Ackerbohnen, Erbsen oder Lupinen im Futter für Aufzuchtferkel

Erbsen, Ackerbohnen und Süßlupinen

Erbsen, Ackerbohnen und Süßlupinen

Landwirten und somit auch schweinehaltenden Betrieben werden Fördergelder für konkrete Umweltleistungen gewährt. Dabei wird unter anderem. auch das Vorweisen von ökologischen Vorrangflächen gefordert. Diese Vorrangflächen können durch den Anbau von Körnerleguminosen wie Erbsen, Ackerbohnen oder Lupinen realisiert werden. Diese Variante ist vor allem für Veredelungsbetriebe interessant.
In einem Ferkelfütterungsversuch wurden deshalb Erbsen, Ackerbohnen und blau blühende Süßlupinen jeweils ergänzt mit Sojaextraktionsschrot getestet. In der Kontrollgruppe wurde ausschließlich Sojaextraktionsschrot als Eiweißfutter eingesetzt.

Versuchsdurchführung

Der Versuch wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung in Schwarzenau durchgeführt. Dazu wurden 80 Ferkel ausgewählt und nach Lebendmasse, Geschlecht und Abstammung gleichmäßig auf vier Behandlungsgruppen aufgeteilt. Die Fütterung erfolgte an Abrufstationen für das Einzeltier.

  • Kontrollgruppe: Sojaextraktionsschrot als alleiniges Eiweißfutter
  • Erbsengruppe: 6 beziehungsweise 10 Prozent Erbsen im Ferkelaufzuchtfutter
  • Ackerbohnengruppe: 6 beziehungsweise 10 Prozent Ackerbohnen im Ferkelaufzuchtfutter
  • Lupinengruppe: 6 beziehungsweise 10 Prozent Lupinenim Ferkelaufzuchtfutter

Die Rohprotein- und Aminosäuregehalte sowie der Gehalt an umsetzbarer Energie der eingesetzten Körnerleguminosen ist in nachfolgender Tabelle zusammengestellt.

ErbsenAckerbohnenLupinen
Rohprotein (g/kg)202225323
Lysin (g/kg)14,814,416,0
Methionin (g/kg)1,91,92,3
Threonin (g/kg)7,58,711,8
Tryptophan (g/kg)1,81,42,2
Energie (MJ ME/kg)13,3912,2913,86

Die wichtigsten Ergebnisse

In nachfolgender Tabelle sind die wichtigsten Ergebnisse des Versuchs zusammengefasst. Die täglichen Zunahmen waren für die Aufzucht an Abrufstationen akzeptabel. Mit 494 Gramm schnitten die Tiere der Ackerbohnengruppe am besten ab. In der Kontroll-, Erbsen- und Süßlupinengruppe wurden im Mittel 473, 459 und 466 Gramm an täglichen Zunahmen erreicht. Mit 706 Gramm hatten die Tiere der Ackerbohnengruppe den höchsten Futterabruf pro Tag, gefolgt von Tieren der Kontroll-, Lupinen- und Erbsengruppe mit 696, 684 und 646 Gramm. Der Futteraufwand pro Kilogramm Zuwachs war mit 1,41 Kilogramm in der Erbsengruppe am günstigsten, die Ackerbohnengruppe unterschied sich mit 1,43 Kilogramm nur unwesentlich. Es folgten die Kontroll- und Erbsengruppe mit einem Futteraufwand von jeweils 1,47 Kilogramm pro Kilogramm Zuwachs.
In der Bewertung der Kotbeschaffenheit wurden keine Unterschiede festgestellt. Die errechneten Kosten pro Dezitonne Futter unterschieden sich nur unwesentlich.

KontrollgruppeErbsengruppeAckerbohnengruppeLupinengruppe
Tägliche Zunahmen (g)473459494466
Verbrauch an Futter (g/Tag)696646706684
Futteraufwand (kg pro kg Zuwachs)1,471,411,431,47

Aufgrund der gegenüber Sojaextraktionsschrot geringeren Phosphorghalte der heimischen Körnerleguminosen errechneten sich in den Versuchsgruppen mit den Leguminosen durchgehend niedrigere Phosphorausscheidungen. Bei den Stickstoffausscheidungen lag die Gruppe mit den Lupinen mit 15,9 Gramm Stickstoff pro Kilogramm Zuwachs nur geringfügig höher als die Kontrollgruppe mit 15,4 Gramm. Die Gruppen mit Erbsen beziehungsweise Acker-bohnen lagen mit 13,0 beziehungsweise 13,9 g Gramm etwas günstiger. Aufgrund der sehr günstigen Futtereffizienz in allen Gruppen lagen die Stickstoff- und Phosphorausscheidungen niedriger als die Angaben der DLG-Broschüre „Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere“ für das entsprechende Produktionsverfahren.

Zusammenfassung und Fazit

Der Einsatz von Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen in Einsatzhöhen von bis zu 10 Prozent in Rationen für Aufzuchtferkel führte zu keinen negativen Auswirkungen auf Leistung, Futterverbrauch und Futteraufwand gegenüber einer Kontrollration mit ausschließlich Sojaextraktionsschrot als Eiweißträger. Wichtig ist, dass bei Einsatz von Erbsen und Ackerbohnen ein Mineralfutter mit erhöhtem Gehalt an Methionin und gegebenenfalls auch an Threonin verwendet wird. Die Futterkosten und die Ausscheidungen an Stickstoff und Phosphor unterschieden sich nur geringfügig.

Projektinformation
Projektleiter: Dr. W. Preißinger
Projektbearbeiter: G. Propstmeier, S. Scherb
Laufzeit: Mai 2016 bis März 2017