Nachhaltiges Reisen: Elektromobilität auf Urlaubshöfen

Auto steht in einer Tankstelle mit Zapfhahn in der Tanköffnung

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Die Integration von Elektromobilität auf Urlaubshöfen ist eine wichtige Initiative, die steigende Nachfrage nach Elektromobilität zu unterstützen und die zur Förderung nachhaltiger Reiseoptionen beiträgt.

Viele Ferienhöfe bieten mittlerweile eine Lademöglichkeit für E-Autos der Urlaubsgäste an. Bevor man aber Investitionen in diese Richtung tätigt, sollten einige Aspekte wie zum Beispiel technische Lösungen, Fördermöglichkeiten und Abrechnungsmöglichkeiten betrachtet werden. Die rechtlichen Grundlagen sind stetig im Fluss, sodass anzuraten ist, einen unabhängigen Energieberater oder E-Mobilitätsberater bei unklaren Lagen zu konsultieren.

Lademöglichkeiten

Immer wieder taucht die Frage auf, ob E-Autos auch an der gewöhnlichen Steckdose geladen werden können. Standardsteckdosen sind für die besonders starke und dauerhafte Belastung für die Aufladung von E-Autos im Grunde nicht geeignet, da es dadurch zur Überlastung der Leitung, zu Kurzschlüssen und Bränden kommen kann. Außerdem dauert der Ladevorgang sehr lang. Es empfiehlt sich, Gäste deutlich darauf hinzuweisen. Eine Alternative zur Aufladung über eine Wallbox ist das Laden über das Notladekabel, das in der Regel standardmäßig von jedem PKW-Hersteller mitgeliefert wird ("Ladeziegel“ – Lademodus 2). Das Aufladen über diesen Weg ist nicht schneller, aber wegen der darin enthaltenen Elektronik so sicher wie mit Wallbox.

Wallbox und E-Ladesäule

Will man seinen Urlaubsgästen eine professionelle Lademöglichkeit bieten, kann man zwischen einer Wallbox und einer E-Ladesäule wählen.
Eine Wallbox ist eine spezielle Ladestation für Elektroautos, die an einer Wand angebracht ist und direkt an das Stromnetz angeschlossen wird. Im Vergleich zu einer freistehenden E-Ladesäule ist die Wallbox die kostengünstigere Variante und für das Aufladen eines E-Autos in der Regel völlig ausreichend. Wenn man einen geeigneten Raum bzw. eine geschützte Wand zur Anbringung der Wallbox hat, ist das eine geeignete Alternative, um den Gästen auf dem Ferienhof den entsprechenden Service zu bieten.
Familie (Frau, zwei kl. Kinder, Mann) sitzen unter der Heckklappe ihres Autos, das mit Strom geladen wird und auf einer Wiese neben einer großen Photovoltaik-Anlage steht.

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Überlegen Sie im Voraus, wie viele Ladepunkte Sie benötigen und wo sie am besten platziert werden sollten. Beachten Sie die Verfügbarkeit von Parkplätzen in der Nähe von Gästezimmern oder öffentlichen Bereichen. Sorgen Sie für einen barrierefreien Zugang zu den Ladestationen, damit Gäste mit Elektrofahrzeugen bequem darauf zugreifen können. Platzieren Sie gut sichtbare Informationen und Wegweiser, um Gäste zu den Ladestationen zu leiten. Dies kann sowohl auf Ihrer Website als auch vor Ort geschehen.
Kosten für die Ausstattung
Neben dem Kauf der Wallbox kommen Kosten für die fachmännische Montage, Wartung und zusätzliches Equipment wie z. B. Adapter, Kabel und FI-Schalter auf den Ferienhof zu. Insgesamt können Kosten in Höhe zwischen 1.000 und 5.000 Euro anfallen. Um im Schnitt sowohl E-Autos mit starker als auch mit schwächerer Leistung gerecht zu werden, rät der ADAC zu einer Ladestation mit einer Leistung im Mittelmaß von 11 kW. Diese bieten auch größeren Batterien eine akzeptable Ladeleistung. Die Beratung durch einen Experten ist ratsam.
Eine Genehmigung ist erforderlich
Die Einrichtung einer Wallbox mit 11 kW ist in allen Bundesländern genehmigungsfrei. Allerdings muss diese private Ladestation laut Niederspannungsanschluss-Verordnung (NAV) beim Netzbetreiber angemeldet werden. Das übernimmt in der Regel der Elektriker. Ab 12 kW sind die Stationen außerdem genehmigungspflichtig. Der Netzwerkbetreiber prüft vorab die Verfügbarkeit des Netzstroms, da Anlagen dieser Größe das lokale Stromnetz hoch belasten können. Anschlüsse und Sicherungen werden kontrolliert, damit Überbelastungen, Kurzschlüsse und Kabelbrände ausgeschlossen werden.
Wie erfolgt die Abrechnung?
Klären Sie im Voraus, ob und wie Sie die Kosten für die Nutzung der Ladestationen abrechnen werden. Dies könnte durch Pauschalgebühren, stündliche Gebühren oder Übernachtungspauschalen erfolgen. Wenn der Verbrauch direkt berechnet wird, muss ein geeichter Stromzähler vorhanden sein. Die klare und transparente Abrechnung von Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge ist entscheidend, um das Vertrauen der Gäste zu gewinnen und eine positive Erfahrung zu gewährleisten.

Nutzung von selbsterzeugten Strom

Teil eines Stadeldaches mit einer Photovoltaikanlage

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Wird selbsterzeugter Strom abgegeben wird man nach dem deutschen Erneuerbaren Energie Gesetz (EEG) zum Versorgungsunternehmer und muss dies so anmelden. Die damit verbundene Umlage und ggf. auch die Stromsteuer ist je nachdem ob der Strom selbst verbraucht wird oder weitergegeben wird unterschiedlich hoch. Eine Trennung in Eigen- und Fremdverbrauch ist daher relevant und muss durch separate Zähler gewährleistet werden.
Im Wesentlichen gibt es drei Arten, selbsterzeugten Strom zu verkaufen. Unkompliziert ist die Einspeisung in das öffentliche Netz, die Einspeisevergütung ist der Verkaufspreis. Man kann den Strom auch selbst vermarkten, da gibt es aber einige Voraussetzungen, das ist nur für größere Anlagen interessant. Daneben gibt es noch das Mieterstrommodell.
Wenn beabsichtigt wird, Strom an Ladeanlagen für Gäste zu liefern, ist es am besten, wenn man den selbsterzeugten Strom auch selbst verbraucht (Eigenstromverbrauch erhöhen, z.B. durch eigenes E-Auto) und die Wallbox mit Netzstrom zu beschicken z.B. mittels eines Ökostrom-Liefervertrages.

Den Urlaubshof als nachhaltiges Reiseziel positionieren

Die Bereitstellung von Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge auf Urlaubshöfen kann nicht nur die Zufriedenheit Ihrer Gäste steigern, sondern Ihren Betrieb als umweltfreundliches Reiseziel positionieren. Erwägen Sie die Integration von Lademöglichkeiten in Ihre Buchungssysteme, damit Gäste bei der Reservierung entsprechende Optionen auswählen können. Anzuraten ist auch die Zusammenarbeit mit Elektromobilitätsdienstleistern, um auf einschlägigen Plattformen integriert zu werden und die Sichtbarkeit Ihrer Ladestationen zu erhöhen.
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Kopfbild, Foto: www.bayern.by – Bernhard Huber