Pressemitteilung - 04. Juli 2017
Intelligentes Energiekonzept und Energiepflanzenvielfalt am LVFZ Almesbach

Das nachhaltige Energiekonzept des Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) Almesbach stand Ende Juni zusammen mit vielversprechenden Fruchtfolgen für die Biogasanlage am Tag der Energiepflanzenvielfalt an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Mittelpunkt. Welche Pflanzen können für die Erzeugung von Biogas eingesetzt werden? Welche Änderungen bringt das EEG 2017 für die Biogasanlagenbetreiber mit sich? Wie erzeugt man Biogassubstrate möglichst nachhaltig und eignen sich auch pflanzliche Reststoffe für die Vergärung in Biogasanlagen? Almesbach setzt auf ein Zusammenspiel verschiedener erneuerbarer Energiesysteme, um den Eigenbedarf an Strom und Wärme der Forschungseinrichtung zu decken. Neben einer Photovoltaik (PV)-Anlage erzeugt eine Güllekleinanlage Strom und Wärme. Den überschüssigen Strom aus der PV-Anlage speichert ein Batteriespeichersystem, der Fuhrpark der Forschungseinrichtung hat sich schon angepasst und es gibt erste Elektrofahrzeuge. „Eine runde Sache“, fasst Josef Konrad, der Leiter des LVFZ Almesbach zusammen.

Zum Auftakt der Veranstaltung führten die Energiepflanzenexperten die Besucher über die Schauflächen des Informations- und Demonstrationszentrum für Energiepflanzenanbau. Die Wissenschaftler der LfL, der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) sowie des Technologie- und Förderzentrum Straubing (TFZ) stellen hier auf Demonstrationsparzellen unterschiedliche Energiepflanzen vor. Almesbach ist einer von bayernweit neun Standorten des Projekts. Neben klassischen Kulturen wie Mais und Getreide steht dort eine Vielfalt an eher unbekannten Energiepflanzen, wie beispielsweise die Durchwachsene Silphie, das Riesenweizengras und diverse Wildpflanzenmischungen.

Nach der Felderbegehung informierten sich die Besucher im Rahmen einer Vortragsreihe über aktuelle Biogas-Themen. Über das am 1. Januar 2017 in Kraft getretene Erneuerbare-Energien-Gesetz 2017 (EEG 2017) berichtete der Fachverband Biogas. Wichtig für Anlagenbetreiber sei es, dass sie nach Ablauf ihres Förderzeitraums nun aktiv am Markt in Form von Ausschreibungen teilnehmen müssen. Der gesetzlich festgelegte Mais-Deckel schreibt vor, dass maximal 50 %, später sogar nur 44 %, Mais in der Biogasanlage eingesetzt werden dürfen, „sodass verschiede Energiepflanzen, wie sie auf den Schauflächen zu sehen sind, an Bedeutung gewinnen“, berichtete Marion Wiesheu vom Fachverband Biogas.

Dorothea Hoffmann von der LfL zeigte in ihrem Vortrag, wie Landwirte ihre Fruchtfolgen für die Biogassubstratproduktion nachhaltig gestalten können. „Um gute Erträge im Biogasbereich langfristig zu sichern, muss der Mais in abwechslungsreiche Fruchtfolgen gestellt werden. Dem Getreide kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Über die Sortenwahl und unterschiedliche Anbausysteme wie Untersaat, Zwischenfrucht und Mischanbau lässt sich Getreide sowohl effizient als auch nachhaltig erzeugen“ so Dorothea Hoffmann.

Neben den aktiv für die energetische Verwertung angebauten Pflanzen spielen in der Biogaserzeugung zunehmend pflanzliche Reststoffe und Nebenprodukte aus der Landwirtschaft eine größere Rolle. So stellt auch Maisstroh, welches bei der Körnermaisproduktion anfällt, ein großes Potenzial dar. Einen Überblick über die Bergung, Lagerung und die Methanausbeuten des Maisstrohs gab Stefan Thurner von der LfL. „Erntet man das von Körnermais anfallende Maisstroh, könnte man mit diesem Substrat rund 0,2 – 0,25 Hektar Silomais ersetzen“ so Thurner. Die Ernte ist bereits heute technisch umsetzbar, an der optimalen Silierung und der Vergärung des Maisstrohs in Biogasanlagen forscht die LfL intensiv.

Besuchergruppe in einem Hof vor einem Gebäude und zwei Biogasanlagen

Die Teilnehmer des Tages der Energiepflanzenvielfalt am LVFZ Almesbach besichtigen das Almesbacher Energiekonzept

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Nahe Sicht auf ein Feld mit beinhohen grünen Pflanzen, eine Pflanze blüht gelb

Neben Mais und Getreide können als Substrat für die Biogasanlage auch unbekanntere Energiepflanzen dienen, wie beispielsweise die Durchwachsene Silphie

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Blick in ein Feld mit mehreren beinhohen Blütenpflanzen, die vornehmlich blaue Blüten haben

Neben Mais und Getreide können als Substrat für die Biogasanlage auch unbekanntere Energiepflanzen dienen, wie beispielsweise diverse Wildpflanzenmischungen

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Blick in ein Getreidefeld

Neben Mais und Getreide können als Substrat für die Biogasanlage auch unbekanntere Energiepflanzen dienen, wie beispielsweise Wickroggen

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