Pressemitteilung – 23. März 2022, Freising
Natur und Technologie zusammenbringen: Ausbildung als Pflanzentechnologe/-in

Derzeit lernen fast 5.000 Auszubildende in Bayern einen „grünen Beruf“ und bereiten sich auf die Aufgaben in ihrem Traumberuf vor. Zu den 15 sogenannten grünen Berufen im Agrar- und Ernährungsbereich zählen zum Beispiel Landwirt/in, Forstwirt/in, Gärtner/in, Hauswirtschafter/in oder auch Winzer/in und Fischwirt/in. Alle sind vielseitige, technisch anspruchsvolle und naturverbundene Ausbildungsberufe. Noch weniger bekannt, aber sicher nicht weniger abwechslungsreich, ist die Ausbildung zum/zur Pflanzentechnologen /-in. Mit Interesse für Biologie und einem Händchen für Pflanzen ist man in diesem Beruf ein echter Allrounder in der Pflanzenzüchtung: Pflanzentechnologen/-innen säen und ernten, vermehren und pflegen, führen Versuche durch und werten sie aus. Ihr Berufsalltag ist sehr abwechslungsreich, denn zu jeder Jahreszeit ändern sich die Versuchsobjekte und man ist an den verschiedensten Orten tätig, vom Gewächshaus, übers Versuchsfeld bis hin zum Labor. Lena Heisel aus Puchheim macht eine Ausbildung zur Pflanzentechnologin an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Sie verrät im Interview, was für sie den Beruf besonders macht, wie man damit dem Klimawandel trotzen und zugleich zur Ernährung der Weltbevölkerung einen Betrag leisten kann.

Pflanzentechnologe: FeldarbeitZoombild vorhanden

Bestandskontrolle auf dem Feld (LfL)

Lena, was macht Dir besonderen Spaß in deiner Ausbildung?
Die Abwechslung, die sich ganz natürlich aus dem Jahreszeitenwechsel ergibt. Ich erkenne die Unterschiede bei den Pflanzen und muss mein Handeln entsprechend anpassen. Es wird ständig geforscht und immer wieder Neues herausgefunden. Das motiviert mich und es macht Spaß diesen Veränderungen auf den Grund zu gehen.

Was war Dein schönstes Erlebnis in Deiner bisherigen Ausbildungszeit?
Wir sind im Mai zu einem unserer Felder rausgefahren, um dort die Bestände zu kontrollieren. Es war ein schöner und sonniger Tag, etwas windig. Ich habe Mittagspause am Feldrand gemacht, das Gerstenfeld vor mir war richtig satt hellgrün und hat im Wind geschaukelt. Das war einfach superschön und ich habe mich gefreut in so einer Umgebung arbeiten zu können. Einfach das genaue Gegenteil von meinem vorherigen Alltag im Büro vorm Computerbildschirm als Groß- und Außenhandelskauffrau.

Welche Herausforderungen meisterst Du in Deinem Beruf?
Zeitmanagement spielt eine wichtige Rolle, was auf dem Feld draußen passiert ist nur bedingt kontrollierbar. Ich muss oft umplanen und mir Alternativen überlegen. Eben mich an Wetter und Pflanzen anpassen, um Versuchsanlagen oder Zuchtstämme best-möglich durchs Jahr zu bringen.

Was erzählst Du Deinen Freunden über Deinen Beruf?
Die Welt muss ernährt werden und es kommen ständig mehr Menschen dazu. Das Klima ändert sich und damit auch die Umwelt der Kulturpflanzen. Um also weiterhin hohe Er-träge erwirtschaften zu können, müssen diese an die sich veränderte Umwelt angepasst werden. Ich als Pflanzentechnologin kann dazu beitragen.

Welche Eigenschaften sollte man aus Deiner Sicht für diesen Beruf mitbringen?
Man sollte sich insgesamt für das Thema interessieren, dass macht immer Sinn, weil man einfach einen Großteil seiner Zeit in der Arbeit verbringt. Es schadet auch nicht, ein Auge für Details zu haben, oft haben vermeintlich kleine Unterschiede eine große Wirkung, gerade wenn es um Pflanzenzucht geht. Genau und strukturiert zu arbeiten ist definitiv auch ein Thema. Auf den ersten flüchtigen Blick sehen die Saatkörner vielleicht alle gleich aus, aber wenn man diese vertauscht oder vermischt, kann das die ganze Züchtung durcheinanderwerfen.

Wie sind Deine Pläne für die Zukunft nach dem Abschluss der Berufsausbildung?
Ich nutze die Gelegenheit während meiner Berufsschulzeit in Einbeck, Niedersachsen (das ist übrigens die einzige Schule deutschlandweit, die diese Ausbildung anbietet) mein Fachabitur gleich mitzumachen. Ich überlege danach etwas Richtung Nachhaltigkeit bzw. Ökonomie oder ähnliches im Bereich Landwirtschaft zu studieren.

Was würdest Du Interessierten empfehlen, um den Beruf besser kennenzulernen?
Ein Praktikum wie für jeden anderen Job ist definitiv sinnvoll. Auch auf Youtube gibt es viele Videos, die die Ausbildung vorstellen. Wer gern wissen möchte, wie Züchter arbeiten, findet hier sicher auch viele Infos darüber.

Ansprechpartner:
Zu Fragen rund um die Ausbildung: Josef Gürster, Regierung von Niederbayern (Sachgebiet 61)
Zur Ausbildung an der LfL: Dr. Peter Doleschel, Leiter LfL-Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung

E-Mail: Josef.Guerster@reg-nb.bayern.de; Peter.Doleschel@lfl.bayern.de;

Portrait einer jungen Frau mit Strohhut vor einem Getreidefeld

Auszubildende Lena Heisel (LfL)

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Junge Frau untersucht eine Pflanze im Gewächshaus

Zustandserfassung im Gewächshaus (LfL)

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Setzlinge werden anhand einer Liste dokumentiert

Untersuchung von Versuchsreihen (LfL)

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Junge Frau sichtet den Pflanzenaufwuchs auf einem Feld

Freilandarbeit auf Versuchsfeldern (LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.