Unkrautregulierung in Riesenweizengras

Riesenweizengras (Agropyron elongatum, syn.: Elymus elongatus) wird auch als Langährige Quecke bezeichnet und im Bezug zur jeweiligen Sorte gibt es noch die Bezeichnungen Szarvasi-Gras bzw. Alkar-Weizengras. Die Herkunft der Gras-Art liegt im asiatischen Bereich. Aufgrund der geringen Standortansprüche, insbesondere der hohen Trockenheitstoleranz und den dennoch hohen Grünmasseerträgen, wird Riesenweizengras vor allem als mehrjährige Kultur zur technischen bzw. energetischen Verwertung genutzt.
Nach dem zweiten Standjahr hat die Kultur eine gute Konkurrenzleistung gegenüber der standortspezifischen Verunkrautung. Während der relativ zögerlichen Jugendentwicklung ist Riesenweizengras allerdings empfindlich gegenüber einer stärkeren Verunkrautung. Um eine sichere Etablierung bei Frühjahrs- oder Spätsommersaaten zu gewährleisten, ist eine erfolgreiche Unkrautregulierung unverzichtbar.

Mechanische Unkrautbekämpfung

Eine mechanische Unkrautbekämpfung ist grundsätzlich möglich, indem das Verfahren des falschen Saatbetts erfolgt oder im frühen Nachauflauf Unkräuter im Keimblattstadium mit dem Hackstriegel reguliert werden. Bei einem stärkeren Unkrautdruck im Nachauflauf kann auch ein Schröpfschnitt vorgenommen werden. Dieser darf aber nicht zu tief (mindestens 8 – 10 cm Schnitthöhe) erfolgen, da es ansonsten zu Wuchsdepressionen der Kultur kommt. Grundsätzlich sollten Flächen mit einem sehr hohen Unkrautbesatz, insbesondere mit Wurzelunkräutern, nicht für den Anbau von Riesenweizengras verwendet werden.

Chemische Unkrautbekämpfung

Mittelspektrum
Für eine effektive chemische Unkrautbekämpfung sind inzwischen verschiedene Herbizide für den Einsatz in Riesenweizengras bzw. Langähriger Quecke zugelassen (siehe Tabelle). Für eine relativ breit wirksame Bekämpfung rein dikotyler Unkräuter steht das Präparat Ariane C zur Verfügung. Eine selektive Bekämpfung von Ausfallraps, Kamille-Arten, Klatsch-Mohn und Klettenlabkraut ist mit Saracen möglich. U 46 M-Fluid ist dagegen für die gezielte Bekämpfung von Wurzelunkräutern bzw. Acker-Kratzdistel und Acker-Winde geeignet. Für die Regulierung verschiedener Ungräser (Acker-Fuchsschwanz, Windhalm, Flughafer, Weidelgras-Arten und Schadhirsen) steht das rein gräserwirksame Präparat Traxos zur Verfügung. Da Traxos jedoch keinen Ausfallweizen erfasst, muss das Ausfallgetreide vor der Saat von Riesenweizengras mechanisch, z.B. durch eine Pflugfurche, beseitigt werden.

Herbizidübersicht Riesenweizengras

Einsatztermine bei Spätsommer bzw. Frühjahrssaat
Um eine ausreichende Kulturverträglichkeit zu gewährleisten, sind die zugelassenen Herbizide erst ab dem Dreiblattstadium der Kultur anzuwenden. Vom Anwendungszeitraum muss zwischen Frühjahrs- und Spätsommeransaaten unterschieden werden. So kann Saracen sowohl im Herbst- als auch im Frühjahr nach Auflauf des Riesenweizengrases eingesetzt werden. Ariane C und U 46 M-Fluid können dagegen nur von Frühjahr bis Sommer eingesetzt werden, ein Einsatz zur Kulturetablierung bei Spätsommersaat im Herbst scheidet also aus. Traxos kann von Herbst bis Sommer über einen langen Zeitraum gegen Gräser eingesetzt werden, solange das Riesenweizengras sich im 1-Knoten-Stadium befindet. So ist z.B. auch eine Behandlung nach dem ersten Schnitt gegen spätkeimende Hirsen möglich. Die Einsatzhäufigkeit aller Mittel ist auf eine Behandlung im Jahr begrenzt. Aufgrund der nach dem zweiten Standjahr der Kultur relativ hohen Unkrautunterdrückung und der im Regelfall zweimaligen Schnittnutzung pro Jahr werden Folgebehandlungen in der bis zu zehnjährigen Nutzungsdauer kaum erforderlich sein.