Pressemitteilung – 20. November 2025, Freising
Hightech auch in der Öko-Pflanzenzüchtung unverzichtbar

Die Phänotypisierung, also die Erhebung der äußerlichen Merkmale einer Pflanze, ist angesichts der aktuellen Herausforderungen der Gesellschaft und der Umwelt gerade in der Forschung und Züchtung für den ökologischen Landbau ein unverzichtbares Werkzeug. Das wurde bei der Sitzung des "Forums zur Förderung der Pflanzenzüchtung für den ökologischen Landbau in Bayern" Mitte November in Freising deutlich. Die Bedeutung dieser Technologie werde künftig noch steigen.

Blick in die Moving Fields Anlage der LfL. Zoombild vorhanden

Blick in die Moving-Fields-Anlage der LfL (Foto: LfL).

Das Forum dient dem offenen Austausch von Teilnehmenden aus der gesamten Wertschöpfungskette zu Themen der Pflanzenzüchtung für den ökologischen Landbau. Aufgabe des Gremiums ist es, die Züchtung in Bezug auf Fruchtarten, Zuchtziele und Verwertung insbesondere im Hinblick auf den ökologischen Landbau zu beraten und aktuelle Fragstellungen für die Forschung zu identifizieren. Am Forum beteiligen sich auch renommierte Ökozüchter und Forschende über Bayern hinaus.

Bei der zwölften Sitzung des Forums stand die Frage "Phänotypisierung – Gibt es einen speziellen Bedarf für die Ökozüchtung?" im Mittelpunkt. Prominenter Gast war Prof. Dr. Jörg-Peter Schnitzler vom Helmholtz Zentrum München und einer der Geschäftsführenden des Deutschen Pflanzenphänotypisierungs-Netzwerks (DPPN). In einem mitreißenden Vortrag stellte er die Arbeiten des Helmholtz Zentrums mit ihren Phänotypisierungsanlagen vor und gab einen Überblick über die Aktivitäten des DPPN. Dabei machte er auch deutlich, wie Forschungsinstitutionen dieses Netzwerk für Experimente und Projekte nutzen können.

Dr. Jennifer Groth, Wissenschaftliche Betreuerin der Moving-Fields-Phänotypisierungs-Anlage an der LfL, stellte deren Möglichkeiten vor. Anhand einiger beispielhafter Projektergebnisse präsentierte sie beeindruckend, was solche Anlagen für die Pflanzenzüchtung leisten können. Die Hochdurchsatzphänotyiosierung in Gewächshäusern und in Freiland verfolge drei Ziele für die Züchtung: Erstens das Screening von Genotypen auf bestimmte Eigenschaften, dann die Untersuchung von experimentellen Nachkommenschaften zur Entwicklung molekularer Marker und Aufklärung der genetischen Grundlagen komplexer Merkmale sowie drittens die gezielte Selektion von Zuchtmaterial.

In der anschließenden Diskussion waren sich die Fachleute einig, dass der Bedarf an Phänotypisierung in Zukunft noch wachsen wird. Denn für die schnelle Entwicklung angepasster Sorten sei ein tiefes Verständnis der zu Grunde liegenden Mechanismen notwendig. Gerade in der Züchtung für den ökologischen Landbau ist die Beobachtung komplexer Merkmale wie Wasser- und Nährstoffeffizienz oder Jugendentwicklung der Pflanzen besonders wichtig. Daher werde der Einsatz dieser modernen Technologie auch im Öko-Bereich zunehmend bedeutsam. Als wichtiger Schritt wurde auch ein verbesserter Austausch von Informationen über Experimente, Ergebnisse und den Bedarf dafür in der Ökozüchtung genannt. Für diesen Austausch hat die Sitzung des Forums durch die Herstellung hilfreicher Kontakte und die Information über das DSPPN bereits den Grundstein gelegt.

Blick in die Moving-Fields-Anlage der LfL.

Blick in die Moving-Fields Anlage der LfL (Foto: LfL).

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Portraitfoto von Prof. Dr. Jörg-Peter Schnitzler.

Prof. Dr. Jörg-Peter Schnitzler (Foto: privat).

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Die drei Organisatoren des Forums. Dr. Barbara Eder, Dr. Markus Herz und Lucia Huber-Holmer.

Das Organisationsteam des Forums (v.l.): Dr. Barbara Eder, Dr. Markus Herz und Lucia Huber-Holmer (Foto: LfL).

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Dr. Jeniffer Groth in der Moving-Fields-Anlage.

Dr. Jennifer Groth, Wissenschaftliche Betreuerin der Moving-Fields-Phänotypisierungs-Anlage an der LfL (Foto: LfL).

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.