stängel rasch abtrocknen können.
Schadbild
Auf der Blattoberseite treten fahlgelbe, unscharf begrenzte Flecken auf. Blattunterseits entwickelt sich an diesen Stellen ein samtartiger brauner Belag, der durch das Pilzgeflecht verursacht wird. Mit fortschreitendem Befall stirbt das ganz Blatt ab.
Biologie
Der Erreger der Samtfleckenkrankheit tritt typischerweise an Gewächshaus-/Folienhaustomaten auf. Blattnässe begünstigt die Infektion, der ideale Temperaturbereich liegt bei 20°C, höhere Temperaturen hemmen dagegen die Entwicklung. Die Pilzsporen können vermutlich bis zur nächsten Tomatenkultur im Gewächshaus überdauern.
Vorbeugung und Bekämpfung
Auswahl resistenter bzw. toleranter Sorten (auf entsprechende Hinweise auf der Samentüte achten). Vermeidung von Blattnässe und hoher Luftfeuchtigkeit durch ausreichendes Lüften. Nicht zu dicht pflanzen, damit die Tomatenpflanzen rasch abtrocknen können.
Schadbild
Gewächshaustomaten zeigen auf den Blättern leichte Chlorosen, die durch die zahlreichen, dicht nebeneinanderliegenden Saugstellen der Milben gebildet werden. Bei starkem Befall vertrocknen die Blätter schließlich. Auf den Blättern und Trieben finden sich zarte, dünne Spinnfäden unter deren Schutz die Spinnmilben leben.
Biologie
Die Spinnmilben können als erwachsene Tiere überwintern. Im Gewächshaus beträgt die Entwicklungsdauer vom Ei bis zum erwachsenen Tier 10 - 12 Tage. Bei Trockenheit und hohen Temperaturen kommt es oft zu einer Massenvermehrung mit deutlichen Blattschäden. Unter ungünstigen Bedingungen können die Milben auch eine Sommerruhepause einlegen.
Vorbeugung und Bekämpfung
Befallene Pflanzen können von unten nach oben mit einem feinen, scharfen Wasserstrahl abgespritzt werden (Achtung: wenn die Blätter nicht wieder rechtzeitig abtrocknen besteht die Gefahr von Pilzbefall). Der Einsatz von Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) hat sich im frühen Befallsstadium gut bewährt, daher bei Befallsgefahr die Pflanzen regelmäßig frühzeitig kontrollieren.
Schadbild
Kleine weiße Flecken auf der Blattfläche und Sprenkelungen auf den Tomatenfrüchten. Auf den Blättern sind lackschwarze Kotpünktchen.
Biologie
Frankliniella occidentalis kommt ursprünglich aus Kalifornien (daher auch der Name Kalifornischer Blütenthrips). Die Tierchen werden nur 1,5 bis 2 mm groß. Die Weibchen legen täglich 1-3 Eier in das Wirtspflanzengewebe (neben Tomaten auch in Gurken und Paprika und viele andere). Mit zunehmender Temperatur verkürzt sich die Entwicklungsdauer bei 27°C auf etwa 14 Tage. Die ausgewachsenen Larven verpuppen sich meist im Boden. Die erwachsenen Tiere leben sehr versteckt in Blütenknospen und Blüten. Sie sind von April bis Oktober aktiv und fallen dann in eine Art Winterruhe.
Vorbeugung und Bekämpfung
Wichtig ist die möglichst frühzeitige Erkennung eines Befalls, hierzu dienen aufgehängte blaue Leimtafeln. Zur Bekämpfung können Raubmilben der Arten Amblyseius barkeri und Amblyseius cucumeris eingesetzt werden, auch Florfliegenlarven sind als Räuber geeignet.
Schadbild
Stark verschlungene, sich verbreiternde Miniergänge in den Blättern
Biologie
Tomatenminierfliegenweibchen z.B. Liriomyza bryoniae legen ihre Eier auf die Blattober- oder -unterseite ab. Die Maden fressen die deutlich sichtbaren Miniergänge in das Blattgewebe. Nach mehreren Häutungen verpuppen sich die Maden in der Regel im Blatt. Die Entwicklungsdauer beträgt für das Ei vier Tage, die Larve 11 Tage und die Puppe 17 Tage. Über die gesamte Kulturperiode entstehen so im Gewächshaus immer wieder fortlaufend neue Generationen der Tomatenminierfliegen.
Vorbeugung und Bekämpfung
Bestand regelmäßig auf Befall kontrollieren und Blätter mit den ersten kleinen Miniergängen entfernen. Für eine biologische Bekämpfung eignen sich als Nützlinge die Schlupfwesenparten Dacnusa sibirica und/oder Diglyphus isea.
Schadbild
Ein Befall der Tomaten durch Rostmilben wird im allgemeinen erst sehr spät erkannt. Erst wenn eine große Anzahl an Rostmilben auf den Pflanzen vorhanden ist treten optisch sichbare Schäden auf. Die Haupttriebe verfärben sich braun, die Blätter vergilben und trocknen ein. Stiele und Kelchblätter von Blüten werden ebenso befallen wie junge Früchte. Bei diesen verkorkt die Fruchtschale und reißt später auf. Starker Befall führt zum Absterben der Pflanzen..
Biologie
Die Tomatenrostmilben gehören zu den freilebenden Gallmilben. Sie sind winzig klein und mit bloßem Auge nicht sichtbar. Die Entwicklung geht vom Eistadium über zwei Nymphenstadien zum erwachsenen Tier und dauert insgesamt bei etwa 25°C nur cirka 5-7 Tage. Von den Weibchen werden in kurzer Zeit 20 bis 60 Eier abgelegt. Die Überwintertung der Rostmilben erfolgt als "Winterform", die nicht auf Nahrung angewiesen ist, in verschiedenen Verstecken. Als Wirtspflanzen eignen sich neben der Tomate auch die Kartoffel, die Petunie und die Andenbeere. Sie können durch den Wind verbreitet werden oder auch als "blinde Passagiere" auf Blattläusen.
Vorbeugung und Bekämpfung
Da der Schaden oft erst sehr spät bemerkt wird und die Befallsdichte dann bereits sehr hoch ist, eignet sich ein Nützlingseinsatz von Raubmilben hier nicht. Befallene Pflanzen deshalb sofort aus dem Bestand nehmen.
Schadbild
Hauptsächlich an Tomaten im Gewächshaus bildet sich auf den Blättern und Früchten ein klebriger Belag. Auf diesem siedeln sich später oft Rußtaupilze an. Auf den Blattunterseiten sitzen etwa 2 mm große, weißbepuderte Insekten, die sog. Weißen Fliegen. Bei Erschütterungen der Pflanzen fliegen sie in Scharen auf.
Biologie
Die Weißen Fliegen sind zoologisch betrachtet keine Fliegen, sondern gehören zu den Mottenschildläusen. Die erwachsenen Tiere besitzen zwei Paar Flügel. Ihr Körper ist mit einem feinen Wachsstaub bedeckt. Die Weißen Fliegen legen ihre Eier immer auf die Blattunterseiten der jüngsten Blätter. Daraus schlüpfen die unbeweglichen Larven. Nach dem 4. Larvenstadium schlüpft die vollentwickelte Weiße Fliege. Sie fliegt zu den jüngsten Blättern und beginnt dort wieder Eier abzulegen. Die leeren Larvenhäute bleiben an den Blättern haften. Bei idealen Bedingungen mit 20-25° C, so wie sie oft in Gewächshäusern herrschen, benötigt sie für ihre gesamte Entwicklung 4 Wochen.
Vorbeugung und Bekämpfung
Im Gewächshaus ist der Einsatz von Schlupfwespen (Encarsia formosa) sinnvoll. Schlupfwespen sind winzig klein (unter einem Millimeter) und sind nicht mit den allseits bekannten Wespen zu verwechseln. Die Flügel sind glasig durchsichtig und ragen in Ruhestellung über den Hinterleib hinaus.
Schadbild
Einige Wochen nach der Pflanzung beginnen einzelne Fiederblättchen zu welken. Eine Hälfte der Pflanze kann noch völlig gesund sein, während die andere Hälfte Welkeerscheinungen zeigt oder auch bereits abstirbt. Bei durchgeschnittenem Stängel sind die Leitungsbahnen braun verfärbt. Bisweilen entstehen auf den Früchten die sog. "Vogelaugenflecke".
Biologie
Der Erreger kann auf befallenem Pflanzenmaterial im Boden längere Zeit überdauern. Auch eine Übertragung durch das Saatgut ist möglich. Im Boden kann das Bakterium durch verletzte Wurzeln in die Tomatenpflanzen gelangen und über den Saftstrom in den Gefäßen in der Pflanze verteilt werden.
Vorbeugung und Bekämpfung
Vermeiden von Wunden durch zu spätes Ausgeizen. Die Pflanzen nicht "über Kopf" wässern; im Gewächshaus reichlich lüften, damit die Bestände rasch abtrocknen. Befallene Pflanzen entfernen.
Die Bakterienwelke ist eine Quarantänekrankheit. Den Befall bzw. den Verdacht auf Befall an den zuständigen Landespflanzenschutzdienst melden.
Schadbild
Die Pflanzen sind in ihrer Wuchsform gestört, die Blätter sind faden- oder farnblattförmig verkrüppelt.
Biologie
Es handelt sich um eine Mischinfektion durch das Tomatenmosaik- und das Gurkenmosaikvirus. Das Tomatenmosaikvirus kann auf befallenen Pflanzenresten im Boden überdauern, das Gurkenmosaikvirus hat einen sehr großen Wirtspflanzenkreis, einschl. zahlreicher Unkräuter, und kann dort überleben. Übertragen können beide durch Blattläuse werden.
Vorbeugung und Bekämpfung
Das Schadbild ist in der Regel selten. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Entfernen befallener Pflanzen. Rechtzeitige Bekämpfung von Blattläusen als Virusüberträger.
Schadbild
Die Früchte platzen ringförmig oder längsseits mehr oder weniger stark auf. Die Risse können verkorkt sein.
Ursache
Fruchtrisse werden nicht durch Schaderreger, sondern durch eine ungleichmäßige Wasserversorgung und zu starke Sonneneinstrahlung verursacht. Sie treten häufiger nach plötzlichem Regen oder ausgiebiger Bewässerung nach längerer Trockenheit auf.
Vorbeugung und Bekämpfung
Ausgeglichene Wasserversorgung, ab beginnender Fruchtreife Kalimagnesia-betont düngen.
Schadbild
Die Blätter rollen sich löffelartig von unten nach oben ein.
Ursache
Es handelt sich hier um keine Krankheit oder einen Schädlingsbefall. Das Blattrollen kann durch Überdüngung, also durch zu hohe Nährstoffgehalte im Boden (Versalzung) verursacht werden. Auch ein zu starkes entgeizen (ausbrechen) der Seitentriebe und Trockenheit kann zum Blattrollen führen.
Vorbeugung
Ausgeglichene Nährstoffversorgung mit langsam fließenden organischen Düngern, um "Nährstoffstöße" zu vermeiden.
Das Einrollen der Blätter führt zu keinen besonderen Ertragseinbußen.
Schadbild
Die jüngsten Blätter sind deutlich kleiner, deformiert und dunkelgrün. Die älteren Blätter haben chlorotische und nekrotische Flecken. Das Hauptschadbild zeigt sich auf den Früchten. Erste Anzeichen sind wässrige Flecken an den Blütenansatzstellen. Die Flecken vergrößern sich und verfärben sich braunschwarz. Sie sind meist leicht eingesunken und verhärten.
Ursache
Hohe Salzkonzentrationen (Kalium, Magnesium, Natrium, Ammonium) erschweren bei starken Schwankungen der Wasserversorgung die Aufnahme von Kalzium durch die Wurzeln.
Vorbeugung und Bekämpfung
Im allgemeinen sind gartenbaulich genutzte Böden ausreichend mit Kalzium versorgt. Bei Bedarf kann mit kohlensaurem Kalk aufgekalkt werden. Wichtig ist eine ausgeglichene Wasser- und Nährstoffversorgung.
Schadbild
Während der Reife färben sich im Bereich des Stielansatzes die Früchte ringförmig nicht ausreichend um. Es bleibt ein grüner oder gelber Kragen, das Fruchtfleisch im Stielbereich ist hart. Die Abgrenzung zur reifen Frucht ist deutlich.
Ursache
Die Ursachen für Grünkragen/Gelbkragen sind vielfältig. Grünkragen/Gelbkragen kann entstehen, wenn die Früchte einer zu starken Sonneneinstrahlung und Überhitzung ausgesetzt sind. Die äußeren, vollbesonnten Früchte sind dann stärker betroffen. Auch zu starkes ausgeizen ober überhöhte Stickstoffgaben und Kalimangel können dazu führen.
Hellfruchttypen, bei diesen ist die Fruchtfarbe vor der Reife einheitlich grün, nach der Reife einheitlich rot, sind meist weniger anfällig dafür.
Vorbeugung und Bekämpfung
Durch eine leichte Schattierung können die Pflanzen vor zu hoher Einstrahlung und Hitze geschützt werden. Auf eine ausreichende Kali- und Magnesiumversorgung achten (Bodenuntersuchung) und nicht stickstoffüberbetont düngen. Bei der Sortenwahl Hellfruchttypen bevorzugen, z.B. 'Culina', 'Matina', 'Vitella', oder als Kirschtomate 'Dolce Vita'. Die allseits beliebte Sorte 'Harzfeuer' ist besonders anfällig.
Schadbild
Meist auf den unteren Blättern entstehen zwischen den Blattadern Aufhellungen, die nektrotisch werden. Bei starker Schädigung verbräunen und vertrocknen die Blätter.
Vorbeugung und Bekämpfung
Besonders im Jugendstadium reagieren Tomaten empfindlich auf tiefe Temperaturen. So können nach einer Nacht unter 5°C bereits leichte Schädigungen auftreten. Bei der Gefahr von tiefen Temperaturen oder Spätfrösten die Jungpflanzen vorübergehend durch große Blumentöpfe abdecken oder unter einer Folie (Folientunnel) schützen.
Schadbild
An den unteren und mittleren Blättern der Tomatenpflanzen hellen sich Blattbereiche zwischen den Blattadern auf und verfärben sich gelb. Die Hauptadern und deren unmittelbare Umgebung bleiben dagegen grün. Im fortgeschrittenen Stadium können sich auch Blattbereiche zwischen den Adern braun verfärben und vertrocknen.
Vorbeugung und Bekämpfung
Magnesiummangel tritt besonders auf leichten, sandigen und sauren Böden auf, die über längere Zeit intensiv genutzt wurden. Zu hohe Kali- und Stickstoffgaben können die Magnesiumaufnahme der Pflanzen vermindern und damit indirekt zu einem Magnesiummangel führen. Auf sauren Böden ist, nach erfolgter Bodenuntersuchung, neben der Gabe von magnesiumhaltigen Düngern wie z.B. Bittersalz, auch eine Erhöhung des pH-Wertes notwendig, hierfür eignen sich z.B. dolomitische Kalke.
Schadbild
An einzelnen Früchten bilden sich nasenartige Auswüchse.
Ursache
Die nasenartigen Fruchtmissbildungen werden nicht durch tierische Schädlinge oder andere Schaderreger verursacht, sondern sind erblich bedingt.
Vorbeugung und Bekämpfung
Im Haus- und Kleingarten mindert die Nasenbildung die Qualität der Früchte nicht. Da sie genetischen Ursprungs ist, ist eine Bekämpfung nicht möglich.
Schadbild
Eingesunkene, oft hellbeige Flecken auf der Sonne zugewandten Seite der Frucht.
Ursache
Sonnenbrand kann an Früchten auftreten, die z.B. nach dem Entfernen von Blättern nicht an eine hohe Sonneneinstrahlung gewöhnt sind und sich sehr stark erhitzen. Da die Früchte nur eine geringe Verdunstungsrate haben und sich dadurch fast nicht abkühlen können, trocknet die oberste Zellschicht aus und das darunter liegende Gewebe wird zerstört.
Vorbeugung und Bekämpfung
Verminderung zu starker Sonneneinstrahlung durch ein Schattiergewebe. Auch ausreichend viele Blätter sorgen für eine Schattierung der Früchte.
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