Pressemitteilung – 25. Februar 2022, Freising
Vielfalt auf dem Acker: Ackerwildkräuter gesucht! Wettbewerb für Landwirte in Mittelfranken ausgeschrieben

Ob ökologischer oder konventioneller Anbau – Mitmachen und anmelden bis zum 15. April 2022 lohnt sich beim diesjährigen Ackerwildkraut-Wettbewerb, der vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL), der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), dem Bioland-Verband sowie dem BUND Naturschutz in Bayern (BN) ausgerichtet wird. Zum fünften Mal suchen die Veranstalter den arten-reichsten Acker, dieses Mal in Mittelfranken.

Eine Hummel sitzt auf einer Pflanze mit violetten BlütenZoombild vorhanden

Acker-Rittersporn (F. Mayer, LfL)

Ackerwildkräuter wie Rittersporn, Kornrade und Lämmersalat waren durch viele Jahrhunderte bunte Begleiter der Nahrungsmittelerzeugung auf den Äckern. Der zunehmende wirtschaftliche Druck auf die Landwirtschaft führt seit Jahrzehnten dazu, dass Äcker vor allem durch Mineraldünger, Herbizide und durch die Einengung der Fruchtfolgen intensiviert wurden. Unrentable Äcker auf nährstoffarmen Böden wurden vielfach aufgegeben. Diese Faktoren tragen zu einem immer stärkeren Artenschwund im Lebensraum Acker bei. „Der Verlust an Ackerwildkräutern führt auch zu Verlusten bei den bestäubenden und auf Ackerwildkräuter spezialisierten Insekten, wie zum Beispiel Wildbienen. Der Lebensraum Acker verarmt leider zunehmend, so dass auch die Vögel der Feldflur immer weniger Nahrungsgrundlage haben und auch hier drastische Rückgänge stattfinden“, erläutert Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin.

Zum Hintergrund des Wettbewerbs erläutert Dr. Franziska Mayer vom LfL-Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau: „Wir als Gesellschaft sind dafür verantwortlich, die Artenvielfalt in der Agrarflur und somit auch unsere Ackerwildkräuter zu erhalten. Ihre Vielfalt ging in den letzten Jahrzehnten immer stärker zurück und viele gehören inzwischen zu den seltenen und gefährdeten Pflanzenarten.“ Vor acht Jahren begann der Wettbewerb im Bezirk Unterfranken, folgte dann im zweijährigen Rhythmus mit zunehmender Teilnehmerzahl in der Oberpfalz, in Niederbayern und in Oberfranken und ermöglichte überall einen vorbildlichen Austausch mit den Landwirtinnen und Landwirten.

Ziel des Ackerwildkraut-Wettbewerbs ist es, den oft unscheinbaren Arten wieder mehr Beachtung zu schenken. „Prämiert werden Äcker, auf denen zwischen der Feldfrucht auch noch seltene Ackerwildkräuter wachsen. Sie können einen sehr wertvollen, bisher immer noch unterschätzten Beitrag zur Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen leisten. Der Wettbewerb will aufzeigen, wie sich Naturschutz und Landwirtschaft vereinen lassen,“ so Maike Fischer, Projektleiterin beim DVL.

„Wir hoffen auf eine rege Teilnahme, denn natürlich geht es uns nicht nur um die Sieger! Für jeden Bauern ist es eine großartige Chance zu erfahren, was auf seinen Äckern wächst und die eine oder andere schöne Überraschung zu entdecken!“ meint Katharina Schertler von Bioland.

Zwei getrennte Wertungssysteme für ökologische und konventionelle Erzeuger ermöglichen allen Landwirtinnen und Landwirten, sich trotz unterschiedlicher Produktionsweisen für den Wettbewerb zu qualifizieren. Ein Kartierer wird im Frühsommer alle gemeldeten Ackerflächen begutachten und sich dazu vorab mit der Landwirtin oder dem Landwirt in Verbindung setzen. Die Veranstalter freuen sich über die Anmeldung jedes landwirtschaftlichen Betriebs in Mittelfranken, der seltene Arten in seinem Acker vermutet.

Kleiner roter Käfer sitzt auf Pflanze mit gelben Blüten

Lämmersalat (F. Mayer, LfL)

Bild in Originalgröße

Nahaufnahme einer Pflanze mit pinker Blüte

Acker-Wachtelweizen (F. Mayer, LfL)

Bild in Originalgröße

Pflanzen mit blauen und roten Blüten am Rand eines Getreidefelds

Kornblume & Klatschmohn (F. Mayer, LfL)

Bild in Originalgröße

Pflanze mit kleiner weißer Blüte und schmalen Blättern

Acker-Steinsame (F. Mayer, LfL)

Bild in Originalgröße

Eine Hummel sitzt auf einer Pflanze mit violetten Blüten

Acker-Rittersporn (F. Mayer, LfL)

Bild in Originalgröße

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.