LfL-Arbeitsrahmenprogramm 2025 – 2029: 3. Zukunftsbild 2030

Im Jahr 2023 hat die LfL in einem partizipativen Prozess ihr Zukunftsbild 2030 mit Leitlinien und Arbeitsprinzipien entwickelt. Daran orientieren wir unser Handeln im Sinne einer Zielbeschreibung.

Leitlinien für 2030

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gehört zu den führenden Ressortforschungseinrichtungen im deutschsprachigen und internationalen Raum mit weitreichenden Aufgaben im Hoheitsvollzug, in der beruflichen Bildung und der Umsetzung agrar- und ernährungspolitischer Ziele. Adressaten und Partner sind Bayerns Bürgerinnen und Bürger, im Besonderen land- und ernährungswirtschaftliche Betriebe und Institutionen, die im Bereich Landwirtschaft und Ernährung bilden und beraten, alle Organisationen innerhalb des Ressorts, die Politik, Wirtschaftsbeteiligte sowie relevante gesellschaftliche Gruppen. Die LfL steht für ihren hohen Anspruch in zukunftsorientierter angewandter Forschung, Entwicklung und Wissenstransfer, für rechtssicheren Hoheitsvollzug und eine qualitativ hochwertige Erfüllung der staatlichen Bildungsaufgaben.
An der LfL ist eine systemorientierte Agrarforschung etabliert. Mit dem Kompetenzzentrum für Ernährung bündelt die LfL Wissen zur gesundheitsfördernden und nachhaltigen Ernährung. Sie schlägt damit die Brücke von aktuellen Erkenntnissen in der Ernährung zu zukunftsorientierten Produktionsweisen in der Landwirtschaft. Unsere Aufmerksamkeit gilt dem komplexen System, in dem landwirtschaftliche Unternehmerfamilien agieren und Bayerns Bürgerinnen und Bürger Konsumentscheidungen treffen sowie ihren Lebensstil prägen. In Netzwerken entwickelt die LfL partizipative Lösungen und treibt Innovationen voran. Zielkonflikte werden aufgedeckt und bewertet. Entscheidungsträger werden durch die fundierte Expertise der LfL in die Lage versetzt, angemessen zu handeln. Die LfL informiert Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft regelmäßig und zeitnah über aktuelle Arbeitsergebnisse und Handlungswissen.

Strategieprozess LfL 2030

Gesellschaft und Politik fordern eine Transformation zu einer nachhaltigeren Ernährung und Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte. Treiber dieser Entwicklung sind die großen Herausforderungen unserer Zeit wie globale Veränderungen der Ökosysteme, Klimawandel, gesellschaftliche Entwicklungen, Ernährungssicherung und Technologiesprünge.
Im Strategieprozess LfL 2030 analysierte die LfL zukünftige Rahmenbedingungen und schafft die Voraussetzungen, ihre Ressourcen gezielt für zukunftsorientierte Themen und Arbeitsweisen einzusetzen. Die Analyse und Weichenstellungen für die Personal- und Ressourcenplanung wurden 2024 abgeschlossen. Die Umsetzung läuft bis 2030.
Ein kontinuierlicher Prozess zum zielgerichteten Ressourceneinsatz wurde etabliert.
Von welchen zukünftigen Rahmenbedingungen gehen wir aus?
Der Klimawandel erzwingt einschneidende Änderungen der Landbewirtschaftung und der Ernährungsgewohnheiten. Klimaschutzmaßnahmen müssen umgesetzt werden (z. B. Emissionsminderungen, Moorschutz). Biodiversität, Bodenfunktionen, Wasserverfügbarkeit und -qualität, Landschaftsbild (Erholungsraum) sind Güter von hoher Priorität.
Der ökologische Landbau ist eine gleichberechtigte Form der Landbewirtschaftung und trägt wesentlich zur Erreichung von Umwelt- und Tierschutzzielen bei.
Regelungen mit Kontrollbedarf nehmen zu.
Nutztiere sind Lebewesen, die tiergerecht und umweltverträglich zu halten und im Stoff- und Nährstoffkreislauf integriert sind. Der Fleischkonsum, die Anzahl der Nutztierhalter, wie auch die der Nutztiere selbst, sinken. Demgegenüber werden pflanzenbasierte Produkte stärker nachgefragt. Weitgehend flächenunabhängig hergestellte Lebensmittel gewinnen erste Marktanteile. Ernährungs- und Versorgungssicherheit wird an Bedeutung gewinnen.
Der Strukturwandel setzt sich weiter fort und führt zu größeren und spezialisierten landwirtschaftlichen Betrieben. Gleichzeitig werden vor allem im Wachstum begrenzte Betriebe vermehrt auf Diversifizierungs- und Premiumstrategien setzen. Der souveräne Umgang mit Innovationen sowie unternehmerisches und gemeinwohlorientiertes Denken und Handeln prägen das Profil erfolgreicher Landwirtinnen und Landwirte.
Zivilgesellschaftliche Gruppen haben das Bedürfnis und die Möglichkeiten, bisher exklusiv in landwirtschaftlichen Kreisen verhandelte Themen mitzugestalten. Eine Fülle an Informationen und Meinungen über alle Themenfelder im Bereich Ernährung und Landwirtschaft ist jederzeit verfügbar. Wissenschaftlich ausgerichtete Institutionen stehen vor der Herausforderung, geeignete Wege zu finden, ihre Zielgruppen mit evidenzbasiertem Wissen zu erreichen.

Was ist der Auftrag der LfL, was wird von uns in Zukunft erwartet?

Die LfL ist dem Gemeinwohl verpflichtet. Sie agiert im Konzert mit allen Behörden im Ressort und den Bayerischen Staatsgütern, sie kooperiert mit Selbsthilfeorganisationen, Verbänden, Forschungsinstitutionen in der Land- und Ernährungswirtschaft, arbeitet aber auch mit anderen Ressorts und Einrichtungen auf nationaler und internationaler Ebene zusammen.
Die LfL unterstützt die zukunftsfähige Entwicklung der land- und ernährungswirtschaftlichen Betriebe sowie die Gestaltung nachhaltiger Ernährungssysteme in Bayern. Auf wissenschaftlicher Grundlage erarbeitet die LfL Entscheidungshilfen und Lösungen. Das Austarieren der Nachhaltigkeitsdimensionen (Ökonomie, Ökologie und Soziales) ist dabei von maßgeblicher Bedeutung.
Die LfL informiert und berät die Politik und Gesellschaft mit Konzepten und Stellungnahmen. Die Mitarbeitenden entwickeln Szenarien, benennen Zielkonflikte und bewerten Kompromisse, suchen und führen die Debatte mit allen Stakeholdern und argumentieren wissensbasiert und objektiv.
Die LfL erfüllt vom StMELF zugewiesene Aufgaben zur Umsetzung agrar- und ernährungspolitischer Ziele, im Hoheitsvollzug und in der beruflichen Bildung. Die zunehmend enge Verknüpfung von Landwirtschaft und Ernährung mit Nachhaltigkeitszielen bedingt fachrechtliche Auflagen und Programme, die entwickelt, verwaltet und rechtssicher vollzogen werden müssen.
Angewandte Forschung, Entwicklung und Wissensgenerierung sind klar fokussiert und an strategischen Linien ausgerichtet. Forschungsthemen werden systemorientiert, interdisziplinär und partizipativ bearbeitet. Entwickelte Lösungsansätze sind praxisgerecht. Dazu greift die LfL innovative Ideen von innen und außen auf. Kommunikation und Wissenstransfer erfolgen adressatengerecht und digital.

Wie gestalten wir erfolgreiches Arbeiten innerhalb der LfL?

Bei der Erledigung der Aufgaben und Projekte der LfL müssen zunehmend weitreichende rechtliche Vorgaben (z.B. Vergabewesen, Datenschutz, Informationssicherheit, Personalwesen) berücksichtigt werden. Eine leistungsfähige Verwaltung und ein zeitgemäßes IT-Management unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei. Ein geregelter Zugriff auf Laborleistungen ist sichergestellt.
Hochmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Kapital der LfL. Sie denken mutig und zukunftsorientiert. Die LfL etabliert eine moderne Unternehmenskultur mit transparenter Kommunikation, Mitarbeiterbeteiligung und wertschätzender Führung. Ein LfL-Personalentwicklungs-konzept fördert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit geeigneten Maßnahmen zur beruflichen Weiterentwicklung.
Um notwendigen Gestaltungsspielraum für neue Aufgaben zu gewinnen, evaluiert und fokussiert die LfL regelmäßig ihr Aufgabenspektrum und optimiert die damit verbundenen Arbeitsprozesse. Eine Vernetzung sowohl innerhalb der LfL als auch mit externen Partnern schafft zusätzlich Synergien. Klare Zuständigkeiten und einheitliche Verfahrensabläufe erleichtern die zielgerichtete Erledigung der Aufgaben.