Forschungs- und Innovationsprojekt
Reduzierung oder Ersatz kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel im ökologischen Hopfenbau

Blick auf einen Hopfengarten.
Nach umwelt- und anwendertoxikologischer Beurteilung durch das Umweltbundesamt (UBA) sollten kupferhaltige Pflanzenschutzmittel generell nicht mehr angewendet werden. Öko-Hopfenbaubetriebe können zum derzeitigen Stand allerdings nicht auf diesen Wirkstoff verzichten. Es soll deshalb überprüft werden, wie weit die Kupfermengen pro Saison reduziert werden können, ohne Ertrag und Qualität des geernteten Hopfens zu verschlechtern. Ein erstes Ziel ist es, die derzeit erlaubte Aufwandmenge von 4,0 kg Cu/ha/Jahr um 25 % auf 3 kg Cu/ha/Jahr zu reduzieren.
Abstract in English
In the years 2010 to 2013 a four-year research project was conducted to find ways to reduce the amount of copper used for the control of Hop Downy Mildew in organic hop growing. Copper hydroxides, copper oxychloride and copper sulphates were tested in low amounts of 2 und 3 kg/ha elementary copper, and in combination with plant strengtheners. The results demonstrate that a successful control of downy mildew in hops is possible by a reduced amount of 3 kg/ha copper. In combination with the tested plant strengtheners the control effect was even better throughout. Admittedly, these results apply only to bred cultivars that are tolerant to downy mildew infection and not to susceptible landraces, which however are not of importance in organic hop growing. A complete abandonment of copper products in organic hop growing in future is still not in sight.

Methode

Getestet wurden Kupferhydroxide, Kupfersulfate und Kupferoxychlorid mit niedrigen Aufwandmengen (2 und 3 kg/ha und Jahr) an Reinkupfer sowie in Kombination mit Synergisten. Versuchsstandort: Hopfengarten (Größe ca. 1,5 ha, Sorte Perle) eines öko-zertifizierten Praxisbetriebes (Naturland-Richtlinien). In dem Versuchsgarten wurden 26 Parzellen (je ca. 0,05 ha) angelegt, die während der einzelnen Projektjahre als 13 oder 14 unterschiedliche Versuchsglieder bearbeitet wurden. Dabei wurden von jeder Variante zwei Parzellen mit je zwei unechten Wiederholungen angelegt, so dass grundsätzlich vier Werte zur Verrechnung vorlagen. Bei sehr risikoreichen Varianten wurde nur eine Parzelle mit insgesamt zwei Auswertungsreihen als Tastversuch angelegt. Die Ausbringung der Produkte erfolgte mit praxisüblichen Spritzgeräten nach GEP (Spritzen-TÜV, Auslitern).
Die Bonituren erfolgten nach einem standardisierten Verfahren vor jeder Behandlung oder spätestens im Abstand von zwei Wochen. Bonitiert wurde die Befallshäufigkeit, d.h. der prozentuale Befallsgrad aller Blätter, Blüten oder Dolden, unabhängig von der einzelnen Befallsstärke. Zum Ende der Saison wurde in etwa der Mehrzahl der Versuchsglieder eine Versuchsernte zur Ertrags- und Qualitätsermittlung durchgeführt.

Ergebnisse

Mit modernen Kupferhydroxiden war eine erfolgreiche Bekämpfung des Falschen Mehltaus auch mit einem reduzierten Aufwand von 3 kg/ha Kupfer möglich. In Kombination mit den geprüften Synergisten wurde durchwegs eine Wirkungsverbesserung erzielt. Diese Ergebnisse gelten allerdings einschränkend nur für Peronospora-tolerante Zuchtsorten, nicht für anfällige Landsorten, die im ökologischen Hopfenbau aber kaum mehr eine Rolle spielen.
Wichtiges, bis dato unbekanntes Nebenergebnis war, dass der Einsatz von ‚Frutogard‘ analytisch nachweisbare Rückstände von Phosphit im Erntegut hinterlassen kann.
Fazit
Bei modernen Zuchtsorten kann mit geringerem Kupfereinsatz als bisher zufriedenstellender Pflanzenschutz betrieben werden. Die Option des völligen Verzichts auf Kupferpräparate ist im Öko-Hopfenbau allerdings auch zukünftig nicht in Sicht.
Publikationen
Projektinformation
Projektleitung: Bernhard Engelhard (bis März 2011), Dr. Florian Weihrauch (seit April 2011), LfL Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ), Arbeitsgruppe Pflanzenschutz im Hopfenbau (IPZ 5b)
Projektbearbeiter: Dr. Florian Weihrauch, Johannes Schwarz, A. Sterler (bis September 2010), (IPZ 5b)
Projektpartner: Georg Pichlmaier, ökologischer Hopfenbaubetrieb, Wolnzach (Naturland)
Laufzeit: (2010 - 2012) 2013 - 2017 (2018 ff.)
Finanzierung: Gefördert durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), Förderkennzeichen: FKZ 2809OE058; Folge-Finanzierung über EZG Hopfen HVG e.G