Pressemitteilung - 29. Oktober 2018
Heimische Soja als wettbewerbsfähige Alternative für Landwirte

Sojaanbau in Deutschland: Das klingt für viele Menschen noch sehr ungewohnt, ist aber für eine steigende Anzahl von Landwirtinnen und Landwirten längst Realität, vor allem in Süddeutschland. Im Jahr 2018 wurde hierzulande auf ca. 23.900 Hektar Ackerfläche Soja angebaut, was einem Zuwachs von 25 Prozent gegenüber 2017 bedeutet – Tendenz weiterhin steigend. Dieser neue Höchststand ist auch auf die erfolgreiche Arbeit des seit 2013 bundesweit aktiven, vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung geförderten Soja-Netzwerks zurückzuführen. Der Schwerpunkt des Soja-Anbaus in Deutschland liegt in Baden-Württemberg (7.300 Hektar) und Bayern (11.700 Hektar).

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Foto: Alexander Kögel

Wie entwickeln sich Anbau, Verarbeitung, Züchtung und Forschung in Deutschland? Welche Erfahrungen konnten Berater und Praktiker in fünf Jahren Soja-Netzwerk machen? Und wie geht es künftig weiter mit der Förderung des Soja-Anbaus in Deutschland?
Antworten darauf gab die Soja-Tagung in Würzburg unter dem Motto "Fünf Jahre Soja-Netzwerk – Wertschöpfungsketten und Impulse für die Zukunft", gemeinsam organisiert von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ Bayern). 160 Teilnehmer aus Praxis, Wissenschaft, Politik und Handel versammelten sich am 23. und 24. Oktober in Würzburg im Burkardushaus am Dom.

Ursache für das starke Wachstum ist unter anderem die gestiegene Marktnachfrage nach regional erzeugten Sojabohnen seitens der größten bayerischen Ölmühle in Straubing sowie von regionalen Futtermittel- und Lebensmittelherstellern, so Jürgen Recknagel vom deutschen Sojaförderring e.V. Obwohl auf der Soja-Tagung eine Reihe höchst relevanter Forschungsergebnisse zu Züchtung, Anbau und Ökonomie vorgestellt werden konnten, wurde gleichzeitig deutlich, dass der Forschungs- und Informationsbedarf zum Thema Soja nach wie vor hoch ist.

Positive Signale zur Unterstützung des heimischen Sojaanbaus kamen von den Vertretern der landwirtschaftlichen Ministerien aus Bayern und Baden-Württemberg. Friedrich Mayer, Leiter der Abteilung Landwirtschaftliche Erzeugung im bayerischen Landwirtschaftsministerium, sagte dem Deutschen Sojaförderring eine künftige finanzielle Förderung zu.

Martin Miersch vom Deutschen Sojaförderring e.V. betonte, dass der Verein bereitstehe, Teile der erfolgreichen Arbeit des Soja-Netzwerks fortzusetzen. Eine entsprechende Finanzierung vorausgesetzt, könne der Sojaförderring die geplanten Aktivitäten in Beratung, Öffentlichkeitsarbeit, Marktentwicklung und Vernetzung sowie der Koordinierung der Sortenversuche realisieren. Ebenso sollen neue Konzepte zur Förderung von Sojabohnen und ihrer Verarbeitung entwickelt werden.

Die ökologischen Anbauverbände Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter wollen den Soja-Anbau auch künftig voranbringen. Josef Wetzstein, 1. Vorsitzender der LVÖ Bayern betonte die besondere Bedeutung von heimischen Futtermitteln für den ökologischen Landbau und appellierte: "Alle beteiligten Akteure sind aufgerufen, sich weiter für den Anbau heimischer Eiweißfuttermittel und die Fortführung der vom Sojanetzwerk angestoßenen Entwicklungen einzusetzen."

In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern der Ministerien aus Bayern und Baden-Württemberg, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, des Landeskuratoriums für Pflanzenbau in Bayern, des Sojaförderrings, der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen und des Vereins Donau Soja wurde deutlich: Unter den Akteuren, die sich für den heimischen Sojaanbau einsetzen, herrscht Aufbruchsstimmung und eine hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des bundesweiten Soja-Netzwerks statt. Das Verbundvorhaben Soja-Netzwerk ist Teil der Eiweißpflanzenstrategie des Bundes und wird von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, der Landesvereinigung für den Ökologischen Landbau in Bayern e.V. , dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) sowie von der Taifun-Tofu GmbH bearbeitet. Ziel des Netzwerks ist die Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Sojabohnen in Deutschland. Eine der Hauptauf-gaben des Soja-Netzwerks ist der Wissensaustausch zwischen Forschung, Beratung und Praxis.