Einen Schnitt voraus – mit dem LfL-Aufwuchsmonitoring
Bayernweite Aufwuchsuntersuchungen zum ersten Schnitt im Grünland und Kleegras 2025 – (Ent-)Spannung auf den Wiesen
LfL-Aufwuchsmonitoring 2025
Der optimale Schnittzeitpunkt ist entscheidend für die Qualität von Silagen. Mit Hilfe der bayernweiten Aufwuchsuntersuchungen soll die richtige Entscheidung für den 1. Schnitt vereinfacht werden. Auch in diesem Jahr findet wieder das bayernweite Aufwuchsmonitoring der LfL zum 1. Schnitt statt.
Die bayernweiten Untersuchungsergebnisse sind dabei in sechs Agrargebiete zusammengefasst. Die Einordnung der einzelnen Regionen Bayerns zu den Agrargebieten erfolgt nach klimatischen und geografischen Gegebenheiten (siehe Karte).
Regen und Wärme sorgen rasch für silierreife Bestände
Die Gewitter und Regenschauer in der letzten Woche sorgten in ganz Bayern sowohl bei den Grünlandbeständen als auch bei den Landwirten für Entspannung. Das dringend erwartete Nass von oben kam zwar leider wieder regional in sehr unterschiedlichen Mengen, aber es förderte nochmal den Massezuwachs. Daher rückt in den meisten Agrargebieten die Silierrreife in großen Schritten näher.
TM-Ertrag:
Mit den wärmeren Temperaturen und Niederschlägen lagen die Zuwächse von letzter auf diese Woche (KW 18, 28.04) im Mittel bei 6 dt Trockenmasse (TM) pro Hektar. Somit bewegen sich die durchschnittlichen TM-Erträge/ha jetzt bei 21 dt, wobei besonders in diesem Jahr die Erträge innerhalb der einzelnen Agrargebiete enorm schwanken. Im Agrargebiet Ostbayerische Mittelgebirge Nord und den höheren Lagen des Alpenvorlands sowie Ostbayerische Mittelgebirge Süd sind die Erträge insgesamt durch den späteren Vegetationsbeginn noch deutlich darunter. Hier darf in der kommenden Woche noch was „hinwachsen“.
Rohprotein (CP):
Die Konzentration an Rohprotein (CP) geht mit dem Massezuwachs in den Gräsern Woche für Woche zurück. Als Orientierungsbereich wird im Anwelkgut ein CP-Gehalt von mindestens 160-170 g/kg TM angestrebt. Dieser Bereich ist seit dieser Probenahmewoche bereits in den Agrargebieten Voralpines und Tertiärhügelland sowie Jura, Keuper und Nordbayerisches Hügelland erreicht. Ein deutlicher Kontrast dazu ist der CP-Gehalt vom Agrargebiet Ostbayerisches Mittelgebirge Nord mit 220 g/kg TM. Dieser zeigt, dass die Bestände dort noch sehr jung sind und nun erst richtig in die Wachstumsphase eintreten.
ADFom:
Die Verholzung der Gräser schreitet jetzt in deutlich größeren Schritten voran. Im Mittel sind die Gehalte von KW 17 auf KW 18 (28.04) um mehr als 20 g/kg TM angestiegen. Damit liegen die Gehalte nun in allen sechs Agrargebieten über 200 g/kg TM. Laut Wetterprognosen ist auch weiterhin mit sehr milden Temperaturen zu rechnen, daher werden die ADFom-Gehalte auch in diesem Umfang weiter wöchentlich ansteigen. Als Richtwert für den optimalen Schnittzeitpunkt sollten 260 g/kg TM nicht überschritten werden.
Energie (NEL):
Je nach Rückgang der CP-Gehalte und Anstieg der Faseranteile in den Grasbeständen sind die Energiegehalte unterschiedlich stark abgefallen. Im Mittel liegen die NEL-Gehalte in KW 18 zw. 7,0-6,8 MJ/kg TM. Angestrebt werden zum optimalen Schnittzeitpunkt mindestens 6,6 MJ NEL/kg TM.
Schnittreife in vier Agrargebieten erreicht
Anhand der Entwicklung der Rohnährstoffe, besonders vom Rohprotein und der Energiegehalte (siehe Grafik) ist in Hinblick auf die weiteren Wettervorhersagen das Zeitfenster für den optimalen Schnittzeitpunkt aber der kommenden Woche in den Agrargebieten Voralpines Hügelland, Tertiärhügelland,Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Fränkische Platten erreicht. Auch in den Gunstlagen des Alpenvorlands und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd kann bei passendem Silierwetter der 1.Schnitt schon erfolgen.
Wie viel Zucker steckt drin?
In diesem Jahr starteten die Zuckergehalte auf einem sehr hohen Niveau. Die kalten Nächte und die hohe Anzahl an Sonnenstunden im April förderten die Einlagerung von hohen Zuckermengen in den Gräsern. Wie in den letzten Jahren schon beobachtet wurde, fallen trotz fortschreitender Verholzung die Zuckergehalte aber nur gering ab. In KW 17 (21.04) waren mit 180 g/kg TM im Mittel die enthaltenen Mengen immer noch sehr hoch. In den kommenden Wochen wird sich der Gehalt aber trotzdem durch den Verholzungsprozess verdünnen. Damit für die Silierung immer noch ausreichend „Substrat“ für die Milchsäurebildung vorhanden ist, sollten vor der Mahd mindestens zwei sonnige Tage sein, damit die Gräser nochmal gut Zucker einlagern können. Wichtig ist dann für den weiteren Erhalt des Zuckers im Siliergut, dass nach der Mahd ein zügiges Anwelken erfolgt, um die Abbauprozesse in der Pflanze rasch zu stoppen.
Ergebnisse der Grünlandbestände - Kalenderwoche 17 mit Vorausschätzung auf KW 18:
Südliches Allgäu KW 17/18
Nördliches Allgäu KW 17/18
Voralpines Hügelland KW 17/18
Tertiärhügelland KW 17/18
Ostbayerisches Mittelgebirge Süd KW 17/18
Ostbayerisches Mittelgebirge Nord KW 17/18
Jura, Keuper, Nordbayer. Hügelland KW 17/18
Fränkische Platten KW 17/18
Kleegrasbestände in den einzelnen Agrargebieten
Neben dem Dauergrünland werden auch Kleegrasbestände im Rahmen des Aufwuchsmonitorings zum 1. Schnitt beprobt. Voraussetzung ist, dass die Bestände einen Leguminosenanteil von mindestens 50 % aufweisen.
Die Beprobung findet in den Agrargebieten Tertiärhügelland, Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland und Ostbayerisches Mittelgebirge Süd statt (siehe Karte oben).
TM-Ertrag:
Mit den Niederschlägen der letzten Woche konnten die Kleegrasbestände gut an Masse zulegen. Gerade die Feuchtigkeit ist wichtig, damit sich vor allem die Kleeanteile in den Mischungen noch besser gegenüber den Gräsern entwickeln können. Im Mittel lagen die wöchentlichen Zuwächse bei 7 dt TM. Dadurch bewegen sich die TM-Erträge jetzt zwischen 21 und 27 dt, wobei die Flächenerträge genauso wie im Dauergrünland innerhalb der Agrargebiete deutlich schwanken.
ADFom:
Mit dem Massezuwachs ist auch der ADFom-Gehalt von KW 17 auf KW 18 deutlich angestiegen. Der ADFom-Gehalt liegt jetzt in allen Agrargebieten bei über 200 g/kg TM. Mit den weiterhin warmen und trocknen Wettervorhersagen wird sich der sprunghafte Anstieg der Verholzung in den Pflanzen auch weiterhin so fortsetzen. Dadurch wird der Grenzwert von 260 g/kg TM für den Zeitraum des optimalen Schnittzeitpunkt bald erreicht werden.
Rohprotein (CP):
Die Eiweißgehalte sind sowohl im Tertiärhügelland, Ostbayerischen Mittelgebirge Süd und Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland mit dem Massezuwachs weiter abgefallen. Die wiederkehrende Feuchte bremste aber den Abfall ein wenig ab, da mit der Feuchte auch die Leguminosen wieder Stickstoff aus dem Boden mobilisieren können. Mit 205 g/kg TM liegen die CP-Gehalte aktuell im Agrargebiet Jura, Keuper, Nordbayerisches Hügelland noch höher als im Vergleich zu den andere beiden Gebieten mit 185 bzw. 189 g/kg TM.
Energie (NEL):
Die hohen Eiweiß- und geringen ADFom-Gehalte wirken sich aktuell immer noch positiv auf die Energiegehalte aus, die mit 6,9 MJ NEL/kg TM auf einem zufriedenstellenden Niveau liegen. Mit der zügigen Verholzung der Bestände wird aber auch der Energiegehalt in der kommenden Woche sprunghaft nach unten gehen. Als Orientierungsbereich für den Schnittzeitpunkt sollten 6,6 MJ NEL/kg TM nicht unterschritten werden.
Schnittzeitpunkt planen
In Hinblick auf die Entwicklung der Rohnährstoffe und Energiegehalte wird in den drei Agrargebieten ab der kommenden Woche der Zeitraum für den optimalen Schnittzeitpunkt auch bei den Kleegrasbeständen erreicht werden. Wichtig ist: Es geht bei der Planung des Schnittzeitpunkts um die Klasse und nicht ausschließlich der Masse. Ein längeres Abwarten auf weiteren Massezuwachs verschlechtert die Qualität des Aufwuchses in Hinblick auf die Gehalte der Rohnährstoffe, vor allem beim Rohprotein, enorm.
Ergebnisse der Kleegrasbestände - Kalenderwoche 17 mit Vorausschätzung auf KW 18:
Kleegras Tertiärhügelland KW 17/18
Kleegras Ostbayer. Mittelgebirge Süd KW 17/18
Kleegras Jura, Keuper, Nordbay. Hügelland KW 17/18
Wie erfolgt die Probenahme?
Das Aufwuchsmonitoring startet bei einer Aufwuchshöhe von 8 bis 10 cm – circa Anfang bis Mitte April (genauer Beginn wird bei Teilnahme bekannt gegeben).
Ablauf:
- Probe immer sonntags oder montags auf der ausgewählten Fläche abmähen (Flächenbedarf: 1. Probenahme ca. 9-12 m2, weitere Probenahmen ca. 4-8 m2)
- Mähgut wiegen und eine Mischprobe per Post an das LfL-Labor Grub schicken
- Mischprobe im Online Laborprogramm „web-FuLab“ anmelden
- Erstteilnehmer erhalten ein Erklärvideo zum Ablauf der Probenahme
Ende
Die wöchentliche Probenahme endet zwei Wochen, nachdem auf dem Betrieb siliert wurde.
Wie werden die Inhaltsstoffe bestimmt?
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