Rückblick zum LfL InfoTalk: Tier- und naturgestützte Angebote auf dem Bauernhof – das Potential erkennen und nutzen

Foto: Gerhard Illig bei InnNatur gGmbH
Ende April 2025 fand der LfL InfoTalk zum Thema "Tier- und naturgestützte Angebote auf dem Bauernhof – das Potenzial erkennen und nutzen" statt. Die Online-Veranstaltung stieß auf großes Interesse: Rund 80 Teilnehmende – überwiegend Landwirtinnen und Landwirte, Beratende sowie Fachkräfte aus sozialen Berufen – nahmen daran teil. Unter ihnen waren sowohl erfahrene Akteure im Bereich der tier- und naturgestützten Intervention als auch Interessierte, die sich erstmals einen Überblick über das Thema verschaffen wollten.
Ziel des LfL InfoTalks war es, das Thema der tiergestützten Intervention in der Landwirtschaft stärker ins Bewusstsein zu rücken und die damit verbundenen Wertschöpfungspotentiale aufzuzeigen. Besonders die positive Wirkung von Natur und Tieren auf den Menschen stand dabei im Fokus.
Zu Beginn gab es einen fachlichen Input seitens der LfL, der sich mit dem Thema "Tier- und naturgestützte Angebote auf dem Bauernhof – Potenziale erkennen und nutzen" auseinandersetzte. Dabei ging es um wichtige Aspekte wie Tierschutzrecht, Wirtschaftlichkeit und Voraussetzungen für den Erfolg, um das Potenzial ihres Hofes voll ausschöpfen zu können. Zudem wurde geklärt, was tiergestützte Interventionen sind und wie sich wiederholte Aufenthalte in der Natur positiv auf die Psyche und den Körper auswirken.
Praktikerbericht von InnNatur gGmbH zeigt die Bedeutung der Netzwerkarbeit
Im zweiten Teil des Programms berichtete die erfahrene Praktikerin Susanne Anzeneder von InnNatur gGmbH über ihre Arbeit auf dem Hof in Simbach am Inn, wo sie mit ihrem qualifizierten Team und den Tieren (Schafe, Pferde, Hühner u. a.) vielfältige tier- und naturgestützte Angebote für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenslagen umsetzt. Dazu gehören unter anderem Trauerbegleitung, Weiterbildungen im Bereich der Waldpädagogik für pädagogisches Personal oder Vater-Kind-Tage. Frau Anzeneder veranschaulichte anhand anonymisierter Beispiele, welch heilende Wirkung Tiere und Natur auf ihre Klienten haben. Sie betonte auch die Bedeutung eines breit aufgebauten Netzwerks, das über Jahre hinweg gewachsen ist. Es umfasst mittlerweile enge Kooperationen mit regionalen Vereinen, Einrichtungen sowie dem Jugendamt – ein wichtiger Faktor für die Wirtschaftlichkeit ihres Angebots sowie die Gewinnung neuer Kunden.
Der Aufbau dieses Netzwerks erfordere Ausdauer, Offenheit und die Bereitschaft, immer wieder neue Kontakte zu knüpfen – ein langfristiger, aber lohnender Prozess. Ein weiterer Erfolgsfaktor ihres Angebotes ist die Online-Buchung ihrer Angebote über die Website. Die automatisierten Prozesse und die benutzerfreundliche Darstellung ersparen ihr viel Zeit in der Verwaltung, die sie stattdessen für die Tiere und ihre Klienten nutzen kann. Des Weiteren erklärte sie ihre Entscheidung, den Betrieb bzw. ihr Angebot als gGmbH zu organisieren und erläuterte die Herausforderungen, die bei der Umsetzung ihrer Projekte auftraten. Besonders spannend waren auch ihre Perspektiven und Visionen für die Zukunft und wie sie ihre Angebote weiter ausbauen möchte.
Online-Buchung von Erlebnisangeboten: Chancen für landwirtschaftliche Erlebnisbetriebe
Im Anschluss fand ein Interview statt, in dem die Teilnehmer ihre Fragen an Susanne Anzeneder stellen konnten. Die Fragen drehten sich unter anderem um die praktische Umsetzung von tiergestützten Interventionen, die Rolle des Netzwerks und den Austausch über Weiterbildungen im Bereich.
Die Veranstaltung bot in zwei Stunden eine gelungene Mischung aus Theorie und Praxis. Die Teilnehmenden erhielten wertvolle Einblicke in Chancen und Herausforderungen tiergestützter Angebote auf dem Bauernhof. Zum Abschluss wurde deutlich: Der Wunsch nach weiterem Austausch und Vernetzung ist groß.