Heimischer Eiweiß- und Stärkelieferant
Ackerbohne - Verwertung

Den größten betriebswirtschaftlichen Nutzen nach momentaner Preislage von Sojaextraktionsschrot und anderer Proteinquellen liegt in der innerbetrieblichen Nutzung als Futtermittel (inkl. Trocknung, Lagerung und Schroten oder Quetschen). Die Ackerbohne kann in der Fütterung als Protein- und Kohlenhydratlieferant eingesetzt werden. Der Rohproteingehalt liegt zwischen Sojaextraktionsschrot und Futterweizen. Werden nun beide durch Ackerbohne zu einem bestimmten Anteil ersetzt, so wird der Substitutionswert über die eingesparten Kosten in der Anschaffung/Produktion bestimmt. Insbesondere bei hohen Sojaextraktionsschrotpreisen steigt somit der Substitutionswert heimisch adaptierter Eiweißpflanzen.
Wertgebende Inhaltsstoffe
Sojaextraktionsschrot (42%)
g/kg
Akerbohnen
g/kg
Weizen
g/kg
Feuchte120120120
Rohasche593417
Rohprotein420260121
Rohfett151418
Rohfaser807926
Stärke+Zucker153397622

Futterwert bei Monogastriden

Maßgebend ist die Struktur der Proteine, die sich damit mehr oder weniger stark auf die Verdaulichkeit auswirkt. Sojaprotein besteht nur aus Albuminen und Globulinen, ein Indikator für hohe Futterwertigkeit, wobei Ackerbohne und Weizen Gluteline enthalten, die die Wertigkeit herabsetzen. Prinzipiell weißt Weizen die höchste Verdaulichkeit an limitierenden Aminosäuren auf (ca. 90 %), aber auch die geringste Konzentration. Die limitierenden Aminosäuren von Ackerbohne liegen hingegen näher an denen des Sojaextraktionsschrots, haben aber eine geringere Verdaulichkeit (Ackerbohne ca. 73 % vs. Sojaextraktionsschrot ca. 86 %). Speziell bei den Aminosäuren Methionin und Cystin ist der Gehalt relativ gering und die Verdaulichkeit herabgesetzt (Ackerbohne 65 % vs. Sojaextraktionsschrot 84 %). In der Ernährung von Monogastriden haben tanninarme Sorten in der Regel eine höhere Verdaulichkeit des Gesamtproteingehalts.
Empfehlung zur Fütterung von Geflügel:
Broiler/Mastkükken: < 40 % total
Legehennen: < 10 % total
Empfehlung zur Fütterung von Schweinen:
Ferkel: < 5 % im Alleinfutter
Mastschwein: < 25 % im Alleinfutter
Sau: < 15 % im Alleinfutter

Futterwert bei Polygastriden

In der Tabelle wird der Futterwert bei Wiederkäuern betrachtet. Tanninhaltige Sorten haben eine etwas geringere Verdaulichkeit, dafür jedoch einen höheren UDP-Gehalt. Die im Vergleich mit Sojabohnen deutlich geringeren Gehalte an Proteaseinhibitoren (5 %) spielen in der Rinderfütterung keine Rolle.
Futterwert von Sojaextraktionsschrot, Ackerbohnen und Weizen (12 % Feuchte) für Wiederkäuer
 SojaextraktionsschrotAckerbohneWeizen
 in % des Rohproteingehaltsin % des Rohproteingehaltsin % des Rohproteingehalts
UDP301520
 Gehalt in g / kgGehalt in g / kgGehalt in g / kg
nXP267170150
RNB2814-5
 in MJ / kgin MJ / kgin MJ / kg
ME11,912,011,8
 7,47,67,5

Empfehlung zur Fütterung von Milchkühen:

  • Ackerbohnen haben weniger Rohprotein, Aminosäuren und Mineralstoffe als Sojaextraktionsschrot, sind jedoch identisch im Energiegehalt. Dieser beruht auf dem hohen Gehalt an Stärke, was in der Gesamtration beachtet werden muss.
  • Um den nötigen Eiweißgehalt zu erzielen und gleichzeitig den Stärkegehalt der Gesamtration zu begrenzen, sollten Ackerbohnen zusammen mit einem zweiten Eiweißfutter eingesetzt werden.
  • Da Ackerbohnen relativ reich an Lysin, aber arm an Methionin sind, bringt die Ergän-zung mit Rapsextraktionsschrot eine deutliche Verbesserung der Eiweißwertigkeit.
  • Ackerbohnen müssen geschrotet oder zerquetscht gefüttert werden.
Empfehlung zur Fütterung von Schafen:
Mutterschafe: < 0,5 kg

Mastlämmer:

  • Intensivmast => < 30 % in der Kraftfuttermischung + Eiweiß mit hoher Pansenbeständigkeit
  • Wirtschaftsmast => < 45 % in der Kraftfuttermischung
Literatur
LfL (2013): Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft; Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft (ITE); schriftl. Mitteilung
Saaten Union (2008): Praxisnah. Sonderausgabe Leguminosen: Ackerbohnen und Futtererbsen. Isernhagen.