Spezielle Produktionstechnik
Wiesenschwingel – Festuca pratensis Huds. (engl.: meadow fescue)
Wiesenschwingel ist besonders geeignet für intensiv geführte Grünlandbestände mit 3 bis 4 Schnittnutzungen pro Jahr. In Saatgutmischungen wird Wiesenschwingel bevorzugt verwendet, vor allem aufgrund wegen seiner Winterhärte und guten Leistungsfähigkeit in bayrischen Mittelgebirgslagen, die nicht mehr Weidelgras tauglich sind. Für den Samenanbau können unter den bayrischen Standortbedingungen höhere Erträge möglich sein, als sie für Wiesenschwingel im Bundesdurchschnitt angegeben werden.
Standort

Wiesenschwingel
(Festuca pratensis)
Wiesenschwingel (Festuca pratensis) ist anpassungsfähig an die meisten Standorte, besitzt eine gute Ausdauerkraft und Winterhärte. Saure Mineralböden bei günstiger Niederschlagsverteilung eignen sich ebenfalls zum Anbau, hingegen auf Moorböden bildet Wiesenschwingel zu viel Blattmasse und fällt im Samenertrag ab. Trockenheitsgefährdete Standorte sind für die Vermehrung ungeeignet.
Fruchtfolge
Geeignete Vorfrüchte sind Hackfrüchte und Grünfuttergemenge ohne Gräser. In der Fruchtfolge ist zwischen der Neuanlage der Vermehrungsfläche und vorher betriebenen Feldfutterbau, mindestens fünf Jahre Anbaupause ratsam. Wiesenschwingel ist in seiner Jugendentwicklung sehr langsam und dementsprechend konkurrenzschwach. Die schnellwüchsigen Weidelgräser, Weißklee, Liesch- oder Knaulgräser können ihn sehr leicht verdrängen, gerade bei schwacher Vorwinterentwicklung und mangelnder Bestockung im Anlegejahr. Weißklee muss mitunter zweimalig im Frühjahr mit einen Herbizid behandelt werden.
Aussaat
Die Aussaat mit der Sämaschine bereitet wenige Probleme und der Feldaufgang ist für gewöhnlich sicher. Bewährt hat sich die Frühjahrsuntersaat in Sommergerste, wobei die Saatgutmenge der Sommergerste auf 120 kg/ha reduziert werden sollte. Die gleichzeitige Aussaat mit Winterroggen ist ebenfalls möglich und begünstigt einen Entwicklungsvorsprung im Frühjahr. Das Saatbett sollte feinkrümelig und abgesetzt sein. Die Aussaat im Grünfuttergemenge erfordert besondere Kenntnisse über die Konkurrenzfähigkeit der Mischungspartner. Besteht nicht das Risiko für länger anhaltende Sommertrockenheit ist auch eine Sommerblanksaat bis spätestens vom 1. bis 5. August möglich. Die Aussaatmenge beträgt 8 bis 12 kg/ha, der Reihenabstand ist innerhalb von 17,8 bis 25 cm und die Saattiefe liegt bei 1 bis 2 cm.
Düngung
Die Düngung zielt darauf ab Lagergetreide und hohe Bestandesdichten der Deckfrucht zu vermeiden. Nach der Ernte der Deckfrucht steigert eine Andüngung mit Stickstoff die Ausbildung samentragender Halme des Bestandes. Die Düngergaben werden aufgeteilt auf 30 kg N/ha im Spätsommer und 50 bis 70 kg N/ha im Oktober. Unter Berücksichtigung des Nmin Wertes und die Stickstoffnachlieferung aus dem Boden, werden vor Vegetationsbeginn im Samenjahr, 20 bis 40 kg N/ha in leicht löslicher Form gedüngt. Die Organische Düngung sollte erst nach der Samenernte ausgebracht werden, um die Blattmasse zulasten des Samenertrages nicht zu fördern. Erfolgt nach dem Samendrusch eine Grünverfütterung ist anschließend noch je Schnitt eine Gabe von 50 bis 60 kg N/ha auszubringen. Der Folgeaufwuchs bildet keine Blütentriebe mehr und ist zum mulchen oder silieren geeignet. Pro Samenjahr (circa drei Jahre) erhöht sich der N-Bedarf im Frühjahr um 20 kg N/ha. Der Sollwert von Wiesenschwingel ist 120 kg N/ha.
Die Phosphor- und Kaliumversorgung wird an die Gehaltsstufe des Bodens angepasst. Der durchschnittliche Nährstoffbedarf für Phosphat ist 90 bis 120 kg/ha und 150 bis 200 kg/ha Kalium. Der Ausbringungszeitpunkt ist nach Ernte der Deckfrucht oder bei Blanksaaten vor der Stoppelbearbeitung der Vorfrucht möglich.
Nähere Information gibt die Arbeitsgruppe "Düngung des Acker und Grünlandes" der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft.
Die Phosphor- und Kaliumversorgung wird an die Gehaltsstufe des Bodens angepasst. Der durchschnittliche Nährstoffbedarf für Phosphat ist 90 bis 120 kg/ha und 150 bis 200 kg/ha Kalium. Der Ausbringungszeitpunkt ist nach Ernte der Deckfrucht oder bei Blanksaaten vor der Stoppelbearbeitung der Vorfrucht möglich.
Nähere Information gibt die Arbeitsgruppe "Düngung des Acker und Grünlandes" der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft.
Pflege und Pflanzenschutz
Für die rasche Entwicklung im Ansaatjahr ist unmittelbar nach der Ernte das Stroh der Deckfrucht abzuräumen und die Stoppeln werden im Anschluss gemulcht. Ein Schröpfschnitt oder eine Mähnutzung des Wiesenschwingelbestandes in der Zeit von Ende September bis Mitte Oktober fördert die Bestockung und unterdrückt die Ausbreitung unerwünschten Beikräuter und -gräser. Wiesenschwingel weist im Herbst eine bessere Herbizidverträglichkeit auf als im Frühjahr, denn im zweiten Samennutzungsjahr hat der Bestand eine ausgeprägte Konkurrenzkraft gegenüber anderen Pflanzen entwickelt. Die chemische Unkrautbekämpfung im Bestand sollte eine Ausnahme bleiben. Der Einsatz von Fungiziden und Halmstabilisatoren wirkte sich positiv auf die Ertragsleistung aus. Das Merkblatt „Indikationen der Pflanzenschutzmittel im Grassamenbau“, gibt fachlich fundierte Hinweise für den chemischen Pflanzenschutzeinsatz.
Ernte

Samen Wiesenschwingel
Der beste Zeitpunkt zum Ernten ist erreicht, wenn sich die oberen Halmteile und Rispen strohgelb verfärben und sich die Körner abklopfen lassen, i. d. R. von Mitte bis Ende Juli, unmittelbar vor der Abreife der Wintergerste.
Voraussetzungen für geringe Ernteverluste sind aufrecht stehende Bestände zur Blüte und leicht lagernde bis zur Ernte. Ausfallverluste im Falle von sehr starkem Lager können verringert werden, wenn die Ährenheber und Seitenteiler am Mähdrescher abmontiert worden sind. Das Ernteverfahren wird im Direktdrusch durchgeführt. Optimale Arbeitsqualität und Flächenleistung können ausschließlich nur mit scharf geschliffenen Messern am Mähwerk realisiert werden. Hohe Strohmengen erhöhen die Schüttlerverluste, Abhilfe schafft die Begrenzung der Vorfahrtsgeschwindigkeit. Die Wiesenschwingelvermehrung erzielt in Bayern überdurchschnittliche Erträge von bis zu 10 dt/ha.
Voraussetzungen für geringe Ernteverluste sind aufrecht stehende Bestände zur Blüte und leicht lagernde bis zur Ernte. Ausfallverluste im Falle von sehr starkem Lager können verringert werden, wenn die Ährenheber und Seitenteiler am Mähdrescher abmontiert worden sind. Das Ernteverfahren wird im Direktdrusch durchgeführt. Optimale Arbeitsqualität und Flächenleistung können ausschließlich nur mit scharf geschliffenen Messern am Mähwerk realisiert werden. Hohe Strohmengen erhöhen die Schüttlerverluste, Abhilfe schafft die Begrenzung der Vorfahrtsgeschwindigkeit. Die Wiesenschwingelvermehrung erzielt in Bayern überdurchschnittliche Erträge von bis zu 10 dt/ha.
Literatur
- Amme, M., Sieberhein, K. (1976): Die Herbizidanwendung in Vermehrungskulturen von Gräsern, in: VVB Agrochemie und Zwischenprodukte (Hrsg.), speziell: Futterproduktion, 6, Cunnersdorf: VVB Agrochemie und Zwischenprodukte, S. 56-61.
- Buchgraber, H., Frühwirth, P., Köppl, P., Krautzer, B. (1997): Produktionsnischen im Pflanzenbau, Graz: Leopold Stocker Verlag.
- Freyer, B. (2003): Fruchtfolgen, Stuttgart: Eugen Ulmer.
- Hartmann, S. (September 2014): Persönliche Mitteilung, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft.
- Lampeter, W. (1985): Saat- und Pflanzgutproduktion, Berlin: VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag.
- Lütke-Entrup, N. (1986): Saatgutproduktion bei Gräsern, in: Oehmichen, J. (Hrsg.), Pflanzenproduktion, Bd. 2, Berlin: Verlag Paul Parey, S. 566-574.
- Richter, R. (2002): Hinweise zur Vermehrung von Gräsern, in: Erbe, G. (Hrsg.), Handbuch Saatgut Vermehrung, Bergen/Dumme: Agrimedia GmbH, S. 75-96.
- Sachs, E. (1962): Praktischer Grassamenbau im Spiegel von Versuchsergebnissen, Frankfurt a. Main: DLG-Verlags-GmbH.
- Schöberlein, W. (2011): Saatguterzeugung der Kleearten und Gräser, in: Lütke-Entrup, N. (Hrsg.), und Schäfer, B. (Hrsg.), Lehrbuch des Pflanzenbaues, Bd. 2, 3. Aufl., Bonn: AgroConcept, S. 761-785.