Stickstoffgehalt im Boden
Simulation des Nmin-Werts im Frühjahr (N-Simulation)

Faktoren des Stickstoffgehalts im Boden (Nmin-Wert)Zoombild vorhanden

Entstehung des Nmin-Werts im Boden

Der Nmin-Wert ist der Gehalt an pflanzenverfügbaren mineralisierten Stickstoff im Boden zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die N-Simulation simuliert die Stickstoffbewegung im Boden und berechnet den pflanzenverfügbaren mineralischen Stickstoff (Nmin) je Schlag in Abhängigkeit der Schlagdaten (Vorfrucht, Boden, …) und der jahresspezifischen Witterung. Durch die Simulation des Nmin-Werts wird eine aussagekräftige und schnelle schlagspezifische Düngeempfehlung möglich.

Simulation der Stickstoffdynamik im Boden

N-Simulation – was ist das?

Pfeilschema zeigt die Stickstoffbewegungen im BodenZoombild vorhanden

Stickstoffkreislauf im Boden

Die N-Simulation ist ein Berechnungsmodel, mit dem der Gehalt an pflanzenverfügbaren mineralischen Stickstoff im Boden (Nmin-Wert) berechnet werden kann. In der Berechnung werden dazu im Boden täglich die Stickstoffverluste (Auswaschung, Denitrifikation, N-Entzug durch Pflanzen) und der Stickstoffinput (Mineralisation, Niederschlag, Düngung) bilanziert.

Welche Daten sind für die N-Simulation im Boden nötig?

Notwendige Daten für eine N-SimulationZoombild vorhanden

Notwendige Daten für eine N-Simulation

Zur Berechnung der N-Simulation sind Angaben zum Feldstück und zum Anbau sowie die standortbezogenen Witterungs- und Bodendaten notwendig. Diese Flächen- und Anbaudaten werden in Eingabemasken der EDV-Programme erhoben. Die Witterungs- und Bodendaten werden automatisch aus einer zentralen Datenbank in die Simulation eingespielt. Die Zuordnung der Boden- und Witterungsdaten zu den einzelnen Schlägen erfolgt über die FID Nummer.

Wie wird eine Stickstoffbodenprobe bei der N-Simulation berücksichtigt?

Der Nmin-Wert eines Feldstücks kann mit und ohne der Grundlage einer gezogenen Nmin-Bodenprobe simuliert bzw. prognostiziert werden.
Simulation des Nmin-Werts ohne Bodenprobe
Bei der N-Simulation ohne Bodenprobe ist kein Ziehen einer Bodenprobe nötig. Die N-Simulation berechnet über schlagbezogene Erhebungs-, Witterungs- und Bodendaten den Ausgangsstart-Nmin-Wert und simuliert darauf aufbauend die Stickstoffbewegungen im Boden bis zu einem gewünschten Tag.
Ziehen einer Bodenprobe

Ziehen einer Nmin-Bodenprobe

Simulation des Nmin-Werts mit Bodenprobe
Bei der N-Simulation mit Bodenprobe wird eine repräsentative Bodenprobe auf dem Schlag gezogen. Die Bodenprobe wird in ein Bodenuntersuchungslabor geschickt und deren Nmin-Wert zum Zeitpunkt der Probennahme analytisch ermittelt. Basierend auf diesem Laboruntersuchungsergebnis und weiteren schlagspezifischen Angaben wird der Nmin-Wert bis zu einem gewünschten Tag simuliert.

Wie werden die Wetterdaten bei der N-Simulation berücksichtigt?

Betrachtungsebenen der Stickstoffsimulation im BodenZoombild vorhanden

Einfluss der Wetterdaten auf die Stickstoffbewegung im Boden

Die Wetterdaten geben die Informationen zur Wasser- und Temperaturentwicklung im Boden und ermöglichen somit die Modellierung der Stickstoffbewegungen.
Der Nmin-Wert eines Feldstücks kann mit tatsächlichen Wetterdaten sowie anhand der Wetterdaten vorangegangener Jahre mit (Prognose) simuliert werden.
Simulation des Nmin-Werts mit tatsächlichen Wetterdaten
Eine Simulation mit tatsächlichen Wetterdaten bedeutet, dass das tatsächliche Wettergeschehen, z.B. Tagestemperatur, Niederschlagsmenge, in die Simulation einfließt. Das hat zur Folge, dass die Simulation des Nmin-Werts mit tatsächlichen Wetterdaten nur für einen Tag, der in der Vergangenheit liegt, erfolgen kann.
Prognose des Nmin-Werts anhand der Wetterdaten vorangegangener Jahre
Bei einer Prognose des Nmin-Werts werden die Wetterdaten der letzten Jahre analysiert und eine Konstellation der Prognose zugrunde gelegt, die eine hohe Stickstoffmineralisation und zugleich eine geringe Stickstoffauswaschung annimmt. Diese Berechnung führt in der Regel zu einer leichten Überschätzung des Nmin-Werts.
Die Prognose ermöglicht durch Nutzung der Wetterdaten vorangegangener Jahre bereits im Dezember für Kulturen eine Bereitstellung des Nmin-Werts für Kulturen, die erst im Frühjahr (März/April) gedüngt werden. Dadurch kann, soweit auch alle anderen Daten vorhanden sind, die Berechnung der Düngebedarfsermittlung für (fast) alle Kulturen bereits im Dezember abgeschlossen werden. Eine Neuberechnung der Düngebedarfsermittlung ist im Frühjahr mit den tatsächlichen Wetterdaten nicht notwendig. In Jahren mit hohen Winterniederschlägen ist es jedoch ratsam, die Berechnung im Frühjahr mit den tatsächlichen Wetterdaten nochmals durchzuführen um gegebenenfalls auf die geringeren Nmin -Gehalte bei der Düngung reagieren zu können. (Stand: 1. Dezember 2023)

N-Simulation im EDV-Fachprogramm

In welchem Programm ist eine N-Simulation möglich?

Düngebedarfsermittlung und N-Simulation in einem ProgrammZoombild vorhanden

N-Simulation im EDV-Programm "LfL Düngebedarf online"

Bei der Simulation des Nmin-Werts handelt es sich nicht um ein separates Programm, sondern um eine integrierte Funktion in den Programmen "DSNonline" und im Onlinedüngebedarfsermittlungsprogramm "LfL Düngebedarf Online". Im Excelprogramm "LfL Düngebedarf Excel" ist die N-Simulation nicht möglich.
Prinzipiell kann eine Simulation nur erfolgen, wenn die Anbaudaten aus dem Vorjahr und Planungsjahr vollständig vorliegen.

Wo werden die im Programm simulierten Nmin-Werte ausgegeben?

Die Nmin-Werte, die über die N-Simulation berechnet werden, stehen im PDF-Ausdruck des Programms "LfL Düngebedarf online".

Bei welchen Ackerkulturen kann der Nmin-Wert simuliert werden?

Der Nmin-Gehalt kann bei bestimmten Acker-Hauptfrüchten simuliert werden. Ob der Nmin-Wert in den LfL Programmen generell simuliert werden kann, ist abhängig von der angebauten Hauptfrucht, der Vorfrucht und ggf. vom Zeitpunkt der Probennahme der Bodenprobe.

Übersicht: Simulation des Nmin-Werts in Abhängigkeit der Kultur (LfL Basisdaten-Tabelle 10)

Wichtigte Hauptfrüchte und Vorfrüchte, bei denen kein Nmin-Wert simuliert werden kann:

  • Hopfen
  • Spargel
  • Wein
  • (meisten) Sonderkulturen

In welchem Zeitraum ist eine Simulation des Nmin-Werts möglich?

Zeiträume, in denen der simulierte N<sub>min</sub>-Wert bereitgestellt wirdZoombild vorhanden

Zeiträume, in denen der simulierte Nmin-Wert bereitgestellt wird

Da der Nmin-Wert immer möglichst nah am geplanten Düngedatum bestimmt werden soll und das Düngedatum kulturbezogen unterschiedlich ist, ist auch die Bereitstellung des simulierten Nmin-Werts im Programm "LfL Düngebedarf online" kulturbezogen.
Jede Kultur hat einen Termin, an dem der simulierte Nmin-Wert frühestens zur Verfügung gestellt werden kann.

Wie erfolgt im Programm eine Nmin-Simulation anhand der Wetterdaten vorangegangener Jahre?

Eingabemaske für Nmin-Werte im Programm LfL Düngebedarf onlineZoombild vorhanden

Eingabemaske im Programm "LfL Düngebedarf online"

Um die Nmin-Simulation anhand der Wetterdaten vorangegangener Jahre (Prognose) zu nutzen, muss im Programm "LfL Düngebedarf Online" die Eingabeseite "Nmin Werte" geöffnet werden, die sich in der Themenblock "Acker (4)" befindet. Anschließend muss in der Spalte "Wunschdatum N-Simulation", wenn nicht schon vorgeschlagen, das aktuelle Tagesdatum (frühestens 01.12.) eingetragen werden. Der Nmin-Wert wird auch bei späteren Berechnungen immer ab diesem Wunschdatum prognostiziert, wodurch sich der Nmin-Wert nicht verändert.

Wie kann der Nmin-Wert, der anhand der Wetterdaten vorangegangener Jahre simuliert wurde, in einen Nmin-Wert mit tatsächlichen Wetterdaten geändert werden?

Um kurz vor der Düngung den mit anhand der Wetterdaten vorangegangener Jahre simulierten Nmin-Wert durch einen Nmin-Wert, der mit tatsächlichen Wetterdaten simuliert wurde, zu ersetzen, muss das Datum in der Spalte "Wunschdatum N-Simulation" auf ein Datum kurz vor der ersten Düngung abgeändert werden.

Warum wird die Simulation des Nmin-Werts angeboten?

Um für jeden Feldschlag eine möglichst genaue Düngebedarfsermittlung erstellen zu können, sollte ein möglichst genauer Nmin-Wert vorhanden sein. Eine Beprobung und Untersuchung aller Schläge in Bayern ist kaum möglich. Mit der N-Simulation ist es möglich, eine schlagspezifische Berechnung des Nmin-Gehaltes für jeden Schlag in Bayern anzubieten.

Forschung und Praxiserfahrungen zur N-Simulation

Getreidefeld mit Schildchen zur Versuchsbeschriftung
Versuche zur N-Simulation
Die LfL testet seit 2012 das Modell der N-Simulation. In Versuchen wird die N-Simulation mit einem bewährten Verfahren zur Nmin-Wert-Ermittlung verglichen. Die Düngebedarfsermittlung mit N-Simulation wird dem Düngeberatungssystem Stickstoff (DSN) gegenübergestellt. Das Düngeberatungssystem Stickstoff (DSN) ist in Bayern eine Standardmethode zur Berechnung des Düngebedarfs.
Veröffentlichte Nmin-Werte der LfL
Jedes Jahr werden von der LfL im Internet für die wichtigsten Kulturen vorläufige und endgültige Nmin-Werte veröffentlicht. Die vorläufigen Nmin-Werte beruhen auf der N-Simulation.